Die Takelung ist eine Form, Segelfahrzeuge über die Anordnung von Masten und ihre Ausstattung mit Segeln zu beschreiben. Allein hierdurch können Schiffstypen bezeichnet werden, durch Kombination von Takelung und anderen Eigenschaften wie zum Beispiel der Rumpfbeschreibung werden diese aber oft noch verfeinert. Selbst im Bereich der Takelung kann manches Boot oder Schiff zwei Gruppen zugeordnet werden, so ist der Optimist sowohl spriet- als auch catgetakelt. Durch Benutzung bestimmter Worte in diesem Kontext entstehen teilweise neue Definitionen im Sinne einer Fachsprache. So meint vollgetakelt, dass ein Mast auf seiner gesamten Länge mit Rahsegeln ausgestattet ist.

Bezeichnung Masten
zahl
mögliche Segeltypen genauere Beschreibung Kategorie in der Wikipedia
Cat boat Brek Marshall.jpg Cat-Takelung ≥1 Schratsegel ohne Vorsegel.[1]
470er sailing.jpg Slup 1 Schratsegel Ein Mast mit Groß- und Vorsegel. Häufigste Takelungsart moderner Freizeityachten. Kategorie:Slup
Kuttertakelung-2.png Kuttertakelung 1 Schratsegel Ein Mast mit Großsegel und ggf. Toppsegel sowie zwei oder drei Vorsegel
Boat Sailing up Padma River Bangladesh.jpg Spriettakelung ≥1 Sprietsegel
Etoile Molene.JPG Ketsch 2 Schratsegel vorderer Mast höher als der hintere Mast, der hintere Mast steht innerhalb der Konstruktions-Wasserlinie[2] Kategorie:Ketschgetakeltes Schiff
Galeasse 2 Schratsegel andere Bezeichnung für eine Ketsch[2] Kategorie:Ketschgetakeltes Schiff
Sailing Vessel Odyssey.jpg Yawl 2 Schratsegel vorderer Mast höher als der hintere Mast. der hintere Mast steht außerhalb der Konstruktions-Wasserlinie[2] Kategorie:Yawl
Halbbrigg 2 Schrat- und Rahsegel andere Bezeichnung für eine Schonerbrigg Kategorie:Brigantine
Brigantine Brigantine 2 Schrat- und Rahsegel Am Fockmast Rahsegel; am hinteren Großmast ein Gaffelsegel und darüber Rahsegel[3] Kategorie:Brigantine
Schonerbrigg Schonerbrigg 2 Schrat- und Rahsegel Am Fockmast mit Rahsegelvolltakelung; am hinteren Großmast nur Schratsegel[2] Kategorie:Brigantine
Eyeofthewind.jpg Brigg 2 Schrat- und Rahsegel alle Masten sind voll rahgetakelt[3][2] Kategorie:Brigg
Reaper in sail.jpg Lugger-Takelung ≥2 Luggersegel vordere Masten sind umklappbar, der kleine Besanmast extrem weit nach hinten versetzt.
Thor Heyerdahl Kiel2007 6.jpg Schoner ≥2 Schrat- oder Rahsegel vorderer Mast kleiner als oder gleich groß wie der hintere Mast[4] Kategorie:Schoner
ATENE im Fjord unter Segeln.jpg Gaffelschoner ≥2 Schratsegel wie Schoner, aber nur Stag- oder Gaffelsegel[4] Kategorie:Schoner
Snow-rig.jpg Schnau ≥2 Schrat- und Rahsegel Das Gaffelsegel des Großmastes besitzt keinen Baum, die Gaffel und das Vorliek des Gaffelsegels wird an einer hinter dem Mast befestigten, dünneren Spiere, dem Schnaumast, gefahren. Kategorie:Brigg
SMS Ayesha.jpg Toppsegelschoner ≥2 Schrat- und Rahsegel Fockmast mit Rahtop aus Bramrahen, ggf. Marsrah Kategorie:Toppsegelschoner
Alexander von Humboldt ship all sails.jpg Bark ≥3 Schrat- und Rahsegel an den vorderen Masten Rahsegelvolltakelung, am letzten Mast Gaffelsegel[5] Kategorie:Bark
Mercator op zee.jpg Schonerbark ≥3 Schrat- und Rahsegel am vorderen Mast Rahsegelvolltakelung, die übrigen Masten tragen Stag- oder Gaffelsegel[4][2] Kategorie:Schonerbark
Barkentine ≥3 Schrat- und Rahsegel andere Bezeichnung für eine Schonerbark, früher Schonerbark mit zusätzlichem Rahtopp am Großmast Kategorie:Schonerbark
Hermaphrodit-Bark ≥3 Schrat- und Rahsegel andere Bezeichnung für eine Schonerbark Kategorie:Schonerbark
Barkschoner ≥3 Schrat- und Rahsegel andere Bezeichnung für eine Schonerbark Kategorie:Schonerbark
Bundesarchiv DVM 10 Bild-23-63-20, Segelschulschiff "Niobe".jpg Jackassbark ≥3 Schrat- und Rahsegel vordere Masten voll rahgetakelt, hintere Masten Schratsegel, sofern ungerade Mastenzahl mittlerer Mast Schratsegel und Rahtopp Kategorie:Schonerbark
Segelschiff Fridtjof Nansen 1.jpg Polka-Bark ≥3 Schrat- und Rahsegel Gaffelsegel an allen drei Masten und Rahtopp an den beiden vorderen Masten Kategorie:Toppsegelschoner
Dar Młodzieży.jpg Vollschiff ≥3 Schrat- und Rahsegel Alle Masten sind vollgetakelt[2], der achtere Mast fährt zusätzlich ein Gaffelsegel (Besansegel). Kategorie:Vollschiff
Rig of Vinnen ship.jpg Vinnen-Schoner 5 Schrat- und Rahsegel Eine Sonderform des Topsegelschoners der Reederei F. A. Vinnen & Co., Bremen bei dem in besonderer Weise Schrat- und Rahsegel kombiniert wurden. Fünfmastgaffelschoner, die zusätzlich drei Rahsegel nach Art der Topsegelschoner am Fock- und am Mittelmast fuhren.[6] Kategorie:Toppsegelschoner

Anmerkung zur Spalte Mastenzahl: "≥" bedeutet "oder mehr".

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Joachim Schult: Segler-Lexikon. 13., aktualisierte Auflage. Delius Klasing, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-1041-8
  2. a b c d e f g Jens Kusk Jensen: Handbuch der praktischen Seemannschaft auf traditionellen Segelschiffen. RKE-Verlag, Kiel 1989, ISBN 3-924381-15-1, S. 119–128 (dt. Nachdruck der Originalausgabe von 1924).
  3. a b Otto Lueger: Brigantine. In: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4. zeno.org, 1906, S. 299, abgerufen am 12. April 2011.
  4. a b c Friedrich Ludwig Middendorf: Bemastung und Takelung der Schiffe. Horst Hamecher, Kassel 1977, ISBN 3-86195-561-X, S. 16 (Nachdruck des Originals von 1903).
  5. Otto Lueger: Bark. In: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1. zeno.org, 1906, S. 548, abgerufen am 12. April 2011.
  6. Bilder der Carl Vinnen

LiteraturBearbeiten

  • Siegfried Fornaçon, Gerhard Salemke: Lommen und Buxer, volkstümliche Schiffe in Ost- und Westpreussen (Das Logbuch, Sonderdruck). Hrsg.: Arbeitskreis Histor. Schiffbau e. V., Brilon-Gudenhagen 1988.
  • Alfred Dudszus, Ernest Henriot, Friedrich Krumrey: Das große Buch der Schiffstypen. Schiffe, Boote, Flöße unter Riemen und Segel. Historische Schiffs- und Bootsfunde. Berühmte Segelschiffe. 3. unveränd. Aufl., Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988 ISBN 3-344-00312-7.
  • François-Edmond Pâris: Souvenirs de marine conservés, ou Collection de plans de navires de guerre et de commerce et de bateaux divers de tous les pays tracés par les constructeurs ou marins. Paris 1879.
  • Walter Ried: Deutsche Segelschiffahrt seit 1470. Lehmann, München 1974
  • C.G.E. Crone: Nederlandsche jachten, binnenschepen, visschersvaartuigen en daarmee verwante kleine zeeschepen, 1650-1900. Schiepers, Schiedam 1978
  • Horst Menzel: Smakken, Kuffen, Galioten, drei fast vergessene Schiffstypen des 18. und 19. Jahrhunderts (Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven: Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Bd. 47).
  • Hans Szymanski: Deutsche Segelschiffe. Die Geschichte der hölzernen Frachtsegler an der deutschen Ost- u. Nordseeküste, vom Ende des. 18. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart (Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde an d. Universität Berlin, B., Historisch-volkswirtschaftliche Reihe, H. 10). Mittler, Berlin 1934.
  • Hanne Poulsen: Danske skibsportrætmalere. Kunstbogklubben 1985.
  • E.W. Petrejus: Oude zeilschepen en hun modellen : binnenschepen, jachten, en vissersschepen. Unieboek, Bussum 1971.
  • E.W. Petrejus: Scheepsmodellen, binnenschepen. Van Dishoeck, Bussum 1964.
  • Bernhard Hagedorn: Die Entwicklung der wichtigsten Schiffstypen bis ins 19. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, Bd. 1). Graefe, Hamburg 1914. frei zugängliches Digitalisat bei Internet Archive
  • Karl Heinz Marquardt: Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts. Hinstorff, Rostock 1986.

WeblinksBearbeiten