Stuartschattenkolibri

Art der Gattung Phaethornis
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Stuartschattenkolibri (Phaethornis stuarti), auch Stuarts Zwergschattenkolibri oder Weißbraueneremit, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet dieser Art umfasst die Länder Peru und Bolivien. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern) eingeschätzt.

Stuartschattenkolibri

Stuartschattenkolibri (Phaethornis stuarti)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie: Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung: Schattenkolibris (Phaethornis)
Art: Stuartschattenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Phaethornis stuarti
Hartert, E, 1897

Merkmale Bearbeiten

Stuartschattenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 9 cm bei einem Gewicht der Männchen von 2 bis 2,5 g und der Weibchen von 2 bis 3 g. Die Oberseite ist stumpf grün mit etwas rotbrauner Färbung am Ende des Bürzels und an den Unterschwanzdecken. Er hat eine dunkle Augenmaske, die an der Oberseite weiß gesäumt ist. Die weißliche Färbung der Kehle geht an der Unterseite ins Zimtfarbene bis rötlich Braune über. Das Männchen hat ein schwarzes Brustband, welches dem Weibchen fehlt. Der lange Schnabel ist leicht gebogen, wobei der Unterschnabel größtenteils gelb ist. Die zugespitzten Schwanzfedern sind weißlich bis gelbbraun gesprenkelt. Vom Aussehen her ähnelt Stuartschattenkolibri einer Unterart des Rotschattenkolibris (Phaethornis ruber longipennis Berlepsch & Stolzmann).[1]

Verhalten und Ernährung Bearbeiten

Den Nektar beziehen Stuartschattenkolibris von unterschiedlichen Blüten. So wurden sie an der zu den Rautengewächsen gehörenden Art Erythrochiton fallax und an der zu den Helikonien gehörenden Art Heliconia subulata beobachtet, die sie ca. 1,5 Meter über dem Boden anflogen. In der Trockenzeit konnte man sie wiederholt an Spinnweben beobachten, wo sie Insekten sammelten. Dieses Verhalten könnte ein Anzeichen für Brutaktivitäten sein, da viele Kolibris bei hoher Verfügbarkeit von Gliederfüßern in der Trockenzeit brüten. Meist sitzen Stuartschattenkolibris in dichter Vegetation. Wenn sie fliegen, so geschieht das gewöhnlich in Höhen von ca. 1,5 Metern über dem Boden.[2]

Lautäußerungen Bearbeiten

Der Gesang besteht aus einer abnehmenden beschleunigten Reihe von hohen Tönen, die sich wie tsiii-tsii-tsii-tsi-ti-tututu anhören und sich mit tjup-Tönen vermischen.[1]

Fortpflanzung Bearbeiten

Ihr Fortpflanzungsverhalten ist bisher noch wenig erforscht.[1]

Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten

 
Verbreitungsgebiet von Stuartschattenkolibri

Stuartschattenkolibri bewohnt das Unterholz von Übergangswäldern zwischen Várzea und Terra-Firme-Regenwäldern, Bambusdickichten, Sekundärvegetation, hügeligem tropischen Wald, Gestrüpp und ähnlichem Habitat. Er bewegt sich in Höhenlagen bis 1000 Meter.[1]

Unterarten Bearbeiten

Die Art gilt als monotypisch.[3]

Etymologie und Forschungsgeschichte Bearbeiten

Ernst Hartert beschrieb Stuartschattenkolibri unter dem heutigen Namen Phaethornis stuarti. Das Typusexemplar wurde von Arthur Joseph Constable-Maxwell-Stuart (1845–1942) in Puerto Salinas am Río Beni gesammelt.[4] 1827 führte William Swainson die Gattung Phaethornis für den Langschwanz-Schattenkolibri (Phaethornis superciliosus (Linnaeus, 1766)) ein[5].

Der Begriff Phaethornis leitet sich aus den griechischen Wörtern φαέθων phaéthōn für „leuchtend, strahlend“ und ὄρνις órnis für „Vogel“ ab.[6] Der Name stuarti ist seinem Sammler gewidmet.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Stefan Abrahamczyk, Michael Kessler: Ecological and distributional notes on hummingbirds from Bolivian lowland forests. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 130, Nr. 1, 2010, S. 8–12 (biodiversitylibrary.org).
  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Ernst Hartert: Mr. Ernst Hartert exhibited an example of new species of Humming-Bird, which he described as follows. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 6, 1897, S. 39–40 (biodiversitylibrary.org).
  • Christoph Hinkelmann, Peter Boesman: White-browed Hermit (Phaethornis stuarti). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S. and H.S. and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stuartschattenkolibri (Phaethornis stuarti) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Christoph Hinkelmann u. a.
  2. Stefan Abrahamczyk u. a. S. 11.
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. a b Ernst Hartert, S. 39–40.
  5. William Swainson, S. 441.
  6. Phaethornis in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling