Stephan Luckhaus

deutscher Mathematiker

Stephan Luckhaus (* 28. Mai 1953 in Remscheid[1]) ist ein deutscher Professor für Mathematik.

Stephan Luckhaus

Leben Bearbeiten

Luckhaus studierte nach dem Abitur in Remscheid (1971) Mathematik und Physik an der Universität Münster mit dem Diplom 1975 in Mathematik und wurde 1978 bei Willi Jäger an der Universität Heidelberg promoviert (Die Existenz regulärer Lösungen semilinearer elliptischer Differentialgleichungen höherer Ordnung).[2]

Danach war er von 1978 bis 1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bonn im Sonderforschungsbereich (SFB) 72 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Approximation und von 1984 bis 1988 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Heidelberg im SFB 123 der DFG Stochastische mathematische Modelle.

Er habilitierte sich 1988 und wurde im selben Jahr Professor für angewandte Mathematik in Bonn. 1997 wurde er Professor für mathematische Optimierung an der Universität Leipzig.

2002 wurde er dort externes Mitglied des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften. Einen Ruf auf eine Professur am Georgia Institute of Technology Atlanta lehnte er 2002 ab.

2002 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.[3]

2003 erhielt er den Max-Planck-Forschungspreis.

Am 28. März 2007 (Matrikel-Nr. 7124) wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt[4], 2019 zum Senator der dortigen Sektion Mathematik.

Ende 2020 trat er „im Dissens mit der Korona Politik der Präsidien“ aus der Leopoldina und aus der Max-Planck-Gesellschaft aus.[5] Luckhaus war "Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied" am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig.[6]

Forschungsgebiete Bearbeiten

Er befasst sich mit partiellen Differentialgleichungen, insbesondere elliptisch-parabolischen Systemen, bei denen er einen Existenzsatz mit Hans Wilhelm Alt bewies[7], Flüssen in porösen Medien (zum Beispiel Grundwasser, Erdöl)[8][9], harmonischen Abbildungen, Homogenisierung und Phasenübergängen. Bei freien Randwertaufgaben (Stefan-Problem) bewies er einen Existenzsatz für Mehrkomponentendiffusion[10] und einen Existenzsatz der globalen Lösung für Systeme mit Gibbs-Thomson-Gesetz an Grenzflächen.[11]

Luckhaus betrachtete auch medizinische und biologische Anwendungen wie Modelle für maligne Krebszellen und Ausbreitung von Malariaerregern im Körper.

Austritt aus der Leopoldina und aus der Max-Planck-Gesellschaft Bearbeiten

Luckhaus verließ die Leopoldina und die Max-Planck-Gesellschaft, nachdem die Veröffentlichung seines Gastbeitrages mit statistisch-epidemiologischen Untersuchungen zur Covid-Pandemie vom Präsidium abgelehnt worden war. In seinen Analysen kam er zu dem Schluss, dass durch die seiner Meinung nach „unsinnigen Lockdowns“ die natürliche Immunisierung von jungen Erwachsenen und Kindern durch die freie Infektion mit dem Corona-Virus nur verzögert werde. Er plädierte somit für eine schnelle Durchseuchung der gesamten Gesellschaft, damit die, „die wirklich oder vermeintlich stark gefährdet sind, sehr viel leichter, für die begrenzte Dauer der Epidemie in Selbstisolation“ gehen könnten.[12]

Auch im Rahmen der allesdichtmachen-Kampagne im Juni 2021 bezeichnete er in einem Video die „Impfaktion für unter 60-jährige als Realsatire und die Impfaktion für die Jugendlichen und Kinder [als] Verbrechen gegen den hippokratischen Eid“.[13]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Biographie in der Liste der im Jahre 2007 neu aufgenommenen Mitglieder der Leopoldina (Seite 41) (PDF)
  2. Stephan Luckhaus im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  3. Mitgliedseintrag von Stephan Luckhaus bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, abgerufen am 27.10.17
  4. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wählt im Frühjahr 2007 28 neue Mitglieder. Abgerufen am 13. Januar 2021.
  5. Stephan Luckhaus, Leipzig. Abgerufen am 11. Juni 2021 (deutsch).
  6. Mitgliedschaft aufgeführt im Lebenslauf bei der Leopoldina [1]
  7. Alt, Luckhaus, Quasilinear elliptic-parabolic differential equation. Math. Z., Band 183, 1983, S. 311–341
  8. H.W. Alt, S. Luckhaus, A. Visintin: On nonstationary flow through porous media. Annali Mat. Pura ed Appl., Band 136, 1984, S. 306–316
  9. D. Kröner, S. Luckhaus: Flow of oil and water in a porous medium. Journal of Differential Equations, Band 55, 1984, S. 276–288
  10. S. Luckhaus, A. Visintin: Phase transitions in multicomponent mixtures. Manuscripta Mathematica, Band 43, 1983, S. 261–288
  11. Luckhaus, Solutions for the two phase Stefan problem with the Gibbs Thompson law for the melting temperature, European Journal of Applied Mathematics, Band 1, 1990, S. 101–112
  12. Lesen Sie hier, was die Leopoldina-Mitglieder nicht lesen sollen. 30. Januar 2021, abgerufen am 11. Oktober 2021 (deutsch).
  13. Stephan Luckhaus, Leipzig. Abgerufen am 11. Oktober 2021 (deutsch).