Der Theodore Sturgeon Memorial Award (kurz: Sturgeon Award) für die beste Science-Fiction-Kurzgeschichte des Jahres ist ein Literaturpreis. Er wurde 1987 von James Gunn, dem Direktor des Center for the Study of Science Fiction an der University of Kansas, und den Erben Theodore Sturgeons ins Leben gerufen, im Gedenken an einen der größten SF-Kurzgeschichtenautoren.

In den ersten acht Jahren (1987–1994) wurden die Gewinner durch ein von Orson Scott Card geleitetes Komitee aus Kurzgeschichtenexperten bestimmt. Seit 1995 wird der Preis durch eine Jury vergeben. Diese hat James Gunn und Frederik Pohl als ständige Mitglieder. Judith Merril war anfänglich mit dabei, trat nach dem 1996er Award aber zurück und wurde durch Kij Johnson ersetzt. Seit 1999 beteiligt sich immer auch eines von Theodore Sturgeons Kindern, in der Regel seine Tochter Noel, am Abstimmungsprozess. 2005 kam George Zebrowski hinzu und ist ein Teil der jetzt fünfköpfigen Jury.

Die Nominierungen erfolgen durch Rezensenten, seriöse Leser (O-Ton auf der Sturgeon-Award-Webseite) und Herausgeber von SF-Kurzgeschichten. Die Vorschläge werden den Winter über gesammelt. Anhand der Bewertung durch die Nominatoren wird eine Liste der Finalisten erstellt. Das Frühjahr über liest die Jury die final nominierten Werke und debattiert deren Vorzüge. Der Preisträger bekommt üblicherweise im Mai Bescheid und wird zur Campbell Conference eingeladen.

Der Gewinner wird während des an der Universität von Kansas stattfindenden Campbell Conference Awards Banketts allgemein bekannt gegeben. Der Sturgeon Award ist das Kurzgeschichten-Gegenstück zum John W. Campbell Memorial Award für den besten SF-Roman des Jahres.

Preisträger Bearbeiten

Bisher hat niemand den Sturgeon Award mehrfach gewonnen. Die Spitzenreiter im „Losers Club“ sind James Patrick Kelly, Ian R. MacLeod und Bruce Sterling, die sieben-, fünf- bzw. viermal nominiert waren, ohne den Preis auch nur ein einziges Mal gewonnen zu haben. James Patrick Kelly ist zudem der bisher am häufigsten für den Sturgeon Award nominierte Autor, gefolgt von John Kessel und Ursula K. Le Guin mit jeweils sechs Nominierungen.

Jahr Autor Originaltitel
1987 Judith Moffett Surviving
1988 Pat Murphy Rachel in Love
1989 George Alec Effinger Schrödinger's Kitten
1990 Michael Swanwick The Edge of the World
1991 Terry Bisson Bears Discover Fire
1992 John Kessel Buffalo
1993 Dan Simmons This Year's Class Picture
1994 Kij Johnson Fox Magic
1995 Ursula K. Le Guin Forgiveness Day
1996 John G. McDaid Jigoku no Mokushiroku (The Symbolic Revelation of the Apocalypse)
1997 Nancy Kress The Flowers of Aulit Prison
1998 Michael F. Flynn House of Dreams
1999 Ted Chiang Story of Your Life
2000 David Marusek The Wedding Album
2001 Ian McDonald Tendeléo’s Story
2002 Andy Duncan The Chief Designer
2003 Lucius Shepard Over Yonder
2004 Kage Baker The Empress of Mars
2005 Bradley Denton Sergeant Chip
2006 Paolo Bacigalupi The Calorie Man
2007 Robert Charles Wilson The Cartesian Theater
2008 Elizabeth Bear Tidelines
David R. Moles Finistera
2009 James Alan Gardner The Ray Gun: A Love Story
2010 James Morrow Shambling Towards Hiroshima
2011 Geoffrey A. Landis The Sultan of the Clouds
2012 Paul J. McAuley The Choice
2013 Molly Gloss The Grinnell Method
2014 Sarah Pinsker In Joy, Knowing the Abyss Behind
2015 Cory Doctorow The Man Who Sold the Moon
2016 Kelly Link The Game of Smash and Recovery
2017 Catherynne M. Valente The Future is Blue
2018 Charlie Jane Anders Don’t Press Charges and I Won’t Sue
2019 Annalee Newitz When Robot and Crew Saved East St. Louis

Weblinks Bearbeiten