Tenholt ist ein Dorf im Stadtgebiet von Erkelenz (Kreis Heinsberg) in Nordrhein-Westfalen.

Tenholt
Stadt Erkelenz
Koordinaten: 51° 3′ N, 6° 19′ OKoordinaten: 51° 3′ 17″ N, 6° 18′ 53″ O
Höhe: 95 m
Einwohner: 429 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl: 41812
Vorwahl: 02431
Tenholt (Nordrhein-Westfalen)
Tenholt (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Tenholt in Nordrhein-Westfalen

Dorfanger in Tenholt
Dorfanger in Tenholt

Geographie Bearbeiten

Tenholt liegt am Südrand der Erkelenzer Börde. Südlich des Dorfes beginnt das Baaler Riedelland.

Lage Bearbeiten

Tenholt liegt etwa drei Kilometer südlich des Stadtzentrums von Erkelenz. Zwischen dem Stadtkern und dem Dorf liegen die Autobahn 46 und der Gewerbe- und Industriepark Commerden (GIPCO). Im Osten führt die Eisenbahnlinie Aachen-Düsseldorf in einem künstlichen Geländeeinschnitt direkt an Tenholt vorbei. Eine Eisenbahnbrücke verbindet den Ort mit einigen im Außenbereich liegenden Wohnhäusern. Daran anschließend liegt der Wahnenbusch, mit 25 Hektar das größte Waldgebiet der Stadt.

Weitere Dörfer der Stadt Erkelenz um Tenholt herum sind im Nordosten Bellinghoven, im Osten Immerath (neu), im Süden Lövenich, und im Westen Granterath mit Genehen.

Siedlungsform Bearbeiten

 
Wasserpumpe aus dem 19. Jahrhundert

Tenholt ist ein Angerdorf. Das Dorf erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung um den Dorfanger. Auf dem Anger befinden sich heute Obstwiesen, Festwiesen, ein Spielplatz, eine offene Schutzhütte, ein Brunnen, eine Wasserpumpe, ein Teich und eine Kirche.

Ortsnamen Bearbeiten

Der Ortsname Tenholt bedeutet am Wald oder zum Wald.

Geschichte Bearbeiten

Tenholt ist als eine der letzten Siedlungen im Erkelenzer Land gegründet worden. Der Ortsname weist darauf hin, dass dies zur Zeit der zweiten Rodungsphase im 12. bis 13. Jahrhundert, auch Ausbauperiode genannt, geschah.

Die Siedlung wurde erstmals 1309 in einer Urkunde erwähnt.

Tenholt gehörte seit dem Mittelalter zur Stadt Erkelenz.

Am 26. Februar 1945 wurde das Dorf von amerikanischen Soldaten der 102. Infanteriedivision der 9. US-Armee im Zuge der Operation Grenade eingenommen.

Religion Bearbeiten

 
Antoniusdarstellung mit Schwein an der St.-Antoniuskapelle

Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch. Für das Jahr 1605 ist eine Kapelle überliefert. Diese war dem Hl. Antonius geweiht. 1863 wurde ein neues Kapellengebäude errichtet. 1898 wurde ein Pfarrhaus gebaut. 1901 wurde die selbstständige Kapellengemeinde, das Rektorat Tenholt errichtet. Bis dahin hatte der Ort immer zur Pfarrgemeinde Erkelenz gehört.

1903 wurde der Pfarrgemeinde ein Friedhofsgelände gestiftet.

Tenholt wurde am 1. Januar 2010 Teil der Pfarrgemeinde St. Maria und Elisabeth Erkelenz, diese ist seit 2015 Teil der Pfarrei Christkönig Erkelenz, die das gesamte Stadtgebiet abdeckt.

Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Die Gaststätte Zum Kuhstall liegt mit ihrer Außenterrasse direkt am Dorfanger. Das Dorf weist eine Gärtnerei, einen Sanitär- und Heizungsbetrieb, einen Elektroinstallationsbetrieb, einen Pferdehof mit Reitstall und nur noch einen Bauernhof im Vollerwerb auf. Die Schuhfabrik Königs wurde 1850 gegründet und hat sich inzwischen auf die Herstellung von Reitstiefeln spezialisiert.

Verkehr Bearbeiten

Ein Radweg führt von Tenholt nach Erkelenz. Das Dorf ist in das Radwegenetz von Nordrhein-Westfalen eingebunden. Rad-Touristiker finden am Dorfanger einen Knotenpunkt vor. Die Mispelbaumtour verläuft durch das Dorf, sie verbindet alle Erkelenzer Ortschaften, die zum Herzogtum Geldern gehörten.

Die AVV-Buslinie EK2 der WestVerkehr verbindet Tenholt wochentags mit Erkelenz, Lövenich und Katzem. Abends und am Wochenende kann der MultiBus angefordert werden.[2]

Linie Verlauf
EK2 (Erkelenz ZOB –) Erkelenz Bf – Tenholt – Lövenich – (Kleinbouslar →) Katzem

Dorfarchiv Bearbeiten

Das umfangreiche Dorfarchiv wurde von der Heimatforscherin und Studiendirektorin Therese Frauenrath (1921–2007) angelegt und befindet sich heute im Stadtarchiv Erkelenz. Für ihr Engagement wurde sie 1990 mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.

St.-Antonius-Saal Bearbeiten

Der moderne Saal wurde von der Pfarrgemeinde hinter dem ehemaligen Pfarrhaus errichtet.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Antonius-Oktav im Januar
  • Karnevalssitzung
  • Kirmes am ersten Wochenende im August, jährlich organisiert vom Radsportverein Adler Tenholt 1903 e. V.
  • Rock-Metalfestival „Metal de Houte“ auf dem Gelände der Lucifer’s Dragons Tenholt, seit dem 3. September 2009 jährlich
  • Tenholter Weihnachtsmarkt um die Grillhütte am 23. Dezember seit 2011 jährlich.

Vereine Bearbeiten

  • Kirchenchor „Cäcilia“ Tenholt/Granterath/Hetzerath
  • Männergesangverein Harmonie Tenholt e. V.
  • MC Lucifer’s Dragon
  • Radsportverein Adler Tenholt 1903 e. V.
  • Tenholter Karnevalsverein (TKV)

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Adolf Horion (* 12. Juli 1888 in Hochneukirch; † 28. Mai 1977 in Überlingen), ein bedeutender Koleopterologe (Käferforscher) war von 1923 bis 1929 Pfarrer in Tenholt. Im benachbarten Wahnenbusch fand er die ersten Käfer für seine umfangreiche Sammlung.

Literatur Bearbeiten

  • Therese Frauenrath: Tenholt im Jahre 1605. Auswertung einer Erhebung des Erkelenzer Schultheißen. In: Höfe, Kirchen, Zeitgeschehen. Geschichte aus dem Erkelenzer Land (= Heimatverein der Erkelenzer Lande [Hrsg.]: Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V. Nr. 6). Erkelenz 1985, DNB 850699142.
  • Therese Frauenrath: Tenholt – ein Dorf im Erkelenzer Land (= Heimatverein der Erkelenzer Lande [Hrsg.]: Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V. Nr. 8). Erkelenz 1988, DNB 881074004.
  • Ulrike Krüner, Michael Straube: Adolf Horrion und die Erforschung der rheinischen Käferfauna. In: Kreis Heinsberg (Hrsg.): Heimatkalender des Kreises Heinsberg. 2004, ISSN 1615-7761, S. 179.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tenholt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Fortschreibung Bevölkerungsstand am 31.12.2022. (PDF; 230 kB) In: erkelenz.de. Stadt Erkelenz, 31. Dezember 2022, abgerufen am 15. Mai 2023.
  2. MultiBus. In: west-verkehr.de. WestVerkehr GmbH, abgerufen am 10. Februar 2021.