Substack

amerikanischer Onlinedienst zur Verbreitung kostenpflichtiger Inhalte wie Blogs und Newsletter

Substack ist eine US-amerikanische Website, auf der Autoren Newsletter und weitere Inhalte innerhalb eines Abonnements anbieten können. Daneben bietet sie Publishing-, Zahlungs-, Analyse- und Design-Infrastruktur an. Der Onlinedienst wird von dem Unternehmen Substack, Inc. betrieben. Substack meldete 11.000 zahlende Abonnenten im Jahr 2018, die Zahl stieg auf 50.000 im Jahr 2019. Im August 2020 meldete Substack, dass über 100.000 Nutzer für mindestens einen Newsletter zahlen.[1] Im August 2021 hatte Substack mehr als 250.000 zahlende Abonnenten, und die zehn größten Publisher erzielten einen Jahresumsatz von 7 Millionen Dollar.[2]

Substack
Nachrichtenportal
Sprachen Englisch, Französisch
Gründer Chris Best, Hamish McKenzie, Jairaj Sethi
Betreiber Substack, Inc.
Registrierung optional
Online seit 2017
https://substack.com/

Konzept Bearbeiten

Auf Substack können Autoren gegen eine regelmäßige Zahlung Inhalte anbieten. Die Newsletter auf Substack haben Ähnlichkeiten mit einem Blog, ihre Autoren sind Medienunternehmen, Journalisten, Experten oder auch reine Privatpersonen. Autoren können entscheiden, ob das Abonnement ihres Newsletters kostenlos oder kostenpflichtig sein soll und ob bestimmte Beiträge auch für Nichtabonnenten öffentlich zugänglich gemacht werden sollen. Ab 2020 betrug die Mindestgebühr für ein Abonnement 5 $/Monat oder 30 $/Jahr, wovon Substack in der Regel eine Gebühr von zehn Prozent einbehält. Die Newsletter reichen von Sport über Kultur bis zu Politik und verschiedenen Nischenthemen. Inzwischen ist eine große Anzahl unabhängiger Journalisten auf der Plattform aktiv,[3] was zum Teil auf den Rückgang der traditionellen Medien zurückzuführen ist. Sehr erfolgreiche Autoren können sechsstellige Jahresumsätze erzielen. Die Zahlungen werden auf der Website selbst mithilfe des Zahlungsdienstes Stripe abgewickelt.[4] Zu den bekannten Autoren auf der Plattform gehören die Journalisten Glenn Greenwald, Seymour Hersh, Matt Taibbi und Bari Weiss sowie die Autoren Salman Rushdie und Chuck Palahniuk.

2019 hat Substack auch Podcasts und Diskussionsforen für Newsletter-Abonnenten hinzugefügt. 2022 wurden auch Videos eingeführt.[5]

Geschichte Bearbeiten

Der Betreiber Substack, Inc. wurde 2017 von Chris Best, Hamish McKenzie und Jairaj Sethi gegründet. Die Gründer wendeten sich zunächst an einen kleinen Pool von Autoren. Bill Bishop war einer der ersten, der einen Newsletter, Sinocism, auf Substack erstellte. Seit Februar 2019 ermöglicht die Plattform auch die Monetarisierung von Podcasts. Im Jahr 2019 investierte Andreessen Horowitz 15,3 Millionen US-Dollar in die Plattform.[6]

Im März 2021 teilte Substack mit, dass es mit einem Programm zur Umsatzbeteiligung experimentiert hatte, bei dem Vorschüsse für Autoren gezahlt wurden; dieses Programm wurde als „Substack Pro“ bekannt.[7]

Im April 2023 führte Substack eine Notes-Funktion ein, die es den Nutzern ermöglicht, kurze Inhalte zu veröffentlichen und zu posten. Diese Mikroblogging-Funktion wurde mit Twitter verglichen, und viele Medien sahen darin eine Reaktion auf die Veränderungen bei Twitter unter der Leitung von Elon Musk. Die Einführung von Substack Notes führte zu Kritik von Musk, und Twitter begann, Links zu Substack auf seiner Plattform zu zensieren.[8]

Rezeption Bearbeiten

Der New Yorker schrieb, die Plattform sei schwer zu kategorisieren und bewege sich zwischen Social Media, Software-Unternehmen und Medienhaus. Obwohl Substack sich als neue Heimat des Journalismus verstehe, enthalte die Plattform wenig investigative Reportagen, sondern zumeist Analysen und persönliche Kommentare.[9]

Der Substack-Autor Matt Taibbi erklärte nach einem Meinungsartikel der New York Times zur Frage, ob Nischenmedien wie Substack die Demokratie gefährden,[10] Medien wie die New York Times müssten sich selbst fragen, ob sie die Mächtigen kontrollierten oder inzwischen deren Kontrollorgane seien.

Glenn Greenwald wechselte zu Substack, als das von ihm mitgegründete Medium The Intercept seinen kritischen Artikel zu Joe Bidens Sohn Hunter nicht veröffentlichen wollte.

Substack wurde kritisiert, weil auf seiner Plattform Artikel von Impfgegnern und Verschwörungstheorien zu der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020 veröffentlicht wurden.[11] Im Januar 2022 beschuldigte das Center for Countering Digital Hate Substack, Inhalte zuzulassen, die für die öffentliche Gesundheit gefährlich sein könnten, und schätzte, dass das Unternehmen allein an den fünf größten impfkritischen Autoren, die Zehntausende von Abonnenten haben, 2,5 Millionen Dollar pro Jahr verdiente.[11] Vermutlich als Reaktion auf Presseanfragen bekräftigten die drei Gründer in einem Blogbeitrag ein Bekenntnis zu minimaler Zensur.[12]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. James D. Walsh: A Guide to the Newsletter Economy. 29. August 2020, abgerufen am 9. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. Falon Fatemi: The Rise Of Substack—And What’s Behind It. Abgerufen am 21. November 2023 (englisch).
  3. Abo-Plattform Substack - Retten Bezahl-Newsletter den Journalismus? Abgerufen am 9. Juni 2021 (deutsch).
  4. Sechsstellige Jahresumsätze: Das sind die erfolgreichsten Newsletter auf Substack. Abgerufen am 9. Juni 2021.
  5. Ian Silvera: Why even Substack can’t resist video. Abgerufen am 21. November 2023 (englisch).
  6. Andreessen Horowitz Leads $15.3 Million Funding Round in Newsletter Publishing Platform Substack. Abgerufen am 9. Juni 2021 (englisch).
  7. Hamish McKenzie: Why we pay writers. Abgerufen am 9. Juni 2021.
  8. Nilay Patel: Is Substack Notes a “Twitter clone”? We asked CEO Chris Best. In: The Verge. 13. April 2023, abgerufen am 21. November 2023 (englisch).
  9. Anna Wiener: Is Substack the Media Future We Want? Abgerufen am 9. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Spencer Bokat-Lindell: Is the Rise of the Substack Economy Bad for Democracy? Abgerufen am 30. August 2021 (amerikanisches Englisch).
  11. a b Elizabeth Dwoskin: Conspiracy theorists, banned on major social networks, connect with audiences on newsletters and podcasts. In: Washington Post. 27. Januar 2022, ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 21. November 2023]).
  12. Hamish McKenzie, Chris Best, Jairaj Sethi: Society has a trust problem. More censorship will only make it worse. In: On Substack. 26. Januar 2022, abgerufen am 21. November 2023.