Thomas Placidus Fleming (* 15. Oktober 1642 in Kirkoswald; † 8. Januar 1720 in Regensburg) war Abt des Regensburger Schottenklosters. Er gilt aufgrund der dauerhaften Konsolidierung der Abtei als „zweiter Gründer des Klosters“.[1]

Leben Bearbeiten

Er stammte aus dem schottischen und protestantischen Geschlecht der Earls von Wigtown. Er erhielt in Edinburgh seine Schulausbildung und wurde dann Offizier in der Royal Navy im Dienste des Herzogs von York, des späteren König Jakobs II. Mit 23 Jahren wollte er in Dublin zum Katholizismus konvertieren, behielt sich seine Entscheidung aber bis zu einem Besuch in Frankreich vor. Auf der Überfahrt nach Frankreich wurde sein Schiff von maurischen Seeräubern gekapert und er geriet in Gefangenschaft. Nach zwei Jahren wurde er durch die spanische Regierung befreit. Danach wurde er von einem irischen Bischof in Santiago de Compostela zum Katholizismus bekehrt und er tritt 1667 in das Schottenkolleg von Paris ein. 1668 reist er nach Regensburg und tritt als Mönch in das hiesige Schottenkloster ein. Am 21. November 1669 legt er die Profeß ab, dabei erhält er den Ordensnamen Placidus; am 28. März 1671 wird er zum Priester geweiht.

Wirken Bearbeiten

Das Regensburger Schottenkloster wurde damals von einem von dem Abt des Schottenklosters Würzburg Maurus Dixon bestellten Administrator Makarius Chalmer mehr schlecht als recht verwaltet; wegen des eingesetzten Verfalls stand das Kloster vor der Auflösung. In dieser Lage wurde Fleming am 5. Dezember 1672 zum Abt gewählt. Während seiner fast 50-jährigen Tätigkeit gelang es ihm, das Kloster finanziell zu sanieren und den Rechtsstatus des Klosters zu sichern. Einer seiner ersten Schritte bestand darin, die Exemtion des Klosters vom Regensburger Bischof und die Bewahrung der eigenen Rechte zu sichern. Durch die Verbesserung der ökonomischen Situation des Klosters konnte auch eine größere Anzahl an Mönchen aufgenommen werden; bei seinem Amtsbeginn waren im Kloster nur mehr vier Konventualen, bis zu seinem Tod hatten 19 Mönche die Profess abgelegt. Zu seinen Verdiensten zählt auch die Rettung der Filialabtei St. Jakob in Erfurt und hier erhielt er durch den Mainzer Kurfürsten zwei Lehrstühle für Philosophie an der Universität Erfurt für die Schotten; hingegen gelang es ihm nicht, das Schottenstift in Wien zurückzugewinnen.

Wegen seiner schottischen Abstammung und seiner adeligen Herkunft konnte er auch politisch tätig werden. So unterstützt er die Pläne von Charles II. hinsichtlich einer englisch-französische Annäherung, dabei stand er in engem Kontakt mit den englischen Gesandten in Wien und Regensburg und beherbergte den französischen Gesandten am Immerwährender Reichstag in seinem Kloster. Als 1686 ein Apostolischer Vikar im Bischofsrang für Schottland nominiert werden sollte, wurde auch Placidus Fleming vorgeschlagen; dieser lehnte eine Kandidatur jedoch ab. Auch zu Kurbayern hielt er engen Kontakt, da dessen katholische Orientierung und Macht für die Stellung des Klosters in der damals protestantischen Reichsstadt Regensburg wichtig war. Nach dem Regierungsantritt von dem zum Katholizismus konvertierten James II. bemühte sich Fleming um die katholische Mission nach England und Schottland. Er konnte dabei 1713 ein Seminar für schottische Novizen verwirklichen. 1718 konnte das Seminar ein eigenes Gebäude im Garten des Schottenklosters beziehen, die Baukosten dafür trug der Regensburger Weihbischof Gottfried Langwerth von Simmern. Am 11. September 1719 verpflichteten sich alle Mönche von St. Jakob unter feierlichem Eid zum Dienst als Missionar in Schottland. Fleming strebte auch an, eine Kongregation der Schottenklöster zu bilden, was aber nicht gelang; aber er wurde zumindest Generalvisitator der deutschen Schottenklöster. Er unterstützte 1717 Gottfried Langwerth von Simmern bei der Wahl zum Weihbischof von Regensburg.

Als Historiker erstellte er Aufzeichnungen über die Äbte und Mönche von St. Jakob und auch ein Verzeichnis von Gönnern der Abtei. Zudem setzte er die „Vita Macarii“ über den ersten und heiliggesprochenen Abt Markarius von St. Jakob in Würzburg fort. In seinem „Calendarium“ hält er auch den literarischen Leihverkehr, der andere Forscher mit den benötigten Büchern aus den reichhaltigen Beständen der Regensburger Schottenbibliothek versorgte, fest. Nach einem 1690 erstellten „Catalogus librorum in bibliotheca antiquissimi et exempti Monasterii S. Jacobi Scotorum Ratisbonae“ besaß die Bibliothek damals 2400 Bände, von denen hatte Abt Placidus 880 angeschafft. Seit dem Besuch von Jean Mabillon hält Fleming einen Briefwechsel mit ihm bis 1689 aufrecht und versorgt die Mauriner mit Dokumentenabschriften aus Regensburg, die er mit einer Überarbeitung der relevanten Texte aus der „Germania Christiana“ verbindet.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Geschichte des Schottenklosters St. Jakob in Regensburg., abgerufen am 23. November 2020.