Thomas Huschke

deutscher Radrennfahrer

Thomas Huschke (* 29. Dezember 1947 in Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer und Weltmeister im Radsport.

Thomas Huschke (1975)
Huschke bei den Bahn-Weltmeisterschaften 1975 in Lüttich

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Huschke war in der DDR aktiv. Er begann 1962 beim SC Einheit Berlin mit dem Radsport. Er trainierte u. a. bei Hans Wagner, der selbst ein erfolgreicher Bahnfahrer war.[1]

Huschke, Mitglied des Berliner TSC, fuhr als Amateur hauptsächlich auf der Bahn. Er wurde 16-mal DDR-Meister in den Disziplinen Einerverfolgung, Mannschaftsverfolgung, Madison sowie im Steherrennen. Er nahm aber auch erfolgreich an Straßenrennen teil. So gewann er 1973 eine Etappe der Friedensfahrt.

Für die Bahn-Nationalmannschaft der DDR fuhr Huschke 1969 drei Länderkämpfe gegen die Niederlande, Italien und die UdSSR in der 4000-m-Mannschaftsverfolgung. Zusammen mit Heinz Richter, Bernhard Gruner und Bernd Schreiber gewannen er alle drei Rennen. Gegen Italien fuhr der DDR-Vierer mit 4:29,4 Minuten neuen deutschen Rekord der DDR sowie Weltjahresbestleistung für Zementbahnen.[2] Am Ende der jeweiligen Vergleiche siegte die DDR 8:7 gegen die Niederlande, 8,5:6,5 gegen Italien und verlor 8,5:9,5 gegen die UdSSR.[3][2][4]

Im August 1969 startete Huschke bei der Bahn-Weltmeisterschaft in Brünn im Wettbewerb der 4000-m-Mannschaftsverfolgung. In der gleichen Besetzung wie bei den vorangegangenen Länderkämpfen (Huschke, H. Richter, Gruner, Schreiber) erreichte die DDR-Mannschaft in der Qualifikation in 4:37,13 Minuten den fünften Platz. Im Viertelfinale traf der Vierer dann auf die UdSSR. Trotz einer Steigerung auf 4:32,73 Minuten verlor die DDR-Mannschaft um 81 Hundertstelsekunden gegen die UdSSR und verpasste somit den Einzug ins Halbfinale.[5]

1975 wurde Huschke Weltmeister in der Einerverfolgung. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München gewann er Silber mit dem DDR-Vierer in der Mannschaftsverfolgung. Vier Jahre später in Montreal 1976 errang er die Bronzemedaille in der Einerverfolgung. 1974 siegte er im Velká Cena Evropy, einem internationalen Turnier in der Einerverfolgung. 1977 wurde Thomas Huschke DDR-Meister der Steher und 1979 Vize-Meister. Zwei seiner spektakulärsten Siege errang er 1972 (mit Heinz Richter) und 1975 (mit Scholz) beim Mammutrennen 1001 Runde auf der Berliner Winterbahn.[6] 1976 gewann er die 6 Tage um den Preis der Jungen Welt mit Uwe Unterwalder als Partner.

Familiäres Bearbeiten

Thomas Huschke stammt aus einer bekannten Radsportfamilie. Schon sein Großvater Adolf sowie sein Großonkel Richard und sein Vater, Gerhard Huschke, waren erfolgreiche Radrennfahrer. Der Gründer dieser oft als Huschke-Dynastie bezeichneten Familientradition war der Berliner Klempnermeister Otto Huschke, der bereits 1890 sein erstes Radrennen in Gransee bestritt und gewann. Sein Vater Gerhard starb, als Thomas Huschke in Montreal die Weltmeisterschaft bestritt und im Kampf um die Bronzemedaille Dietrich Thurau schlug.[7]

Berufliches Bearbeiten

Nach Beendigung seiner Rennfahrer-Laufbahn nahm Huschke ein Studium der Ökonomie in Berlin auf und promovierte. Kurze Zeit war er als Marketing-Experte des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR tätig.[8] 1988 wurde Huschke Manager der Eiskunstläuferin Katarina Witt.[9] Von 2004 bis 2006 war er Präsident des Frankfurter Radsport-Clubs 90 (Frankfurt/Oder).[10] Ab 2012 amtierte er für zwei Jahre als Präsident des Berliner Radsportverbandes. Aktuell (Stand 2020) ist er Präsident des Berliner Vereines NRVg. Luisenstadt.[11]

Auszeichnungen (Auswahl) Bearbeiten

Werke Bearbeiten

  • Tendenzen und Gesetzmäßigkeiten der Preisentwicklung der kapitalistischen Weltmarktpreise für NE-Metalle und theoretische und methodologische Fragen der Anwendung dieser Preise bei der RGW-Preisbildung, Berlin, Hochschule für Ökonomie, Diss. 1984

Weblinks Bearbeiten

Commons: Thomas Huschke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 35/1975. Berlin 1975, S. 1.
  2. a b Der Radsportler, Ausgabe vom 25. Juli 1969, Seite 8, Azzurri wurden um eine Hoffnung ärmer, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR, Berlin, 1969
  3. Der Radsportler, Ausgabe vom 11. Juni 1969, Seite 3, Schwer erkämpftes 8:7 gegen die Niederlande, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR, Berlin, 1969
  4. Der Radsportler, Ausgabe vom 1. August 1969, Seite 8 f., Knappe Niederlage gegen UdSSR, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR, Berlin, 1969
  5. Der Radsportler, Ausgabe vom 29. August 1969, Seite 4 f., Der Siegeszug unseres Tandems, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR, Berlin, 1969
  6. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. 3/1972 bzw. 3/1975. Berlin.
  7. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 34/1974. Berlin 1974, S. 1.
  8. Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik III. Mexiko-Stadt 1968 – Los Angeles 1984. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00741-5, S. 410.
  9. Alexander Osang: Die Akten aus der Eiszeit. Teil 6. In: Spiegel online. 29. April 2002, abgerufen am 12. April 2018.
  10. Dan Radtke soll den FRC 90 wieder in ruhige Bahnen lenken. In: Lausitzer Rundschau online. 13. Februar 2002, abgerufen am 12. April 2018.
  11. Der Verein: Der Verein. In: nrvg.de. 4. August 1910, abgerufen am 12. Februar 2020.
  12. Von der Ehrung für die Olympiamannschaft der DDR. Hohe staatliche Auszeichnungen verliehen. Vaterländischer Verdienstorden in Bronze. In: Neues Deutschland. 10. September 1976, S. 4, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juli 2018; abgerufen am 10. April 2018 (online bei ZEFYS – Zeitungsportal der Staatsbibliothek zu Berlin, kostenfreie Anmeldung erforderlich).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zefys.staatsbibliothek-berlin.de