Die Stillach ist ein 25 km langer Gebirgsbach und der südliche und mittlere Quellfluss der Iller in den Allgäuer Alpen, Bayern (Deutschland).

Stillach
Stillach südlich von Oberstdorf

Stillach südlich von Oberstdorf

Daten
Gewässerkennzahl DE: 11422
Lage Allgäuer Alpen, Bayern
Flusssystem Donau
Abfluss über Iller → Donau → Schwarzes Meer
Quelle als Haldenwanger Bach unweit des Haldenwanger Ecks
47° 16′ 23″ N, 10° 10′ 25″ O
Quellhöhe ca. 1900 m
Zusammenfluss am Illerursprung mit Breitach und Trettach zur IllerKoordinaten: 47° 25′ 38″ N, 10° 16′ 26″ O
47° 25′ 38″ N, 10° 16′ 26″ O
Mündungshöhe ca. 770 m
Höhenunterschied ca. 1130 m
Sohlgefälle ca. 45 ‰
Länge 25,1 km[1] 
mit Gesamtstrang Haldenwanger Bach → Rappenalpenbach → Stillach
Einzugsgebiet rund 81,02 km²[1]
Abfluss am Pegel Oberstdorf[2]
AEo: 81,8 km²
Lage: 600 m oberhalb der Mündung
NNQ (08.01.2006)
MNQ 1952–2006
MQ 1952–2006
Mq 1952–2006
MHQ 1952–2006
HHQ (22.05.1999)
0 l/s
347 l/s
3,53 m³/s
43,2 l/(s km²)
32,7 m³/s
87,3 m³/s

Verlauf Bearbeiten

Ihre Quelle befindet sich in der Nähe des südlichsten Punkts Deutschlands, wo sie als Haldenwanger Bach unweit des Haldenwanger Ecks entspringt. Nördlich ihres Ursprungs wird der Bach Rappenalpbach genannt und ab Einödsbach heißt er Stillach. Diese fließt anschließend durch das Stillachtal, vereinzelt auch Birgsautal genannt, in Richtung Oberstdorf. Den Oberstdorfer Talkessel durchfließt die Stillach im Westen. Am Illerursprung nördlich von Oberstdorf vereinigt sie sich mit der Breitach (von links) und der Trettach (von rechts) zur Iller.

Zuflüsse Bearbeiten

auf dem Abschnitt Haldenwanger Bach:

auf dem Abschnitt Rappenalpbach:

auf dem Abschnitt Stillach:

Diskussionen um Begradigung 2022 Bearbeiten

Im September und Oktober 2022 wurden am Wildbach im Rappenalptal, wo der Bach den Namen Rappenalpbach führt, auf einer Länge von 1,6 Kilometern eine Begradigung von der Alpgenossenschaft Rappenalpe durchgeführt. Nach einem Starkregenereignis am 19. August 2022 waren Alpflächen neben dem Rappenalpbach an mehreren Stellen teilweise meterhoch mit Kies und Geröll überschüttet worden. Danach kam es zur Kanalisierung in Bereichen die als Naturschutzgebiet, Europäisches Vogelschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet geschützt sind. Die Alpgenossenschaft hatte hierzu bei der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Oberallgäu eine Genehmigung beantragt. Diese stellte in einem Aktenvermerk ihr Einvernehmen mit der Maßnahme aus.

Das Verwaltungsgericht Augsburg kam zum Schluss, dass dieser genehmigungspflichtige Gewässerausbau „offensichtlich nicht genehmigungsfähig“ war. Es hätte zudem ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren mit naturschutzfachlichen, artenschutzrechtlichen und hydrologischen Gutachten durchgeführt werden müssen. Gegen den verantwortlichen Alpmeister wurde ein Strafermittlungsverfahren wegen Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete eingeleitet. Das Verwaltungsgericht Augsburg ordnete an, dass die Alpgenossenschaft die angelegten Dämme umgehend öffnen muss.[3][4]

Eine Beschwerde der Alpgenossenschaft beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof führte zum Ergebnis, dass die Zuständigkeit der Unteren Naturschutzbehörde in Frage gestellt wurde und vielmehr der Markt Oberstdorf die Genehmigung zu erteilen hätte. Die Beschwerde gegen die Anordnung zur Öffnung der Dämme hätte laut Gerichtshof Erfolg gehabt, mittlerweile wurde diese Maßnahme jedoch vom Landratsamt selbst beauftragt.[5]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stillach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Länge und Einzugsgebiet nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Donau von Quelle bis Lech, Seite 3 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 2,3 MB) (Seitenzahl kann sich ändern)
  2. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 99, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
  3. Rappenalptal: Verwaltungsgericht ordnet Rückbau der Dämme an Merkur vom 8. Dezember 2022, abgerufen am 10. März 2023
  4. Rappenalptal: Landrätin Baier-Müller weist die Vorwürfe von Alpmeister Thaumiller zurück Merkur vom 5. Januar 2023, abgerufen am 10. März 2023
  5. Rappenalptal: Hat das Landratsamt Oberallgäu Fehler gemacht? 20. Januar 2023, abgerufen am 17. Mai 2023.