Sundern (Sauerland)

Stadt im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Sundern (Sauerland) ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Hochsauerlandkreis.

Wappen Deutschlandkarte
Sundern (Sauerland)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Sundern (Sauerland) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 19′ N, 8° 0′ OKoordinaten: 51° 19′ N, 8° 0′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Hochsauerlandkreis
Höhe: 265 m ü. NHN
Fläche: 193,27 km2
Einwohner: 27.783 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 144 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 59846, 59831
Vorwahlen: 02933, 02934, 02935, 02393, 02395, 02724
Kfz-Kennzeichen: HSK
Gemeindeschlüssel: 05 9 58 044
Stadtgliederung: 16 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
59846 Sundern (Sauerland)
Website: www.sundern.de
Bürgermeister: Klaus-Rainer Willeke (parteilos)
Lage der Stadt Sundern (Sauerland) im Hochsauerlandkreis
KarteHessenHammKreis HöxterKreis OlpeKreis PaderbornKreis Siegen-WittgensteinKreis SoestMärkischer KreisArnsbergBestwigBrilonEslohe (Sauerland)HallenbergMarsbergMedebachMeschedeOlsbergSchmallenbergSundern (Sauerland)Winterberg
Karte

Geografie

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Geografische Lage

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Das Gebiet Sunderns liegt an der nördlichen Abdachung des rechtsrheinischen Schiefergebirges. Durch das Stadtgebiet fließen unter anderem die Flüsse Röhr und Sorpe. Im Westen von Sundern befindet sich das Erholungsgebiet um den Sorpesee. Die Stadt wird von meistens über 500 Meter hohen Bergen umrahmt. Im Süden findet sich als höchste Erhebung der 648 m hohe Schomberg. Ein Großteil des Stadtgebietes liegt im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge.

Nachbargemeinden

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Im Norden von Sundern liegt die Stadt Arnsberg, im Nordosten grenzt Sundern an die Stadt Meschede, südöstlich liegt die Gemeinde Eslohe. Südlich grenzt die Gemeinde Finnentrop (Kreis Olpe) an. Im Südwesten grenzt Sundern an die Stadt Plettenberg und im Westen an die Stadt Balve sowie an die Stadt Neuenrade.

Stadtgliederung

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Panorama von Sundern – Blick vom Gräfenberg

Geschichte

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Einige Ortsteile der heutigen Stadt Sundern wurden im Zusammenhang mit dem Aufbau der Kirchenorganisation durch das Erzbistum Köln erstmals erwähnt. So gab es in Endorf einen bedeutenden, zu Beginn des 10. Jahrhunderts gegründeten und dem Stift Meschede gehörenden Hofverband. Auch die Arnsberger Grafen hatten etwa in Seidfeld, Amecke oder Hennighausen erhebliche Besitzungen, die 1165 erstmals erwähnt wurden. In der Phase des Landesausbaus der Grafschaft Arnsberg wurden die Freiheiten Stockum (976), Hagen (1296), Sundern (vor 1310) und Langscheid (1307) gegründet. Nach dem Übergang der Grafschaft an das kurkölnische Herzogtum Westfalen erhielt Allendorf (1407) sogar Stadtrechte. Während die Orte Allendorf, Sundern, Hagen, Hachen und Langscheid bei den Landtagen des Herzogtums Mitglied der Städtekurie waren, waren aus dem Gebiet Sundern die Freiherrn von Wrede (Amecke) und von Plettenberg (Stockum) in der Ritterkurie vertreten.

Im Mittelalter erhob Sundern den Anspruch auf Zugehörigkeit zur Hanse, der allerdings stets umstritten blieb. In der frühen Neuzeit war das Gebiet der heutigen Stadt Sundern ein Zentrum des Bergbaus und der Eisenverhüttung. Überreste der frühen Bergbauindustrie finden sich noch in der sog. Hermannszeche im Stadtteil Allendorf und ehemaligen Bleibergwerk „Churfürst Ernst“ in Bönkhausen. Mit der Industrialisierung brachen diese Einkommensquellen weitgehend zusammen. In Teilen des heutigen Stadtgebiets kam es zur Reagrarisierung und zu starken Abwanderungsbewegungen. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts begann ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung, gestützt auf die metallindustrielle Fertigwarenproduktion. Dabei spielte die Wasserkraft an den Flüssen eine wichtige Rolle. Vor allem mit dem Bau der Kleinbahn Neheim-Hüsten–Sundern, auch als Röhrtalbahn bekannt, gab es einen Schub für die Industrie.[2] 1902 begann der Unternehmer Josef Blome mit einem Wasserkraftwerk an der Röhre zudem Strom zu erzeugen.[3]

 
Demonstration mit etwa 1.300 Menschen „Für Demokratie und Vielfalt - gegen Rechtsextremismus und Ausgrenzung“ am 2. Februar 2024

Der Rat der Stadt Sundern sprach am 15. September 2011 einstimmig eine sozialethische Rehabilitation für die Opfer der Hexenprozesse aus.

Am 13. bzw. 14. Juli 2021 wurde das Stadtgebiet von Sundern vom Hochwasser getroffen. Keller liefen vielfach voll Wasser. Auf Straßen lag Schlamm, Geröll und Unrat. Die Fußgängerzone verwandelte sich in einen Fluss, in dem die Autos bis zum Motorraum im Wasser standen. In den Läden der Fußgängerzone stand das Wasser einen halben Meter hoch. Zudem kam es zu drei Kellerbränden im Stadtgebiet nach Kurzschlüssen. In Hachen kam es zu einem Leck an der Hauptgasleitung. Es gab am 14. Juli 250 Notrufe im Stadtgebiet. Feuerwehreinheiten aus Sundern, Olsberg und Medebach, THW-Einsatzgruppen aus Arnsberg, Gütersloh und Paderborn, das DRK aus Neheim-Hüsten und Sundern für die Verpflegung, Sunderns Technische Dienste, die Firmen Hilgenroth (Tiefbaufirma), Westnetz (Eon) und Thyssen Gas waren neben vielen freiwilligen Helfern im Hilfseinsatz.[4][5]

Am 3. Februar 2024 fand auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz eine Demonstration im Zuge der Proteste gegen Rechtsextremismus in Deutschland mit etwa 1.300 Menschen vom „Sunderner Bündnis für Demokratie und Vielfalt“ unter dem Motto „Für Demokratie und Vielfalt – gegen Rechtsextremismus und Ausgrenzung“ statt.[6]

Religionen

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2015 wurde in Sundern vom Islamischen Kulturverein Sundern eine Moschee eröffnet.[7]

Eingemeindungen

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Die Stadt Sundern entstand am 1. Januar 1975 durch den Zusammenschluss der bisher selbstständigen Gemeinden Allendorf (Sauerland), Altenhellefeld, Amecke (Sorpesee), Endorf, Enkhausen, Estinghausen, Hachen, Hagen, Hellefeld, Herblinghausen, Hövel, Langscheid (Sorpesee), Linnepe, Meinkenbracht, Stemel, Stockum, Sundern (Sauerland), Westenfeld und Wildewiese. Rechtsgrundlage war damals das sogenannte Sauerland/Paderborn-Gesetz, 1. Abschnitt, § 6.[8]

Entwicklung der Einwohnerzahl

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Blick auf Sundern
 
Katholische Pfarrkirche St. Johannes (2005)

Einwohnerzahlen (Gemeinde Sundern, ohne Eingemeindungen) 1858–1974

  • 1858: 0.0955
  • 1871: 01.088
  • 1885: 01.154
  • 1895: 01.336
  • 1905: 01.678
  • 1925: 02.758
  • 1933: 03.851
  • 1939: 04.284
  • 1961: 07.398
  • 1970: 09.525
  • 1974: 10.067

Einwohnerzahlen (1987: 25. Mai, ab 1995 jeweils zum 31. Dezember):

  • 1987: 25.824
  • 1995: 29.368
  • 1997: 29.766
  • 1998: 29.901
  • 1999: 29.970
  • 2000: 29.867
  • 2001: 29.864
  • 2002: 29.769
  • 2003: 29.680
  • 2004: 29.436
  • 2005: 29.543
  • 2008: 29.061
  • 2009: 28.884
  • 2010: 28.730
  • 2011: 28.397
  • 2012: 28.165
  • 2014: 27.963
  • 2015: 28.166
  • 2022: 27.741
Kommunalwahl 2020
Wahlbeteiligung: 61,37 % (2014: 52,0 %)
 %
50
40
30
20
10
0
42,0 %
18,2 %
10,0 %
14,4 %
n. k. %
5,6 %
9,7 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−3,2 %p
−4,8 %p
+0,5 %p
+7,8 %p
−3,2 %p
−6,9 %p
+9,7 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Wir sind Sundern
g Bürger für Sundern

Stadtrat

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Aus der Kommunalwahl ergibt sich folgende Sitzverteilung im Stadtrat:

Partei Sitze
2020[9][10] 2014[11]
CDU 17 16
SPD 7 9
FDP 4 4
Grüne 6 3
Linke 1
Wir sind Sundern 3 3
Bürger für Sundern 3 3
Fraktionslos 0 2

Stadtdirektoren

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Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Nordrhein-Westfalen gemäß der Norddeutschen Ratsverfassung einen hauptamtlichen Stadtdirektor als Chef der Verwaltung sowie einen ehrenamtlichen Bürgermeister. Von 1994 bis spätestens zu den Kommunalwahlen 1999 wurde diese Doppelspitze in ganz Nordrhein-Westfalen abgeschafft und die Funktion des Stadtdirektors mit der des Bürgermeisters zusammengeführt. In Sundern wurde dies mit der neuen Gemeindeordnung zu den Kommunalwahlen 1999 umgesetzt. Seitdem gibt es in Sundern einen direkt gewählten Bürgermeister.

  • 1975–1994 Hermann Willeke (* 19. Oktober 1929; † 27. September 2017)
  • 1994–1999 Friedhelm Wolf (* 6. Juli 1946)

Bürgermeister

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Städtepartnerschaften

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Rathaus der Stadt Sundern

Blasonierung: In silber ein wachsender golden nimbierter Johannes Evangelist in blauem Gewand und mit goldenen Haaren, in der Rechten einen goldenen Kelch haltend, über dem eine blaue Schlange schwebt.[14]

Beschreibung: Nach der kommunalen Neugliederung entschied der Stadtrat, ein neues Wappen einzuführen. Es wurde das in der Arnsberger Wappensammlung gezeichnete und bis 1956 ohne amtliche Genehmigung geführte Wappen beschlossen. Der Evangelist Johannes mit den Attributen Kelch und Schlange ist der Schutzpatron von Sundern und Patron der Pfarrkirche. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 26. Juni 1978.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Heimatmuseum „Alte Schmitte“ in Endorf
 
Ehemaliges Schloss Amecke der Freiherren von Wrede-Amecke (Privatbesitz)
  • In der Kernstadt befindet sich das HeimatmuseumAlte Kornbrennerei“.
  • Das Heinrich-Lübke-Haus liegt im Ortsteil Enkhausen.
  • In Endorf ist das Heimat- und Jagdmuseum „Alte Schmitte“ zu Hause. Unter anderem befindet sich dort ein kleines Besucherbergwerk und der wissenschaftliche Nachlass der aus Endorf stammenden Volkskundlerin Maria Rörig.
  • Im Ortsteil Hagen befindet sich ein kleines Bergbaumuseum. Ebenfalls können dort Stollenführungen gebucht werden.

Bauwerke

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Etwa fünf Kilometer südöstlich des Ortsteiles Endorf liegt mitten im Wald das Mitte des 19. Jahrhunderts aufgegebene Kloster Brunnen mit einer sehenswerten kleinen Kirche und einer als heilkräftig angesehenen Quelle. Der Stifter des Klosters war der Kölner Kurfürst Clemens August. Berühmt ist vor allem die Orgel aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die heute noch zu Konzerten erklingt. In der Kirche findet sonntags ein Gottesdienst statt, der vor allem Menschen aus den umliegenden Orten der Stadt Sundern und der Gemeinde Eslohe anzieht. Das Klostergebäude selbst wird heute von der Katholischen Jungen Gemeinde benutzt. Bis in die 1960er Jahre befand sich hier eine einklassige Volksschule, eine so genannte „Zwergschule“, mit den Klassen 1 bis 8, die alle gemeinsam von einem einzigen Lehrer unterrichtet wurden. Besucht wurde sie von Schülern aus Brenschede und Röhrenspring. Beide Orte gehörten zur früheren politischen Gemeinde Endorf.

Die katholische Pfarrkirche St. Johannes ist ein neugotisches Gebäude.

Zwischen Linnepe und Endorf befinden sich am Dümberg (576 m) die Reste einer Wallburg aus dem 10. Jahrhundert, der Güllene Ring.

In Endorf befindet sich außerdem der Strackenhof, das vermutlich älteste noch erhaltene Steinhaus im gesamten kurkölnischen Sauerland. Das Gebäude drohte abgerissen zu werden. Eine Interessengemeinschaft gründete sich und konnte den Abriss verhindern. Mit Fördergeldern, unter anderem aus einem Sonderprogramm des Bundes für Baudenkmäler, wurde 2009 mit der Restaurierung des Gebäudes begonnen. Am 12. September 2010, dem Tag des offenen Denkmals, konnten Teile des Strackenhofes besichtigt werden.[16][17][18]

Wahrzeichen von Stockum ist der schiefe Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius aus dem 11. Jahrhundert mit dem romanischen Kreuz sowie dem romanischen Taufstein aus dem 12. Jahrhundert.

Die Burg Hachen ist die Ruine einer Höhenburg, die um 1000 auf einer Berghöhe im Stadtteil Hachen erbaut wurde.

Bemerkenswert ist auch die barocke Kirche des Stadtteils Allendorf (etwa 1725), mit einer Orgel aus dem späten 18. Jahrhundert. Im Turmgeschoss spätgotisches Sakramentshaus. Monumentaler, grünmarmorierter Hochaltar (etwa 1750)

Auf dem Schomberg in Wildewiese wurde 2005/2006 ein 60 Meter hoher Mobilfunkturm errichtet, der in 30 Metern Höhe über eine Aussichtsplattform verfügt, die eine umfassende Rundsicht über nahezu das ganze Sauerland bietet.

 
Blick auf den Sorpesee

Naturdenkmäler

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Naturschutzgebiete

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Für das Stadtgebiet mit Ausnahme der Siedlungsgebiete und vorgesehener Baugebiete wurde erstmals 1993 ein Landschaftsplan Sundern vom Kreistag des Hochsauerlandkreises beschlossen. 2019 erlangte dann die Neuaufstellung des Landschaftsplanes Sundern Rechtskraft. 1993 wies man 46 Naturschutzgebiete mit 203 ha Flächengröße aus. Bei der Neuaufstellung wurden 64 NSG ausgewiesen und zahlreiche NSG vergrößert. Dadurch vergrößerte sich die Fläche der NSG 2019 auf 928 ha. Die gewaltige Zunahme lag insbesondere an erstmal ausgewiesen großflächigen Wald-NSG. 1993 war das größte Wald-NSG das Naturschutzgebiet Niederwald Recklinghausen mit 25,2 ha, 2019 war es das Naturschutzgebiet Langscheider Mark mit 148,1 ha. Sieben der 1993 ausgewiesenen NSG entfielen im neuen LP.[19]

Wirtschaft

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Die Verarbeitung von Eisen im Hammer obig Sondern (obig Sondern = oberhalb Sunderns) lässt sich bis zur Gründung des Hammerwerks im Jahr 1768 zurückverfolgen. 1850 wurde dieses Hammerwerk zu einer Papierfabrik umgebaut.[20] Neben Land- und Forstwirtschaft war Bergbau und Verhüttung vom Mittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts im Gebiet der heutigen Stadt Sundern ein wichtiger Wirtschaftszweig.[21]

Die gewerbliche Struktur der Stadt setzt sich aus kleinen und mittelständischen Unternehmen zusammen. Es überwiegt die metallverarbeitende Industrie, die Herstellung von Leuchten sowie die Produktion von Papier und Kartonagen. Die Firma Severin (Produktion von Elektro-, Haus- und Küchengeräten) zählt zu den größten ortsansässigen Unternehmen. Die Miteigentümer der Firma Severin, Severin und Rudolf Schulte, waren außerdem mit etwa 9 % Anteilseigner der Fluggesellschaft Air Berlin; bis zu deren Börsengang im Mai 2006 besaßen sie sogar 25 % der Firma. Die Firma Lübke & Vogt produziert technische Formteile aus Kautschuk-Elastomeren und ist mit ca. 320 Mitarbeitern (Stand 2019) einer der größten Arbeitgeber.[22] Lübke & Vogt ist Weltmarktführer für kleine technische Gummiformartikel in großen Serien für alle industriellen Anwendungsbereiche und ein sogenannter Hidden Champion.[23] Weitere bedeutende Unternehmen sind Tillmann Profil, ein Hersteller kaltgewalzter Profile, der zur Tillmann-Gruppe gehört,[24] die Wellpappenfabrik Tillmann, die Haushaltswarenfabrik Schulte-Ufer, Fahrrad-Zubehör-Hersteller SKS Germany und die Franz Miederhoff GmbH & Co. KG als Hersteller von Befestigungs- und Verbindungstechnik für technische Textilien. Die Firma Capristo Automotive stellt Sportabgasanlagen für Sportwagen her.

Der produzierende Sektor konzentriert sich im Wesentlichen entlang der Röhr zwischen den Stadtteilen Sundern, Stemel und Hachen. War der produzierende Bereich mit früher 70 Prozent Anteil an der Gewerbestruktur überrepräsentiert, nahm in den letzten Jahren die Bedeutung von Handel und Dienstleistungen deutlich zu. Erhebliche Bedeutung hat zudem der Tourismus insbesondere rund um den Sorpesee.

Sundern wird vor allem von Land-, Kreis- und Ortsstraßen erschlossen. Bundesstraßen verlaufen über das Stadtgebiet. Eine direkte Anbindung an eine Bundesautobahn besteht nicht.

Eine Schienenanbindung besteht über die Strecke nach Neheim-Hüsten mit Überleitung zur Oberen Ruhrtalbahn. Allerdings erfolgt nur eine sehr spärliche Bedienung durch vereinzelte Güter- und Sonderzüge. Die Wiedereinrichtung des SPNV ist im Nahverkehrsplan des ZVN enthalten und wurde für die Neuaufstellung des ÖPNV-Bedarfplans des Landes NRW angemeldet. In mehreren Gutachten wurde nachgewiesen, dass eine Bedienung im Stundentakt nach Ertüchtigung der Infrastruktur möglich und volkswirtschaftlich sinnvoll ist.

Busverkehr

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Im ÖPNV ist Sundern über eine Schnell- sowie eine Regiobuslinie mit dem Bahnhof Neheim-Hüsten und dem Neheimer Stadtzentrum verbunden. Eine weitere Regiobuslinie verbindet Sundern mit Arnsberg. Darüber hinaus verkehren weitere Buslinien zur Erschließung der umliegenden Orte.

Ehemaliger Segelflugplatz

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Von 1955 bis 2006 gab es das Segelfluggelände Sundern-Seidfeld beim Dorf Seidfeld.

 
Alte Johannesschule (1911)

In Sundern gibt es ein Schulzentrum, zu dem seit August 2008 eine Gemeinschafts-Hauptschule (nach Zusammenlegung der zwei Hauptschulen), die Realschule (1925 als Rektoratsschule gegründet) und das 1970 gegründete Städtische Gymnasium Sundern (SGS) gehören.

Mitte des vergangenen Jahrhunderts gab es im Stadtgebiet der heutigen Stadt Sundern in fast jedem Dorf mit heute mehr als 500 Einwohnern eine Schule. So gab es um 1960 Grund- oder Volksschulen in Amecke, Allendorf, Endorf, Enkhausen, Hachen, Hagen, Hellefeld, Hövel, Kloster Brunnen, Langscheid, Linnepe, Stockum, dem zentralen Stadtteil Sundern und Westenfeld.

Sukzessive wurden Grundschulen mangels Schülerschaft geschlossen und zusammengelegt. Im Jahr 2013 gab es nunmehr sieben Grundschulen mit neun Standorten: Die Johannesschule Sundern, die Marienschule Sundern, die kath. Grundschule Allendorf, die Pankratiusschule Stockum mit Teilstandort Sebastianschule Endorf, die Grundschule Altes Testament mit Hauptstandort Hellefeld und Teilstandort Westenfeld, die kath. Grundschule Hachen und die Antoniusschule Langscheid.[25]

Aufgrund von weiterhin sinkenden Geburtenzahlen fuhr die Grundschulschließung und -zusammenlegung in der Stadt Sundern weiter fort. Die Antoniusschule Langscheid wurde geschlossen, an ihrem Standort befindet sich heute die private Freie Schule am See. Der Teilstandort Endorf des Grundschulverbandes Stockum-Endorf wurde aufgegeben, die Pankratiusschule Stockum wurde deshalb in Sebastianschule Stockum umbenannt.[26] Der Teilstandort Westenfeld der Grundschule Altes Testament wurde aufgegeben, ihr ehemaliger Hauptstandort Hellefeld wurde als Teilstandort an die Marienschule angegliedert.[25][27]

Durch Teilstandorte wird die Problemstellung einer Mindestanzahl von Schülern umgangen, indem eine schülerschwache Schule an eine schülerstarke Schule angegliedert wird. Nebenstandorte haben aktuell eine etwa halb so hohe Mindestschülerzahl wie Hauptstandorte.[25]

Somit gibt es in der Stadt Sundern aktuell fünf städtische Grundschulen an sechs Standorten sowie die offiziell als Ersatzschule anerkannte private Freie Schule in Langscheid.

Die ehemalige Dietrich-Bonhoeffer-Schule, eine Förderschule mit Schwerpunkt Lernen, wurde ebenfalls mangels Bedarfs wegen der voranschreitenden Inklusion von Menschen mit Behinderung in reguläre Grundschulen geschlossen.[25]

Von überlokaler Bedeutung ist das Bildungszentrum Sorpesee des Hochsauerlandkreises im Ortsteil Langscheid.

Persönlichkeiten

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Ehrenbürger

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Die Ehrenbürger der Stadt Sundern und ihrer ehemaligen Gemeinden:

  • Josef Schulte (Gemeinde Stemel)
  • Werner Schulte (* 3. April 1940, Recklinghausen)
  • Joseph Evers (1894–1975) (Freiheit Hachen)
  • Augustinus Brechting, Dechant (Freiheit Hachen)
  • Clemens Schulte (Freiheit Hachen)
  • Johannes Sauer (Stadt Allendorf)
  • Franz Schmitz-Schnieders (Freiheit Sundern)
  • Johannes Scheffer-Hoppenhöfer (Freiheit Sundern)
  • Josef Brumberg (Freiheit Sundern)
  • Theodor Horn (Freiheit Sundern)
  • Schwester Haberilla (Freiheit Sundern)
  • Schwester Kunibalda (Stadt Allendorf)
  • Heinrich Lübke (* 14. Oktober 1894 in Enkhausen; † 6. April 1972 in Bonn), Bundespräsident (Freiheit Sundern)
  • Franz-Josef Tigges (* 14. April 1933 in Sundern; † 4. April 2001), 1969 bis 1999 Bürgermeister von Sundern (Stadt Sundern)
  • Franz Müntefering (* 16. Januar 1940 in Neheim), aufgewachsen in Sundern, Politiker der SPD, bis 2007 Bundesminister für Arbeit und Soziales und Vizekanzler, von Oktober 2008 bis November 2009 Bundesvorsitzender der SPD
  • Ferdinand Tillmann (* 27. Juni 1932 in Sundern), ehemaliger Landrat des Kreises Arnsberg und von 1972 bis 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages[28]
  • Johannes Dröge (* 25. März 1931), Bildhauer[29]

Ehrenringträger

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  • Hermann Willeke (* 19. Oktober 1929 in Hagen; † 27. September 2017 in Arnsberg), 1948 seine Ausbildung zum Verwaltungsdienst beim Amt Sundern begonnen; zuletzt 1975 – 1994 Stadtdirektor der Stadt Sundern

Söhne und Töchter der Stadt

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sowie aus Hellefeld

  • Hermann Ernst Plassmann SJ (1817–1864), römisch-katholischer Theologe, Jesuit und Thomist sowie Rektor des Campo Santo Teutonico
  • Hugo Aufderbeck (1909–1981), römisch-katholischer Theologe, Bischof und Apostolischer Administrator im Bischöflichen Amt Erfurt-Meiningen

Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben

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  • Hans-Georg Walther (1916–2010), Maler und Fotograf
  • Franz Müntefering (* 1940), seit 1975 Mitglied des Deutschen Bundestags, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (1992–1995), Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (1998–1999), MdB, MdL, Generalsekretär und Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender der SPD (2004–2005), Vizekanzler der Großen Koalition und Bundesminister für Arbeit und Soziales (2005–2007), von März 2004 bis November 2005 und von Oktober 2008 bis November 2009 Parteivorsitzender der SPD
  • Werner Pieper (* 1948) in Meschede, Autor und Verleger
  • Hans-Werner Ehrenberg (* 1952), Politiker, von 1980 bis 2012 Lehrer in Sundern, von 2012 bis 2013 Mitglied des deutschen Bundestages
  • Meike Kordes (* 1973) Filmproduzentin
  • Alexandra Kordes (* 1969) Filmproduzentin

Literatur

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  • Sundern/Sauerland – Ein Bildbericht. 112 S. Selbstverlag der Gemeinde Sundern, 1964
  • Maria Rörig: Endorf – Geschichte einer Landgemeinde im Sauerland. 368 S. (Beiträge zur Geschichte der Stadt Sundern, Band 3, Sundern 1981)
  • Paul Dick: Geschichtliches über Kloster Brunnen – Ein Beitrag zur Sauerländischen Heimatkunde. 25 S. Endorf 1925
  • Ferdinand Wagener: Kloster Brunnen in Geschichte und Erzählung. 179 S., 29 Abbildungen, Verlag Th. Ruhrmann, Hüsten 1929
  • Ferdinand Wagener/Magdalena Padberg: Kloster Brunnen. 170 S., mit zahlr. Abbildungen, Grobbel-Verlag Fredeburg 1979
  • Werner Pieper: Die 13 Leben des Heinrich Lübke. Verlag Werner Pieper & The Grüne Kraft, Löhrbach im Odenwald 2004
  • Michael Schmitt: Die Sunderner Heimatkrippe. Sundern 2005, ISBN 3-00-017434-6
  • Werner Neuhaus, Dr. Hubert Schmidt, Michael Schmitt & Berthold Schröder: 700 Jahre Sundern – Freiheit und Kirche – Bd. I Beiträge zur geschichtlichen und politischen Entwicklung. Druckhaus Hölken, Sundern 2010, ohne ISBN
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Commons: Sundern (Sauerland) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sundern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2024. (Hilfe dazu)
  2. Geschichte der Röhrtalbahn Abgerufen am 21. April 2019.
  3. Jochem Ottersbach: Als in Sundern das elektrische Licht anging. Heimatliebe, Ausgabe Arnsberg, Sundern, Sommer 2023, S. 28–30
  4. „Unglaubliche Bilder der Verwüstung“: Verwaltung zieht Bilanz nach Unwetterkatastrophe Homertkurier vom 17. Juli 2021, abgerufen am 24. Juli 2021.
  5. Überflutungen treffen Stadtgebiet Sundern schwer - Feuerwehr zieht Bilanz Homertkurier vom 16. Juli 2021, abgerufen am 24. Juli 2021.
  6. „Sundern ist Vielfalt“: 1300 Menschen bei Kundgebung in der Innenstadt SauerlandKurier vom 2. Februar 2024, abgerufen am 4. Februar 2024.
  7. Fühlen uns hier zu Hause Sauerlandkurier vom 30. März 2015
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 331 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  9. Ratswahl - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Sundern (Sauerland) - Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  10. Eklat bei den „Bürgern für Sundern“: Acht Mitglieder der Wählergemeinschaft erklären Austritt Blickpunkt Arnsberg-Sundern-Meschede 4.11.2020
  11. Ratswahl 25. Mai 2014 Stadt Sundern (Sauerland), Gesamtergebnis
  12. Bürgermeisterstichwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Sundern (Sauerland) - Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  13. Städtepartnerschaft Pronto il Gemellagio (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), Bericht in der Westfalenpost vom 4. September 2009
  14. § 2 der Hauptsatzung der Stadt Sundern, auf sundern.de, abgerufen am 6. November 2020
  15. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 66 ISBN 3-87793-017-4
  16. IG Strackenhof e. V. (Memento vom 12. Mai 2013 im Internet Archive)
  17. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Rettung in vorletzter Minute. Hohe Zuschüsse und engagierter Verein. LWL zeichnet Sundener Hof von 1634 als Denkmal des Monats aus. Abgerufen am 21. April 2011.
  18. Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Tag des offenen Denkmals, Programm 2010, S. 46. Online abgerufen am 21. April 2011.
  19. Martin Lindner: Neuaufstellung des Landschaftsplans Sundern rechtskräftig. Irrgeister 36, 2019:17-22
  20. Hubert Schmidt: Der Hammer „obig Sondern“ (oberhalb Sunderns) In: Stadt Sundern: Chronik des vorindustriellen Erzbergbaus und der Metallgewinnung im Raum Sundern. Sundern 1996: 156–198
  21. Stadt Sundern: Chronik des vorindustriellen Erzbergbaus und der Metallgewinnung im Raum Sundern. Sundern 1996
  22. Lübke & Vogt GmbH & Co. KG, auf automobilwoche.de
  23. Lübke & Vogt feiert 50-jähriges Firmenjubiläum, auf blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de
  24. Tillmann Profil, abgerufen am 28. März 2024.
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