Thilo von Trotha (NS-Funktionär)

deutscher nationalsozialistischer Bürokrat

Thilo Ernst Hans Berndt von Trotha (* 12. April 1904 in Wilhelmshaven; † 24. Februar 1938[1] bei Friesack[2]) war ein Intellektueller und Bürokrat, der in der Zeit des Nationalsozialismus als persönlicher Adjutant des Parteiideologen Alfred Rosenberg in führenden Positionen im Außenpolitischen Amt der NSDAP gearbeitet hat.

V. l. n. r.: William Randolph Hearst, Alfred Rosenberg, Karl Bömer, Trotha, Rosenbergs Adjutant (1934)

Leben Bearbeiten

Thilo von Trotha hatte seine Familienwurzeln im Baltikum.[3] Als Kind hatte er den Ersten Weltkrieg miterlebt. Nach seinem Abitur begann er ein Studium der Musik.[3] Im Jahre 1929 kam er nach München, wo er Musik- und Theaterkritiken für den Völkischen Beobachter schrieb.[3] 1930 trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 237.699) bei.[2] Spätestens im Jahre 1932 wurde Trotha der Privat-Sekretär von Rosenberg.[4]

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten begann er für Rosenberg im Außenpolitischen Amt der NSDAP (APA) zu arbeiten. Trotha übernahm im APA fortan die Führung des außenpolitischen Archivs und des Länderreferats „Norden“.[3] Daneben wurde er Hauptschriftleiter der Nationalsozialistischen Monatshefte.[2] 1934 publizierte er das Buch Die völkische Kunst, in dem er unter anderem schrieb: „Die heldische Sachlichkeit, verknüpft mit einem nordischen Schönheitsideal, wird der Untergrund eines neuen Zeitalters der bildenden Künste sein.“[5] Ab 1934 bis zu seinem Tod leitete Thilo von Trotha zudem das Sekretariat (Kanzlei Rosenberg).[1] Seine Aufgabe als Privatsekretär war es, die gesamte Korrespondenz von Rosenberg als Chef des APA, als Reichsführer des Kampfbundes für deutsche Kultur (KfdK) sowie als Hauptschriftleiter des „Völkischen Beobachters“ (VB) zu bearbeiten.

Trotha war auch Verbindungsmann zu der dem APA angeschlossenen Nordischen Gesellschaft.[3]

Am 24. Februar 1938 kam Thilo von Trotha durch einen Autounfall bei Friesack ums Leben. Nach seinem Tod wurde Werner Koeppen der neue Adjutant von Rosenberg.[1]

Literatur Bearbeiten

  • Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1970, DNB (2. Aufl., München / Oldenbourg 2006, ISBN 3-486-54501-9.)
  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem, München 1970, S. 273.
  2. a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 620.
  3. a b c d e Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, München 2005, S. 291, ISBN 3-89667-148-0.
  4. Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem, München 1970, S. 263.
  5. Zitat bei Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 620.