Stichwaffe

spitz zulaufende Waffe, die dazu entoworfen ist, einen Gegner zu verletzen

Eine Stichwaffe ist eine Waffe, die spitz zuläuft und hauptsächlich dazu ausgelegt ist, in einen Körper einzustechen und dadurch einen Gegner zu verletzen oder zu erstechen. Sofern Metall für die Klinge eingesetzt wird, zählt sie zu den Blankwaffen. Sofern die Spitze oder Klinge auf einem, meist hölzernen, längeren Schaft aufsitzt, handelt es sich um Stangenwaffen.[1][2][3]

Pariser Stoßdegen, entstanden in Frankreich um 1750

Wie eine Hiebwaffe kann eine Stichwaffe auch eine Schneide haben. Die Übergänge zwischen den Hieb- und den Stichwaffen sind oft fließend, da beispielsweise ein Säbel sowohl zum Schlag gegen einen Gegner als auch zum Stechen eingesetzt werden kann. Selbst typische Stichwaffen, wie etwa das Bajonett, existieren in verschiedenen Ausführungen, die nicht selten auch den Einsatz als Hiebwaffe erlauben. Eine Hellebarde und viele andere Waffen verbinden sogar die verschiedenen Funktionen dadurch, dass sie aus mehreren Klingen zusammengesetzt sind.[1]

Zu den Stichwaffen der älteren Zeit gehören der Speer, der Spieß (Pike), die Lanze, die Hellebarde, die Glefe, das Spetum, der Dreizack, der Vierzack, die Partisane (bis hierhin alles Stangenwaffen), der Dolch, das Messer und verschiedene Schwertformen. Stichwaffen der Neuzeit sind der Degen, das Florett, das Rapier, der Pariser, der Pallasch, das Bajonett, das Stilett und die bajonettförmigen Seitengewehre der Infanterie.[1]

Der Schweizerdegen verschaffte um 1500 den eidgenössischen Soldaten taktische Vorteile gegen die Landsknechte des Königs Maximilian die mehrheitlich mit Hiebwaffen ausgerüstet waren.[4]

Siehe auch Bearbeiten

Portal: Waffen/Hieb- und Stichwaffen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Waffen/Hieb- und Stichwaffen

Literatur Bearbeiten

  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. E. A. Seemann, Leipzig 1890, ISBN 3-8262-0212-0 (Textarchiv – Internet Archive – Erstauflage bis 2016 mehrfach nachgedruckt).
  • Manuel Braun, Cornelia Herberichs: Gewalt im Mittelalter. Realitäten, Imaginationen. 2005, ISBN 3-7705-3881-1.
  • August Demmin: Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwicklungen : Eine Enzyklopädie der Waffenkunde. Mit über 4500 Abbildungen von Waffen und Ausrüstungen sowie über 650 Marken von Waffenschmieden. Nachdruck der 3. Auflage, hier 4. Auflage, P.Friesenhain, Leipzig 1893. Severus-Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95801-135-9 ([archive.org ]).
  • Erich Haenel: Alte Waffen. R.C. Schmidt & Co, Berlin 1913, DNB 580065650, S. 23, 172.
  • Erich Haenel: Alte Waffen. 1. Auflage, bearbeitete Ausgabe. SEVERUS Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95801-142-7.
  • David Harding (Hrsg.): Waffenenzyklopädie. 7000 Jahre Waffengeschichte. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02894-4, S. 12–73 (englisch: Weapons : an international encyclopedia from 5000 B.C. to 2000 A.D. 1990. Übersetzt von Herbert Jäger, Martin Benz).
  • Jan Šach: Illustriertes Lexikon der Hieb- & Stichwaffen. K. Müller, Erlangen 1999, ISBN 3-86070-792-2.
  • Gerhard Seifert: Einführung in die Blankwaffenkunde, Fachwörterbuch der Blankwaffenkunde. Haiger 1982, DNB 880624213.
  • George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration, and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8 (englisch).
  • VPAM, PRÜFRICHTLINIE: "Stich- und Schlagschutz" (s. Kapitel 3 Begriffsdefinitionen) online PDF

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c David Harding (Hrsg.): Waffenenzyklopädie. 7000 Jahre Waffengeschichte. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02894-4, S. 12–73 (englisch: Weapons : an international encyclopedia from 5000 B.C. to 2000 A.D. 1990. Übersetzt von Herbert Jäger, Martin Benz).
  2. Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde
  3. Manuel Braun, Cornelia Herberichs, Gewalt im Mittelalter
  4. Manuel Braun, Cornelia Herberichs, Gewalt im Mittelalter, Seite 47