Café LiBella

Musik-Club
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Das Café Libella, auch Tanzcafé Libella, Eigenschreibweise: LiBella, ist ein Musik-Club, der 1983 in Kirchweidach eröffnetet wurde, und in der bayerischen Independent-Szene der 1980er Jahre bekannt war. Seit 1987 befindet sich das Lokal in Altenmarkt an der Alz.[1]

Geschichte Bearbeiten

In einer Landgaststätte in Kirchweihdach wurde der Club 1983[1] unter dem Namen Café LiBella eröffnet. Der Club zog Mitglieder der Subkulturen Punk, Wave, Mod, Grufties, Skinheads und Psychobillies aus der weiteren Umgebung an. Zunächst war DJ Hell Haus-DJ,[2][3] später unter anderem auch Mathias Scheffel, der später mit Wolfgang Nöth zusammenarbeitete. 1984 schrieb Rainald Goetz in der Zeitschrift Spex über das LiBella.

Kurz nach der Eröffnung gaben Bands wie Hans-A-Plast, Peter Hein, Die Toten Hosen, Goldene Zitronen[4] und Die Mimmi’s hier Konzerte, 1984 Die Ärzte,[5] später auch Liquid Liquid, Sunny Domestozs, Lurkers, Barbarella, Bugs, The Fair Sex, Mia, Wir sind Helden[1] und weitere.

1986 fand auf dem Chiemsee erstmals eine Tanzschifffahrt des LiBella-Clubs statt. Ende September 1987 war das Gebäude baufällig und stand zum Abriss an. Es fand zur Verabschiedung eine Abschiedsfahrt auf einem Chiemseedampfer statt, zu der Karl Bruckmaier eine Sondersendung für den Zündfunk moderierte.[6] Seitdem befindet sich der Club in den Räumlichkeiten einer alten Villa bei Traunstein.[1] Der Marco Polo Reiseführer von 2021 zählte das Café Libella zu einem der ältesten Undergrundclubs Deutschlands.[7] Die jungen Münchner seien wegen der damals in München gültigen Sperrzeit ins LiBella gefahren.[8]

Der Club gilt als legendär[9] und als einer der ältesten Underground-Szene-Lokale Deutschlands.[10][1][11]

Galerie Bearbeiten

Subkulturen im Café LiBella, Mitte der 1990er Jahre:[12]

Trivia Bearbeiten

Neben Erwähnung in Bandliteratur, findet der Club beispielsweise Erwähnung in Wolfgang Schweigers 2020 herausgegebenem Heimatkrimi Land der bösen Dinge.[13] Auch Marisa Burger beschreibt in ihrer 2023 erschienenen Autobiografie Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war ihre Wochenendabende im Kirchweidacher LiBella.[14]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Caroline von Eichhorn: Club Geheimtipps Bayern: Cafe Libella in Altenmarkt. puls, 24. Juli 2018.
  2. Arbeiter der Nacht Sueddeutsche.de
  3. DJ Hell chartsurfer.de
  4. 40 Jahre Kultclub Café Libella: Jubiläums-Wochenende und Verlosung rosenheim24.de
  5. KONZERTE IN KIRCHWEIDACH, CAFÉ LIBELLA, Die Ärzte Archiv
  6. Lazarus Longwave: Karl Bruckmaier im Oktober 1987 zum Libella-Ende in Kirchweidach. 31. August 2018, abgerufen am 31. August 2018.
  7. Anne Kathrin Koophamel, Annette Rübesamen: Chiemgau, Berchtesgadener Land. Reisen mit Marco Polo Insider-Tipps, 13. Auflage, MairDumont Verlag, Ostfildern 2021, ISBN 978-3-8297-4929-9, S. 54
  8. Wohnen und Arbeiten ist nicht alles - was ist mit der Kultur? Sueddeutsche.de
  9. Oberbayerische Seen Reiseführer Michael Müller Verlag, ISBN 9783966851404
  10. Reiselust Golf & More ISBN 978-3-00-044006-9
  11. LiBella prinz.de
  12. Die Fotografien wurden u. a. veröffentlicht in: Bohnenstengel, A., Maier, C. (1994): Wir sind eine große Familie. In: Münchner Stadtmagazin Heft 05/1994 Seite 40–44
  13. Wolfgang Schweiger: Land der bösen Dinge. Ein Heimatkrimi. BoD, 2020, S. 48 ff., ISBN 978-3-7519-5033-6. (Vorschau in der Google-Buchsuche)
  14. Die Bodenwischerin von Altötting; in: Marisa Burger: Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war. Vom Mut, eigene Wege zu gehen. Rowohlt, Hamburg 2023, ISBN 978-3-499-01106-1. (Vorschau in der Google-Buchsuche)