Tatort: Siebte Etage

Fernsehfilm der Krimireihe Tatort

Siebte Etage ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom WDR produzierte Beitrag ist die 1281. Tatort-Episode und wurde am 24. November 2024 im SRF und im Ersten ausgestrahlt. Das Kölner Ermittlerduo Ballauf und Schenk ermittelt in seinem 91. Fall.

Episode 1281 der Reihe Tatort
Titel Siebte Etage
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 89 Minuten
Produktions­unternehmen Bavaria Fiction
im Auftrag des WDR
Regie Hüseyin Tabak
Drehbuch Eva und Volker A. Zahn
Produktion Jan Kruse
Musik Judit Varga
Kamera Lukas Gnaiger
Schnitt Jochen Retter
Premiere 24. Nov. 2024 auf Das Erste
Besetzung
Episodenliste

Handlung

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Als der Haustechniker Malik Zeman tot vor einem Kölner Eroscenter aufgefunden wird, werden die Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk zum Tatort gerufen. Untersuchungen legen nahe, dass Malik aus dem Fenster des Hauswirtschaftsraums in der siebten Etage gestoßen wurde. Dort war er zuvor damit beschäftigt, in den Räumen der Prostituierten eine neue Sicherheitsanlage einzubauen.

Die Kommissare erfahren, dass Malik zuvor anonym bei Gerald Kneissler, dem Geschäftsführer des Eroscenters, angeschwärzt wurde, mit Drogen zu handeln. Kneissler gibt an, bei einer Durchsuchung von Maliks Zimmer keine illegalen Rauschmittel gefunden zu haben. Kaja Zeman, Schwester von Malik und Betreiberin eines Frisörsalons auf der siebten Etage, gesteht, dass sie die Anschuldigung in der Hoffnung verfasst habe, dass Kneissler ihren Bruder entlassen würde, da dieser eine ihrer in Handarbeit gefertigten Perücken ramponiert habe.

Chiara Passlak, Inhaberin des Nagelstudios in der siebten Etage, hat auf Anraten Maliks ihre Altersversorgung in dubiose Aktien gesteckt und alles verloren. Die Kommissare suchen sie und finden sie schließlich erschlagen am Herkulesberg.

Jasmin Backes arbeitet ebenfalls als Prostituierte im Eroscenter. Ihre Mutter ist vor kurzem verstorben, doch ihr Vater, der den Kontakt zu seiner Tochter wegen ihres Berufs abgebrochen hat, möchte sie nicht bei der Beerdigung sehen.

Die Ermittler finden heraus, dass Jasmin Malik aus dem Fenster stieß, nachdem dieser sich den Frauen gegenüber respektlos verhalten hatte und mit Absicht auf der Toilette daneben gepinkelt hatte. Als sie ihren Ohrring, den Malik mit sich in die Tiefe gerissen hatte, einsammelte, filmte Chiara sie dabei. Chiara hatte versucht, Jasmin mit diesem Video zu erpressen, woraufhin diese sie im Affekt erschlug.

Als Kneissler Cosima Adam aus dem Establishment wirft, weil sie gegen die Kondompflicht verstoßen hat, sieht Jasmin rot und erdrosselt Kneissler in seinem Büro. Sie flüchtet zu ihrem Stammkunden Kai Jankow, der nach einer Trennung allein mit seiner Tochter lebt. Sie sticht auf ihn ein, es kommt zu einem heftigen Kampf zwischen den beiden. Währenddessen verfolgen Ballauf und Schenk das GPS-Signal von Jasmins Leasing-Auto und lokalisieren so den einzigen in der Nähe des Wagen wohnhaften Kai. Sie kommen gerade noch rechtzeitig, um Kai das Leben zu retten, und nehmen Jasmin in Haft.

Der Film endet mit einem Gang durch das Eroscenter in der siebten Etage, vorbei an den bekannten Figuren und einer neuen Prostituierten im Zimmer von Jasmin mit dem gleichen Namensschild.

Produktion und Hintergrund

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Als Filmmotiv für das Bordell diente ein Eroscenter in der Kölner Hornstraße (Gebäude links)

Die Dreharbeiten fanden vom 19. September 2023 bis zum 20. Oktober 2023 in Köln statt.[1] Als Motiv für das Bordell fungierte ein real existierendes Kölner Eroscenter. Dieses war auch während des Drehs in Betrieb, lediglich das Stockwerk, in dem die Dreharbeiten stattfanden, war abgeriegelt.[2]

Produziert wurde der Film von der Bavaria Fiction im Auftrag des WDR mit Götz Bolten als verantwortlichem Redakteur und Jan Kruse als ausführendem Produzenten. Das Drehbuch stammt von Eva und Volker A. Zahn, die zuvor bereits die Bücher zu Hubertys Rache und Abbruchkante für das Kölner Team geschrieben hatten. Regie führte Hüseyin Tabak.[1]

Die Bildgestaltung übernahm Lukas Gnaiger, die Musik schrieb Judit Varga, die Montage verantwortete Jochen Retter und das Casting Phillis Dayanir. Zuständig für das Szenenbild war Michaela Schumann, das Kostümbild Genoveva Kylburg und die Maske Ulrike Bruns-Giffel und Peggy Lilkendey.[1][3]

Rezeption

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Kritiken

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Rainer Tittelbach vergibt auf tittelbach.tv fünf von sechs Sternen und bezeichnet Siebte Etage als einen Tatort, der voller großartiger filmischer Einfälle stecke. Der Film beginne als cleverer Whodunit, entwickele sich zunehmend zu einem vielschichtigen Drama, bevor weitere Tote den Krimi in einer Tragödie gipfeln lassen. Die Grundlage hierfür bilde ein gut recherchiertes und stimmig konstruiertes Drehbuch. Er resümiert mit Alles passt, auch der Krimi.[4]

Wenig überzeugt zeigt sich Christian Buß auf Spiegel online. Dieser Tatort wolle Sexarbeiterinnen eine Stimme geben, weide sich aber doch nur in grellen Farben an ihrer Tragik. Die Frauenportraits funktionierten allesamt nur als Elends-Schau mit schmieriger Begleitmusik. Er vergibt 4 von 10 Punkten.[5]

In der Welt spricht Elmar Krekeler von einem fast unscheinbarem Klassiker. Schon mit der ersten meisterhaft erzählenden Kamerafahrt zeige Regisseur Tabak was er vorhabe. Nämlich keine Elends-, keine Erlösungs-, sondern eine Alltagsgeschichte zu erzählen und damit einen Versuch, Menschen Stimme und Gesicht zu geben. Auch sieht er das Kunststück gelungen, aus gefährlich nah am Kitsch gebauten Elementen eine überhaupt nicht kitschige Erzählung zu bauen, in der sich auch die eigentliche Mord- und Totschlaggeschichte organisch einfüge.[6]

Kritisch sieht Marion Löhndorf von der Neuen Zürcher Zeitung den Tatort. Er ergreife leidenschaftlich Partei für die Prostituierten, indem er sie als an ihrer Tätigkeit schwer Leidende porträtiere und damit auf reine Opfer reduziere. Das größte Problem sieht Löhndorf aber im Statement-Charakter des Films: Er übertreibt – und geht bis an die Grenze der Peinlichkeit.[7]

Markus Ehrenberg meint im Tagesspiegel, dass sich dieser Tatort im wahrsten Sinne des Wortes mit voller Wucht in das Thema der Sexarbeit werfe. Es handle sich um einen fulminanten Rache-Krimi, der irgendwo zwischen Pretty Woman und Taxi Driver angesiedelt sei.[8]

Ingo Scheel von N-tv, sah einen inszenatorischen Drahtseilakt, der bis zum Ende konsequent und spannend auserzählt sei. So gerate der Ausflug in diese Parallelwelt zu einem Krimi mit Tiefgang, ohne die üblichen Puff-Klischees. Stattdessen werde ein ernüchternder Blick ins Rotlichtmilieu gezeigt, in dem es am Ende nur auf eines hinauslaufe: Sex gegen Geld. 60 Euro für eine schnelle Nummer. Der Nächste bitte. Ein neuer Schmerz. Scheel resümiert mit: Kein konventioneller Krimi, aber gerade deswegen so nachhallend über den Abspann hinaus.[9]

Heike Hupertz schreibt in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass es sich um einen sozialkritischen Krimi der überdeutlichen Art handle. Man merke, dass die Autoren viel recherchiert hätten, so würden diese die ernüchternde Realität zeigen. Dies passiere teils drastisch, teils melodramatisch. So verstehe sich Siebte Etage vor allem als Aufklärungsfilm für ein Publikum, dass sich über die Sexarbeiterinnen noch keine Gedanken gemacht habe.[10]

Mit Karacho ins Klischee, urteilt der General-Anzeiger und kritisiert, dass die Autoren entgegen ihrer Behauptung, nicht in die Klischeefalle getappt zu sein, alles dafür tun würden, um die Klischeefalle bloß nicht zu umschiffen. Die Frauen seien zwar nicht unbedingt Opfer von Zuhältern, aber Opfer ihrer Überforderung mit dem Leben.[11]

Einschaltquoten

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Die Erstausstrahlung von Siebte Etage am 24. November 2024 wurde in Deutschland von 9,38 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 32,3 % für Das Erste.[12]

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Einzelnachweise

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  1. a b c Tatort: Siebte Etage bei crew united, abgerufen am 27. Oktober 2024.
  2. Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf. In: Das Erste. Abgerufen am 8. November 2024.
  3. Tatort – Siebte Etage. In: Bavaria Fiction. Abgerufen am 8. November 2024.
  4. Rainer Tittelbach: Reihe „Tatort – Siebte Etage“. Tittelbach.tv, abgerufen am 24. November 2024.
  5. Christian Buß: Prostitutions-»Tatort« aus Köln: Elends-Show mit schmieriger Begleitmusik. Spiegel online, abgerufen am 24. November 2024.
  6. Elmar Krekeler: „Für die bist du ein Stück Fleisch mit Löchern“. Die Welt, abgerufen am 24. November 2024.
  7. Marion Löhndorf: Dieser «Tatort» wäre gerne ein Dokumentarfilm. Neue Zürcher Zeitung, abgerufen am 24. November 2024.
  8. Markus Ehrenberg: So stark ist der Kölner „Tatort“. Tagesspiegel, abgerufen am 24. November 2024.
  9. Ingo Scheel: "Tatort: Siebte Etage" – Mord und Melancholie im Milieu. N-tv, abgerufen am 24. November 2024.
  10. Heike Hupertz: „Tatort“ aus Köln: Eklige Männer. FAZ, abgerufen am 24. November 2024.
  11. Mit Karacho ins Klischee. General–Anzeiger, abgerufen am 24. November 2024.
  12. Veit-Luca Roth: Primetime-Check: Sonntag, 24. November 2024. Quotenmeter.de, 25. November 2024, abgerufen am 25. November 2024.