Techlin

Ortsteil der Gemeinde Deyelsdorf in dem Amt Recknitz-Trebeltal im Landkreis Nordvorpommern

Techlin ist ein Ortsteil der Gemeinde Deyelsdorf in dem Amt Recknitz-Trebeltal im Landkreis Vorpommern-Rügen. Es gab in der Geschichte verschiedene Schreibweisen: Thecgelin, Teckelin oder Teggelin. Zum 1. Januar 2005 lebten in Techlin 101 Einwohner.[1] Bei der Zählung der preußischen Gemeinden zum 1. Dezember 1905 wurden 149 Personen in 21 Haushalten[2] nachgewiesen.[3]

Schwedische Matrikelkarte von Techlin um 1700

Urkundliche Erwähnung Bearbeiten

Techlin wurde im Jahr 1245 in einer Patronatsurkunde des Klosters Neuenkamp durch Fürst Wizlaw I. von Rügen urkundlich erwähnt. Der Eintrag datiert auf den 2. April 1245[4]. In diesem Text wird die Verleihung der Patronatsrechte der (damals noch nicht so genannten) Thomaskirche zu Tribsees an das 1231 gegründete Zisterzienser-Kloster Neuenkamp, welches im Gebiet der heutigen Stadt Franzburg lag, beschrieben.

Wizlaw legte ferner fest, dass die Erträge aus dem Patronat an die Kirche in Tribsees fallen, damit dort ein Vikar in Absprache mit dem Abt des Klosters Neuenkamp eingesetzt werden kann. Hiervon ausgenommen waren die Rechte an wirtschaftlichen Erträgen aus Techlin. Diese wurden nicht mit übertragen, sondern auf Wunsch des Bischofs Dietrich von Schwerin bei dem Zisterzienserkloster Neuenkamp belassen:

“Idem vero vicarius utetur omnibus redditibus eiusdem ecclesie excepta sola villa Thecgelin est nominata, que de voluntate domini Th. Zuirinensis episcopi in usus predictorum fratrum est assignata.”

Eine für den Sommer 2020 geplante 775-Jahr-Feier mit einer Kunstausstellung zum Thema Heimat wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt.[5]

Dorflage Bearbeiten

Nach dem Dreißigjährigen Krieg muss Techlin eine geringfügig verändere Dorflage und Zufahrtsstraße im Vergleich zu heute gehabt haben. Das folgt aus den schwedischen Matrikelkarten, in der sich eine andere Abbildung als die heutige Dorflage zeigt.[6]

Geschichte Bearbeiten

Nach 1610 erwarb Caspar von Behr die Ländereien in und um Techlin.[7] Sein Sohn Gustav von Behr verlor dieses Land in der Folge des Dreißigjährigen Krieges durch den schwedischen Feldmarschall Carl Gustav Wrangel, der Techlin und andere Flächen an den schwedischen Generalmajor und Grafen Hans Wachtmeister übertrug.[8] 1640 und 1647 wurde diese Maßnahme durch Königin Christina von Schweden bestätigt.[9] Die Grafen Wachtmeister verkauften Techlin dann im Jahr 1819 an den königlich schwedischen und königlich preußischen Oberst, dem Johanniterritter Bernhard Gustav Ritter von Hennigs. Dessen Nachkommen, unter anderem der Major Fritz von Hennings (1863–1919), verheiratet mit Hedwig von Restorff, sowie dann deren Sohn Hermann Fritz von Hennings-Techlin, bewirtschafteten das 589 ha Gut[10] bis zur Enteignung 1945.[11] Im Zuge der Bodenreform wurde das Land an Neusiedler verteilt.[12] Reinhard von Hennigs, der Enkel des Joachim von Hennings-Bastianshof und Urneffe des letzten Bewirtschafters, betreibt seit 2005 wieder einen Forstbetrieb mit Teilen des Rittergutes.[13] Das Herrenhaus Techlin steht unter Denkmalschutz.

Politische Angliederung Bearbeiten

Seit der Übergabe durch den schwedischen Generalgouverneur an den Bevollmächtigten Preußens im Oktober 1815 war dann der als Rittergut klassifizierte Ort Techlin ein eigener Gutsbezirk, welcher 1929 aufgehoben wurde und der Ort in Folge an die Gemeinde Deyelsdorf angeschlossen wurde. Bis 1992 war Techlin Teil der Gemeinde Deyelsdorf, die sich dem Amt Trebeltal anschloss. Das Amt Trebeltal wurde mit Wirkung zum 15. Februar 2004 aufgelöst und Deyelsdorf schloss sich mit gleicher Wirkung wiederum dem Amt Recknitz-Trebeltal an, zu dem es seitdem gehört.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerzahl (Stand 31. 12.2004). Amt Recknitz-Trebeltal, archiviert vom Original am 6. Juni 2009; abgerufen am 28. August 2020.
  2. weiterhin wurden gesondert 80 Männer, 138 evangelische, 11 katholische Einwohner nachgewiesen
  3. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen auf Grund der Materialien zur Volkszählung vom 1. Dezember 1905, Heft 4, Provinz Pommern, Berlin 1908, S. 62 f.
  4. es wird in dem Original von dem 4. Tag vor den [Nonen] des April gesprochen, wobei dieser Begriff der None mit der Julianischen Kalenderreform (außer für den Februar) ganz abgeschafft wurden
  5. TEASE IV in Techlin. The N.C. Zeitgeist Foundation, abgerufen am 28. August 2020.
  6. Fritz Curschmann, ’’Matrikelkarten von Vorpommern 1692–1698, Karten und Texte’’, sowie ders. ’’ Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche Auswertung’’, 1935, ders. ’’Matrikelkarten von Vorpommern’’ 1948
  7. Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie. Band 4: 1861–1862. Verlag von Alexander Duncker, Berlin, S. 61–64 (Digitalisat).
  8. Neben Techlin auch Stremlow, welches ebenfalls an die Familie von Hennigs verkauft wurde, sowie Bassendorf, wo die deutsche Familie der Grafen Wachtmeister bis 1945 das Rittergut Bassendorf bewirtschafteten
  9. G. C. Friedrich Lisch, ’’Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr’’, Schwerin, 1861, S. 59–60
  10. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern. Kreis Grimmen, Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 24 (google.de [abgerufen am 13. März 2022]).
  11. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1956. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA; Nachfolge des Gotha; Vorgänger des GGH. Band II, Nr. 12. C. A. Starke, 1956, ISSN 0435-2408, S. 125–129 (d-nb.info [abgerufen am 13. März 2022]).
  12. Eckhard Oberdörfer: Nordvorpommern – Von der Ostseeküste ins Trebeltal – ein Reise- und Lesebuch. Edition Temmen, 2. Auflage 2007, ISBN 3-86108-480-5, S. 150 f.
  13. Landesforst Mecklenburg Vorpommern - Jahresberichte 2009. (PDF) S. 55–57, abgerufen am 30. August 2020.

Weblinks Bearbeiten