Swobodnoje (Kaliningrad, Gurjewsk)

Swobodnoje (russisch Свободное, deutsch Groß Mischen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.

Siedlung
Swobodnoje
Groß Mischen

Свободное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Frühere Namen Mischendorf (um 1539),
Mischenhofen (nach 1542),
Groß Müschen (um 1820),
Mischen (um 1871),
Groß Mischen (bis 1950)
Bevölkerung 51 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238324
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 000 122
Geographische Lage
Koordinaten 54° 49′ N, 20° 25′ OKoordinaten: 54° 49′ 2″ N, 20° 25′ 10″ O
Swobodnoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Swobodnoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Swobodnoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Swobodnoje (Kaliningrad, Gurjewsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Swobodnoje am Nordwestufer des Osero Diwnoje (Dammteich) liegt 13 Kilometer nordwestlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) an der Kommunalstraße 27K-179 von Cholmogorowka (Fuchsberg) nach Kowrowo (Nautzau). Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte Bearbeiten

Schon im Deutschordensstaat diente Dammteich der Wasserversorgung der drei Städte Königsberg. Die (1724 vereinigte) Stadt legte 1871/73 eine unterirdische 13 km lange Wasserleitung über Dammkrug zum Verteilungsreservoir in Hardershof an. Der Teich wurde 1932 für die Wasserversorgung höher aufgestaut.[2]

Das bis 1950 Groß Mischen[3] genannte ehemalige Gutsdorf wurde 1874 namensgebender Ort und Sitz des neu errichteten Amtsbezirks Groß Mischen[4]. Er gehörte bis 1939 zum Landkreis Fischhausen, danach bis 1945 zum Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Die beiden Vorwerke Perkuiken und Klein Mischen waren eingegliedert.

Am 4. Juni 1907 wurde das zu Groß Mischen gehörende Gutsdorf Zielkeim (russisch: Petrowo) in einen eigenständigen Gutsbezirk umgewandelt. Die Einwohnerzahl Groß Mischens belief sich im Jahre 1910 auf 233.[5]

Am 30. September 1928 schlossen sich die Gutsbezirke Groß Mischen, Waldhausen (russisch: Pereleski) und Zielkeim (Petrowo) zur neuen Landgemeinde Groß Mischen zusammen. Die Einwohnerzahlen dieser Gemeinde beliefen sich im Jahr 1933 auf 547 und im Jahr 1939 auf 695.[6]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Groß Mischen zusammen mit der nördlichen Hälfte Ostpreußen unter sowjetische Verwaltung gestellt. Der Ort erhielt im Jahr 1950 die russische Bezeichnung Swobodnoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Matrossowski selski Sowet im Rajon Gurjewsk zugeordnet.[7] Später gelangte der Ort in den Kutusowski selski Sowet. Von 2008 bis 2013 gehörte Swobodnoje zur Landgemeinde Kutusowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Amtsbezirk Groß Mischen (1874–1945) Bearbeiten

Von 1874 bis 1945 war Groß Mischen Amtsdorf des nach ihm benannten Amtsbezirks, zu dem anfangs sieben kommunale Einheiten gehörten:[4]

Name Russischer Name Bemerkungen
Auschlacken Alexejewka 1909 nach Elchdorf eingegliedert
Brasnicken Woloschino 1928 nach Rosignaiten eingegliedert
Groß Mischen Swobodnoje
Parschwitz 1928 nach Elchdorf eingegliedert
Pojerstieten
ab 1906: Elchdorf
Kulikowo
Rosignaiten Otkossowo
Waldhausen Pereleski 1928 nach Groß Mischen eingegliedert
ab 1907: Zielkeim Petrowo 1928 nach Groß Mischen eingegliedert

Am 1. Januar 1945 gehörten nur noch die drei Gemeinden Elchdorf, Groß Mischen und Rosignaiten zum Groß Mischener Amtsbezirk.

Kirche Bearbeiten

Die Bevölkerung Groß Mischens war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession und in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Wargen (russisch: Kotelnikowo) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Max Schmidt. Heute liegt Swobodnoje im Einzugsbereich der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, S. 59
  3. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Groß Mischen
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Groß Mischen
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  6. Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info