Technikmuseum Magdeburg

Technikmuseum in Magdeburg

Das Technikmuseum Magdeburg ist eines von neun Museen in Magdeburg. Die Sammlung wird präsentiert in der ehemaligen Stahlbauhalle des Schwermaschinenbau-Kombinats „Ernst Thälmann“ (des vormaligen Grusonwerks), Dodendorfer Straße 65 im Magdeburger Stadtteil Leipziger Straße.

Technikmuseum Magdeburg, 2015

Geschichte Bearbeiten

 
Logo des Technikmuseums

Bereits 1949 gab es die ersten Planungen für eine Ausstellung der Techniksammlung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg, die zum 350. Geburtstags Otto von Guerickes mit Hilfe der „Kammer der Technik (KdT)“ im Jahr 1952 auch umgesetzt wurde.[1] Bis Ende der 1950er Jahre bestand diese Ausstellung auch, wurde dann abgebaut und verschwand bis Ende der 1970er Jahre.

Mitte der 1970er Jahre gab es konkrete Pläne, in Magdeburg ein „Technisches Museum Magdeburg (TMM)“ zu errichten.[2] Es wurden ein Museums- und ein rudimentäres Sammlungskonzept verfasst. Zunächst sollte das TMM in einen Kontorgebäude auf dem Kleinen Werder 10c (ehemals Gustav Hubbe[3], dann VEB OGS [Obst, Gemüse, Speisekartoffeln]) einziehen, was aber bis zu Beginn der 1980er Jahre nicht realisiert werden konnte.[4] Kurz vor der politischen Wende übernahm der damalige Oberbürgermeister Werner Herzig die Initiative und gründete ein Kuratorium für ein Technikmuseum in Magdeburg.[5]

Der Beitritt der DDR zur BRD machte zunächst alle Planungen obsolet. Doch die starken Deindustrialisierungstendenzen im Magdeburger Raum, die mit einer enormen quantitativen Freisetzung von Maschinen aus den Magdeburger Kombinaten einherging, sowie der Wunsch der Bevölkerung nach dem Erhalt des industrie-technischen Erbes Magdeburgs forcierten ab 1992 erneut die Überlegungen für ein Technikmuseum. Zunächst auf dem ehemaligen Schlachthofgelände in Stadtfeld geplant,[6] bekam letztlich die Stahlbauhalle (Betrieb 18) des ehemaligen SKET Magdeburg den Zuschlag.[7] 1995 wurde ein Schaudepot mit vorrangig Maschinen Magdeburger Provenienz eröffnet. Eine Entwicklung hin zu einem Museum sollte bis 2005 erfolgen. Nach einer bereits nach kurzer Zeit erfolgten Etablierung des neuen (Kultur-)Standorts stand das Technikmuseum mindestens seit 2003 zur Disposition.[8]

Von 2006 an wurde das Museum vom Verein „Kuratorium Industriekultur in der Region Magdeburg e.V.“ ehrenamtlich betrieben, um das Museum vor der Schließung zu bewahren und es wiederzubeleben.[9] Da sich das Kuratorium aus Altersgründen zurückziehen wollte, übertrug es am 1. Juni 2019 das Museum wieder in städtische Hand. Das Kuratorium ist seitdem ein Förderverein, der das Technikmuseum durch Spenden, Werbung und ehrenamtliche Arbeit unterstützen möchte.[10] Das Museum wird in den kommenden Jahren modernisiert.[11]

In dem 1995 gegründeten Museum findet man auf 2000 m² Ausstellungsfläche vor allem Werkzeuge, Maschinen, Anlagen, Verkehrsmittel und Produkte. Zu den besonderen Ausstellungsstücken zählt ein Nachbau des Flugzeugs, mit dem der Flugpionier Hans Grade 1908 den ersten deutschen Motorflug auf dem Cracauer Anger unternahm. Auch ist ein Nachbau der Magdeburger Pilotenrakete von 1933 zu sehen. Bis 2018 gab es 25 Sonderausstellungen.

Im Museum befindet sich auch die historische Gedenktafel 20. Jahrestag der Vereinigung von KPD und SPD. Außerdem ist die Umsetzung der Thälmann-Plastik aus der Stadthalle Magdeburg beabsichtigt (Stand 2020).

Film Bearbeiten

  • Wo der Stahl gehärtet wurde – Maschinenbaustadt Magdeburg. Dokumentarfilm, Deutschland, 2019, 44:44 Min., Buch und Regie: Tom Kühne, Produktion: MDR, Reihe: Der Osten – Entdecke wo du lebst, Erstsendung: 14. Januar 2020 beim MDR Fernsehen, Inhaltsangabe vom MDR, online-Video aufrufbar bis zum 6. Januar 2021.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Technikmuseum Magdeburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Liberal-Demokratische Zeitung Magdeburg vom 30. Dezember 1949; vgl. auch Kärgling, Karlheinz: Ein architektonisches Stimmungsbild wie es poetischer nicht zu denken ist. Der Magdeburger Saal im Kulturhistorischen Museum, in: Der Kaiser-Otto-Saal. „…ein Raum zur Hebung des stadtgeschichtlichen Interesses“ im Kulturhistorischen Museum (Magdeburger Museumshefte, Bd. 15), Magdeburg 2001, S. 13–36, hier S. 27
  2. Liberal-Demokratische Zeitung Magdeburg vom 22. November 1977; Vertrag zw. den Museen, Gedenkstätten und Sammlungen der Stadt Magdeburg und OStR Ernst Krüger, 4. März 1977, Archiv Technikmuseum Magdeburg.
  3. Hubbe, Gustav: Hundert Jahre Magdeburger Kaufmannsfamilie, Magdeburg 1940.
  4. Schneider, Dietmar (Manuskript): Speicherkomplex Kleiner Werder 10 in Magdeburg (=Studien zur Produktions- und Verkehrsgeschichte), Magdeburg 1981.
  5. Brief Herzig an Koch vom 29. Juni 1989, Archiv Technikmuseum Magdeburg.
  6. Volksstimme vom 29. Mai 1992.
  7. Vgl.: Volksstimme, 21. Mai 1993.
  8. Bereits 1999 hatte die CDU in ihrem Wahlprogramm zur Kommunalwahl die Schließung des Technikmuseums postuliert. Vgl. dazu auch: Volksstimme vom 17. März 2004. Vgl. auch: Elbe Report vom 29. März 1998; General-Anzeiger vom 27. Januar 1999; Volksstimme vom 1. März 1999; Volksstimme vom 19. November 1999.
  9. Marco Papritz: Ein Abschied mit Treueschwur in Magdeburg. In: Volksstimme, 25. März 2019.
  10. Förderverein. In: Technikmuseum Magdeburg, aufgerufen am 23. Januar 2020.
  11. Christina Bendigs: Freizeit Magdeburg. Moderne Technik zieht ins Museum ein. In: Volksstimme, 9. Juni 2019.

Koordinaten: 52° 6′ 14,6″ N, 11° 37′ 33,6″ O