Felsinschrift von Yazılıtaş

Inschrift von Yazılıtaş bei Eleşkirt (heute Eşek Ilyas zwischen Hasankale und Delibaba), Türkei
(Weitergeleitet von Stele von Yazılıtaş)

Koordinaten: 39° 52′ 2,1″ N, 42° 17′ 8,3″ O

Reliefkarte: Türkei
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Felsinschrift von Yazılıtaş

Die Felsinschrift von Yazılıtaş bei Eleşkirt (heute Eşek Ilyas zwischen Hasankale und Delibaba) im Bezirk Horasan der Provinz Erzurum in der Türkei[1]. Sie ist in den Felsen des Tahir-Passes zwischen Horasan und dem Vansee geschnitten[2]. Die Inschrift wurde auf Befehl des urartäischen Königs Menua (um 810 – 785 v. Chr.) errichtet, um seinen Sieg über das Land oder die Koalition von Diaueḫe zu feiern. Die Inschrift wurde bereits von Friedrich Eduard Schulz vorgelegt.

Die folgende Inhaltsangabe beruht auf der von Artjunian (2001) vorgelegten Übersetzung.

Inhalt der Inschrift Bearbeiten

Der Gott Ḫaldi fuhr aus mit seinem GIŠšuri (vermutlich ein Speer[3]). Gegen die Völker Diaueḫe, die mächtigen Länder. Ḫaldi ist mächtig, Ḫaldi ist gerüstet mit Macht[4]. Menua vertraut sich der Macht Ḫaldis an und der Gott Ḫaldi ging ihm voran.
Menua spricht: Ich besiegte das Land der Völker von Diaueḫe, die Stadt Šašilu, die Königsstadt unterwarf ich im Kampf. Das Land habe ich verbrannt, die Festungen ebenfalls (?). Ich zog zu den Bergen von Šeše, der Stadt Zuaina, das Gebiet der Stadt Utuḫa.

Menua berichtet, wie Utrubši, der König der Völker von Diaueḫe vor ihm erschien, seine Füße umfasste und sich niederwarf. „Ich verhielt mich als Wohltäter (?), ich überwältigte ihn mit den Bedingungen über die Höhe der Gaben. Er gab Gold, Silber, er gab Gaben. Die Gefangenen, welche er gemacht hatte, er gab sie zur Gänze (?) zurück.“

Menua spricht: Zwei Könige habe ich von da entfernt, die Länder des Volkes Baltuliḫi (mBaltuliḫi), die Länder der Stadt Ḫaldiriluḫi (URUḪa-al-di-ri-ul-ḫi). Die Festungen (É-GAL) der befestigten Länder riß ich los von dort.

Die Inschrift endet mit der üblichen Fluchformel: Menua spricht: Wer diese Inschrift zerstört, wer sie zerlegt, wer irgend etwas verändert, wer zu einem anderen sagt: ich habe das vollbracht, den soll der Gott Haldi völlig vernichten, der Gott Ḫaldi, der Gott Teišeba, der Gott Šiwini, alle Götter sollen ihn unter der Sonne…"

Menua nahm also den Tribut von Utrubši entgegen, befreite Gefangene (was auf vorhergehende Auseinandersetzungen oder Raubzüge hinweist) und gliederte die Länder Baltuliḫi und Ḫaldiriluḫi, die zu Diaueḫe gehört hatten, dem urartäischen Reich an.

Deutung Bearbeiten

Sagona will den Namen Ḫaldiriluḫi auf den Gott Ḫaldi zurückführen[5].

Literatur Bearbeiten

  • Н. В. Арутюнян, Корпус уратсқих қлинообразных надписеӣ. Ереван, Гитутюн 2001.
  • H. F. Russell, Shalmaneser's campaign to Urarṭu in 856 B.C. and the historical geography of Eastern Anatolia according to the Assyrian sources. Anatolian Studies 34, 1984, 171–201.
  • Friedrich Wilhelm König: Handbuch der chaldischen Inschriften. Archiv für Orientforschung. Beiheft 8. Graz 1955, 23 (A, T, P).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. T. A. Sinclair, Eastern Turkey, an architectural and archaeological survey, Band II. London, Pindar Press 1989, 234f
  2. Antonio Sagona/Claudia Sagona, Archaeology at the North-East Anatolian frontier, I. A historical geography and a field survey of the Bayburt province Ancient Near Eastern Studies 14, Louvain Peeters 2004, 33
  3. Altan Çilingiroğlu/Miroslav Salvini, When was the Castle of Ayanıs built and what is the meaning of the word 'Šuri'? Anatolian Iron Ages 4, Proceedings of the Fourth Anatolian Iron Ages Colloquium Held at Mersin, 19-23 May 1997. Anatolian Studies 49, 1999, 60
  4. Payne hat: "The weapon of Halid is powerful" (Die Waffe des Ḫaldi ist mächtig), Antonio Sagona/Claudia Sagona, Archaeology at the North-East Anatolian frontier, I. A historical geography and a field survey of the Bayburt province Ancient Near Eastern Studies 14, Louvain Peeters 2004, 33
  5. Antonio Sagona/Claudia Sagona, Archaeology at the North-East Anatolian frontier, I. A historical geography and a field survey of the Bayburt province Ancient Near Eastern Studies 14, Louvain Peeters 2004, 29