Das Theophilus-Spiel ist ein mittelniederdeutsches geistliches Sing- und Schauspielstück, das im öffentlichen Raum wie Marktplätzen und vor Kirchen aufgeführt wurde. Es erzählt die Geschichte eines Theophilus, der einen Pakt mit dem Teufel eingeht, um erfolgreicher und beliebter zu sein. Bald jedoch bereut Theophilus seinen Frevel und wendet sich an die Muttergottes, die hinabsteigt, um mit dem Teufel über die Seele zu verhandeln.

Das Spiel ist in drei Handschriften überliefert, die in Trier, Wolfenbüttel und Stockholm aufbewahrt werden und aus dem Zeitraum zwischen 1430 und 1460 stammen. Die Urform des Stoffes kommt aus dem 7. Jahrhundert, sie war wohl eine griechische Legende.

Die Trierer Handschrift (Signatur Hs. 1120/128 4°), ein zwölfseitiges Fragment im hohen Format 29 × 10 cm, enthält zusätzlich zum Text Anweisungen für die Aufführung und Noten für Gesänge. Sie gelangte 1806 aus dem Bibliotheksbestand der Adelsfamilie Manderscheid-Blankenheim in die Stadtbibliothek Trier. Die Wolfenbütteler Handschrift (Signatur Cod. 1203 Helmst.), eine Sammelschrift im Format 14 × 10 cm, stellt eine Leseausgabe dar. Bei der Stockholmer Handschrift (Signatur Cod. Vu 73) handelt es sich ebenfalls um eine Sammelschrift.

Literatur Bearbeiten

  • Robert Petsch (Hrsg.): Theophilus. Mittelniederdeutsches Drama in drei Fassungen (= Germanische Bibliothek. II,2). Heidelberg 1908.
  • Rolf Bergmann: Aufführungstext und Lesetext. Zur Funktion der Überlieferung des mittelalterlichen geistlichen deutschen Dramas. In: The theatre in the middle ages. Leuven 1985.
  • Volker Krobisch: Die Wolfenbütteler Sammlung (Cod. Guelf. 1203 Helmst.): Untersuchung und Edition einer mittelniederdeutschen Sammelhandschrift (= Niederdeutsche Studien. Band 42). Köln, Weimar, Wien 1997, S. 322–341.
  • Andre Schnyder: Das mittelniederdeutsche Theophilus-Spiel: Text – Übersetzung – Stellenkommentar (= Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte. Band 58). de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-022148-0.

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