The Time (Band)

US-amerikanische Band

The Time, auch als Morris Day and The Time oder The Original 7ven bekannt, ist eine US-amerikanische Funk-Band, die im Jahr 1981 von Prince gegründet wurde. Abgesehen von dem Leadsänger Morris Day gehörten zu den Gründungsmitgliedern Jimmy Jam und Terry Lewis.

The Time

Morris Day and The Time, 2024
Allgemeine Informationen
Genre(s) Funk, New Wave, Popmusik, R&B, Soul
Gründung 1981, 1995
Auflösung 1991
Gründungsmitglieder
Morris Day
Terry Lewis
Jimmy Jam
Keyboard
Monte Moir
Jesse Johnson
Jellybean Johnson
Aktuelle Besetzung
Leadsänger
Morris Day
E-Bass
Ricky ‘Freeze’ Smith
Keyboard
Andre ‘PaDre’ Holmes
Keyboard
Christopher Troy
Sylvester Donald
Rhythmusgitarrist
Torrell ‘Tori’ Ruffin
Schlagzeug
Jellybean Johnson
Ehemalige Mitglieder
Jerome Benton (1981–2020)
E-Bass
Jerry Hubbard (1983–1984)
Backing Vocals, Keyboard
Stanley ‘Chance’ Howard (1996–2007)

Im Jahr 2011 änderte The Time ihren Namen vorübergehend in The Original 7ven, doch seit Prince’ Tod im April 2016 tritt die Band wieder unter The Time oder Morris Day and The Time auf. 2021 gab es erneut gerichtlichen Streit um das Namensrecht, diesmal mit The Prince Estate (Der Prince-Nachlass), aber dieser Streit ist beigelegt worden und die Band kann weiterhin unter Morris Day and The Time öffentlich auftreten.

Geschichte Bearbeiten

Gründung Bearbeiten

Im April 1981 gründete Prince die Band The Time aus Teilen der Besetzung von Flyte Tyme, einer Funk-Band aus Minneapolis in Minnesota um die Highschool-Freunde Terry Lewis und Jimmy Harris, die bereits seit 1973 zusammen musizierten. Inspiriert durch den Film Alle meine Stars wollte Prince durch dieses Nebenprojekt seine musikalischen Grundintentionen im Funk und R&B wahren, um gleichzeitig in seiner Solo-Karriere mit Elementen aus anderen Genres experimentieren zu können.[1] Dank seiner vorangegangenen ersten kommerziellen Erfolge konnte er eine vertragliche Vereinbarung mit seiner Plattenfirma Warner Bros. Records aushandeln, die es ihm erlaubte, diverse Nebenprojekte (teilweise unter anderen Namen) zu veröffentlichen.

Musikalische Anfänge Bearbeiten

Ursprünglich hatte Prince neben Jimmy Harris und Terry Lewis noch das weitere ehemalige Flyte-Tyme-Mitglied Alexander O’Neal für die Band vorgesehen. Dieser lehnte das Angebot, Sänger der Band zu werden, jedoch mit der Begründung ab, „nur mit Aussicht auf ein bisschen Geld“ Teil der Gruppierung sein zu wollen. Daraufhin entschloss sich Prince, seinen Schulfreund Morris Day als Sänger zu engagieren und komplettierte die Besetzung mit Jellybean Johnson, Jerome Benton und Jesse Johnson.

Prince übernahm für die Band die Aufgaben eines Songwriters und Produzenten, dessen inhaltliche Ausrichtungen meistens Themen wie Sex, Party und Geld umschlossen. Dies war eine deutliche Abkehr von den mitunter spirituellen und sozialkritischen Inhalten, die er auf seinen Solo-Platten aus dieser Zeit behandelte.

Daher war Prince alleinverantwortlich für das musikalische und textliche Geschehen auf dem Debüt-Album The Time , was bei der Veröffentlichung jedoch nicht in den Liner Notes vermerkt wurde. Die Gesangsparts wurden von Morris Day übernommen, der sie unter Anweisung von Prince einsang. Als Produzent wird Jamie Starr genannt, ein damaliges Pseudonym von Prince, was dieser aber damals dementierte.[2] 1981 bis 1983 spielte The Time als Vorgruppe von Prince’ Controversy-Tour und 1999-Tour.

Ausschluss von Jimmy Jam und Terry Lewis (1983) Bearbeiten

Während der 1999-Tour kam es zu einem Streit zwischen Prince und Jimmy Jam und Terry Lewis, weil die beiden – ohne Prince zu informieren – während der laufenden Tournee mit Albumaufnahmen von The S. O. S. Band beschäftigt waren und deswegen das Konzert am 24. März 1983 in der Convention Center Arena verpassten. Daraufhin feuerte Prince Jam und Lewis. In einem Interview mit dem US-Musikmagazin Rolling Stone dementierte er aber diesen Vorwurf und schrieb die Entscheidung Morris Day zu.[3] Das zweite Albun von The Time mit Namen What Time Is It? war das letzte unter der Mitwirkung von Harris, Lewis und auch Monte Moir, der sich im Zuge des Rauswurfs entschloss, ebenfalls die Band zu verlassen. Auch What Time Is It? wurde von Prince’ produziert.

Erfolg und Trennung (1984–1988) Bearbeiten

Das dritte Album Ice Cream Castle brachte zwei entscheidende Wendepunkte in der Bandgeschichte. Drei Mitglieder waren durch Mark Cardenas, Paul Peterson und Jerry Hubbard ersetzt und erstmals involvierte Prince Bandmitglieder in die Albumproduktion. Das Album enthält mit dem Song The Bird die bis dato kommerziell erfolgreichste Singe von The Time. Das Stück auch in dem Film Purple Rain zu hören.

Morris Day veröffentlichte 1985 sein erstes Soloalbum Color of Success.[4] 1988 erzielte er einen Nummer-eins-Hit in den R&B-Charts mit Fishnet, auf Platz 23 auch sein einziger Top-40-Hit in den Billboard Hot 100.[5]

Die Jahre 1989–2008 Bearbeiten

Im Sommer 1989 begann Prince mit den Albumaufnahmen für Corporate World, das im November von The Time hätte veröffentlicht werden sollen. Doch Warner Bros. Records stoppte die Veröffentlichung und wollte, dass die weiteren Mitglieder von The Time einen Beitrag zum Album leisteten. Letztendlich wurde eine überarbeitete Version von Corporate World unter dem Titel Pandemonium im Juli 1990 von Warner herausgebracht.[6] Mit der Singleauskopplung Jerk Out erlangte The Time ihren kommerziell erfolgreichsten Song. Zudem wirken The Time sowohl auf dem Prince-Album Graffiti Bridge als auch in dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1990 mit.

Am 10. Februar 2008 spielte The Time erstmals seit dem Rauswurf von Jimmy Jam und Terry Lewis wieder gemeinsam auf einer Bühne. Die ursprüngliche Besetzung begleite den Auftritt der Künstlerin Rihanna anlässlich der 50. Verleihung der Grammy Awards.

The Original 7ven (2011–2016) Bearbeiten

 
Morris Day and The Time, 2013

Im September 2011 gab die Band bekannt, sich fortan The Original 7ven zu nennen, da Prince das Namensrecht an „The Time“ besaß, und im Dezember 2011 verließ Gitarrist Jesse Johnson die Band.[7][8] Letztendlich war der Name The Original 7ven nur vorübergehend, denn seit Prince’ Tod im April 2016 tritt die Band wieder als The Time oder als Morris Day and The Time auf.

Tribute-Konzerte für Prince (2016–2020) Bearbeiten

Anlässlich Prince’ Tod im April 2016 fand am 13. Oktober 2016 im Xcel Energy Center in Saint Paul in Minnesota ein Tribut-Abend zu Ehren des Musikers statt, an dem unter anderem auch Morris Day and The Time auftraten.[9]

Am 28. Januar 2020 fand im Los Angeles Convention Center in Los Angeles abermals ein Tribut-Konzert für Prince statt. Das Motto lautete „Let’s Go Crazy: The Grammy Salute to Prince“ und The Time spielten die Songs Cool, Jungle Love und The Bird. Das Konzert wurde am 21. April 2020, dem vierten Todestag von Prince, im US-Fernsehen ausgestrahlt.[10][11]

Namensstreit mit The Prince Estate (2021–2023) Bearbeiten

Im Jahr 2021 wollte Morris Day den Namen „The Time“ für sich offiziell urheberrechtlich schützen lassen, was The Prince Estate (Der Prince-Nachlass), der seit dem Jahr 2017 sämtliche Tonträger-Veröffentlichungen von Prince offiziell verwaltet, aber untersagte. In einem Schreiben an Days Anwalt im Dezember 2021 stellte The Prince Estate klar, Day habe „kein Recht, [den Namen] The Time in irgendeiner Form zu nutzen oder zu registrieren“. Das Schreiben verweist auf einen Vertrag aus dem Jahr 1982, in dem er „anerkennt, dass die PRN Music Corporation, ein Unternehmen, das zu dieser Zeit zu 100 % Prince gehörte, der ‘alleinige und ausschließliche Eigentümer aller Rechte an und für’ The Time ist.“ The Prince Estate sei aber an einer Lösung interessiert und möchte die Angelegenheit durch eine Vereinbarung regeln; diese Vereinbarung sieht vor, dass Day „die Rechte des Nachlasses an der Marke The Time“ anerkennt und ihm die Lizenz erteilt, die Marke „Morris Day and The Time mit den in der bestehenden Markeneintragung genannten Dienstleistungen und Waren, die mit diesen Dienstleistungen in Zusammenhang stehen, wie z. B. musikalische Tonaufnahmen und musikalische Videoaufnahmen, zu verwenden.“ Offenbar kam es aber zu keiner Einigung, da Morris Day am 3. März 2022 über Facebook bekannt gab, er dürfe ab sofort den Namen „The Time“ nicht mehr benutzen.[12]

Im März 2023 berichtete Billboard, der Streit zwischen Morris Day und The Prince Estate scheine in Bezug auf den Bandnamen „The Time“ beigelegt worden zu sein, weil das Bundesmarkenamt den Antrag von Day auf eine Markeneintragung von „Morris Day and The Time“ im Dezember 2022 offiziell veröffentlichte. Ab diesem Zeitpunkt hätte The Prince Estate 30 Tage Zeit gehabt, um Widerspruch einzulegen, was jedoch nicht geschehen sei. Aber Days Anwalt teilte mit, dass andere wichtige Fragen mit The Prince Estate nach wie vor nicht geklärt worden seien; beispielsweise beabsichtige Day, 50-prozentigen Songwriting-Anteil für den Track Jungle Love sowie 33-prozentigen Anteil für The Bird zu erwerben.[13]

Aktuelle Schaffensphase (seit 2024) Bearbeiten

Im Februar 2024 starteten Morris Day and The Time eine Live-Tournee, die allerdings nur durch die USA führt.

Diskografie Bearbeiten

Studioalben Bearbeiten

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14][15]
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US   R&B
1981 The Time
Warner Bros. Records
US50
 
Gold

(32 Wo.)US
R&B7
(44 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 29. Juli 1981
Verkäufe: + 500.000
1982 What Time Is It?
Warner Bros. Records
US26
 
Gold

(33 Wo.)US
R&B2
(38 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 25. August 1982
Verkäufe: + 500.000
1984 Ice Cream Castle
Warner Bros. Records
US24
 
Platin

(57 Wo.)US
R&B3
(46 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 9. Juli 1984
Verkäufe: + 1.000.000
1990 Pandemonium
Warner Bros. Records / Paisley Park Records
UK66
(1 Wo.)UK
US18
 
Gold

(16 Wo.)US
R&B9
(22 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 10. Juli 1990
Verkäufe: + 500.000
2011 Condensate
Saguaro Road Records
US58
(1 Wo.)US
R&B10
(3 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 18. Oktober 2011
als The Original 7ven

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US   R&B
1981 Get It Up
The Time
R&B6
(19 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 26. Juni 1981
Cool
The Time
US90
(7 Wo.)US
R&B7
(18 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: November 1981
1982 Girl
The Time
R&B49
(9 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: April 1982
777-9311
What Time Is It?
US88
(3 Wo.)US
R&B2
(20 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 28. Juli 1982
The Walk
What Time Is It?
R&B24
(11 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: November 1982
1983 Gigolos Get Lonely Too
What Time Is It?
R&B77
(4 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 9. März 1983
1984 Ice Cream Castles
Ice Cream Castle
R&B11
(15 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 30. Mai 1984
Jungle Love
Ice Cream Castle
US20
(25 Wo.)US
R&B6
(17 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 1984
The Bird
Ice Cream Castle
US36
(13 Wo.)US
R&B33
(11 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 11. Januar 1985
1990 Jerk Out
Pandemonium
US9
 
Gold

(15 Wo.)US
R&B1 (1)
(15 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 28. Juni 1990
Verkäufe: + 500.000
Chocolate
Pandemonium
R&B44
(7 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 1990
2011 #Trendin
Condensate
R&B77
(8 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 27. September 2011
als The Original 7ven

Statistik Bearbeiten

Chartauswertung Bearbeiten

Die Album-Statistik beinhaltet alle Alben, inklusive Kompilationen und EPs, die sich in den Charts platzieren konnten. Nur die EPs, die in einer Albumhitparade geführt worden sind, sind in der Kategorie „Alben in den Charts“ aufgelistet. Einige EPs wurden in der jeweiligen Singlehitparade geführt, die dann in der Kategorie „Singles in den Charts“ inbegriffen sind.

  DE   AT   CH   UK   US
Nummer-eins-Alben DEDE ATAT CHCH UKUK USUS
Top-10-Alben DEDE ATAT CHCH UKUK USUS
Alben in den Charts DEDE ATAT CHCH UK1UK US5US
  DE   AT   CH   UK   US
Nummer-eins-Singles DEDE ATAT CHCH UKUK USUS
Top-10-Singles DEDE ATAT CHCH UKUK US1US
Singles in den Charts DEDE ATAT CHCH UKUK US5US

Auszeichnungen für Musikverkäufe Bearbeiten

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
  Silber   Gold   Platin   Diamant Ver­käu­fe Quel­len
  Vereinigte Staaten (RIAA) 0! S   4× Gold4   Platin1 0! D 3.000.000 riaa.com
Insgesamt   4× Gold4   Platin1

Literatur Bearbeiten

  • Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince: Nilsen Publishing 2004, ISBN 91-631-5482-X.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The Time. In: allmusic.com. 2024, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  2. Interview mit Prince in der Los Angeles Times, 21. November 1982
  3. Neal Karlen: Prince Talks. In: billboard.com. 18. Oktober 1990, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  4. Morris Day. Abgerufen am 11. März 2021.
  5. Morris Day Songs ••• Top Songs / Chart Singles Discography ••• Music VF, US & UK hits charts. Abgerufen am 11. März 2021.
  6. Corporate World. In: princevault.com. 14. Februar 2023, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  7. Jeremiah Freed (aka Dr. Funkenberry): The Band formerly known as “The Time” returns with new music! Listen now! In: drfunkenberry.com. 14. September 2011, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  8. Jeremiah Freed (aka Dr. Funkenberry): Jesse Johnson announces he is leavin The Original 7ven/The Time. In: drfunkenberry.com. 15. Dezember 2011, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  9. Jon Bream: Prince tribute shows why he is missed. In: StarTribune.com. 14. Oktober 2016, abgerufen am 14. Oktober 2016 (englisch).
  10. Chuck Arnold: Grammy salute ‘Let’s Go Crazy’ proves nothing compares 2 Prince. In: nypost.com. 21. April 2020, abgerufen am 24. April 2020 (englisch).
  11. admin: The Best Moments From ‘Let’s Go Crazy: The Grammy Salute To Prince’ [Videos]. In: liveforlivemusic.com. 21. April 2020, abgerufen am 24. April 2020 (englisch).
  12. Jem Aswad: Morris Day Slams Prince’s Estate, Says He’s Forbidden From Performing as the Time. In: variety.com. 3. März 2022, abgerufen am 4. März 2022 (englisch).
  13. Bill Donahue: Prince’s Estate Versus Morris Day: Whatever Happened With All That? In: billboard.com. 10. März 2023, abgerufen am 18. Februar 2024 (englisch).
  14. a b Chartquellen: US
  15. The Time in den Official UK Charts (englisch).