Steinkreise von Senegambia

transnationale Welterbestätte in Afrika

Steinkreise von Senegambia[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in Afrika. Die transnationale Welterbestätte umfasst vier Gruppen Senegambischer Steinkreise in den Staaten Gambia und Senegal.[2]

Steinkreise von Senegambia
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Steinkreis bei Wassu
Vertragsstaat(en): Gambia Gambia,
Senegal Senegal
Typ: Kultur
Kriterien: (i)(iii)
Fläche: 009,85 ha
Pufferzone: 110,05 ha
Referenz-Nr.: 1226
UNESCO-Region: Afrika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2006  (Sitzung 30)

Hintergrund Bearbeiten

Im Süden der historischen Region Senegambia liegen im Ostteil Gambias und den nördlich daran angrenzenden Bereichen Senegals in einem Band von 100 Kilometer Breite und 350 Kilometer Länge entlang des Flusses Gambia mehr als 1000 Steinkreise aus der Zeit zwischen dem 3. Jahrhundert vor Christus und dem 16. Jahrhundert nach Christus.[2] Sie unterscheiden sich von den meisten anderen megalithischen Steinkreisen weltweit, die in der Regel aus unbehauenen Steinen bestehen, durch die Verwendung von behauenen Steinsäulen aus Laterit.

Einschreibung Bearbeiten

Eine Auswahl dieser Steinkreise wurde 2006 aufgrund eines Beschlusses der 30. Sitzung des Welterbekomitees in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[3] Die Einschreibung erfolgte aufgrund der Kriterien (i) und (iii).[2]

„Kriterium (i): Einzelne fein behauene Steine zeugen von einer exakten und versierten Technik und tragen zu der geordneten und imposanten Größe der Steinkreisgruppen bei.“

„Kriterium (iii): Die zur Einschreibung vorgeschlagenen Steinkreise repräsentieren die Gesamtheit des megalithischen Gebietes, in dem das Vorhandensein einer so großen Anzahl von Kreisen eine einzigartige Erscheinungsform von Bau- und Bestattungspraktiken darstellt, die mehr als ein Jahrtausend lang in einem großen geographischen Gebiet überdauerten und eine hochentwickelte und produktive Gesellschaft widerspiegeln.“

Umfang Bearbeiten

Die Welterbestätte umfasst vier Areale von Steinkreisen, davon zwei in Gambia und zwei im Senegal.[4] In diesen vier Arealen liegen insgesamt 93 Steinkreise und zahlreiche Grabhügel. Die Kernbereiche dieser vier Areale haben zusammen eine Fläche von 9,85 ha. Sie sind jeweils von Pufferzonen umgeben, die zusammen eine Fläche von 110,05 haben.[2] Die Pufferzonen erstrecken sich jeweils allseitig mit einer Breite von 200 Metern um die Kernbereiche herum. In diesen Pufferzonen ist Landwirtschaft erlaubt, aber Bauen verboten.[5]

Ref.-Nr. Bezeichnung Lage Steinkreise Kernzone Pufferzone Bild
1226-001 Steinkreise von Kerr Batch Kerr Batch
Central River Region
Gambia
(Standort)
9 0,79 ha 20,19 ha  
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1226-002 Steinkreise von Wassu Wassu
Central River Region
Gambia
(Standort)
11 1,63 ha 25,29 ha  
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1226-003 Steinkreise von Sine Ngayène Sine Ngayène
Region Kaolack
Senegal
(Standort)
52 5,26 ha 35,22 ha  
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1226-004 Steinkreise von Wanar Wanar
Region Kaffrine
Senegal
(Standort)
21 2,17 ha 29,35 ha
1226 insgesamt: 93 9,85 ha 110,05 ha

Vorgeschlagene Erweiterung Bearbeiten

2015 wurde die Abbaustätte der Steinkreise von Wassu von Gambia als Vorschlag für eine Erweiterung der Welterbestätte auf seine Tentativliste gesetzt.

Literatur Bearbeiten

  • The Stone Circles of Senegambia – Les Circles Mégalithiques de Sénégambie. Januar 2005 (englisch, französisch, unesco.org [PDF; 12,0 MB] Nominierungsschrift für das Welterbe).
  • Megalithische Steinkreise in Senegambia. In: Das Welterbe. Frederking & Thaler, München 2015, ISBN 978-3-95416-181-2, S. 755.
  • Steinkreise in Senegambien. In: Das UNESCO-Welterbe. Kunth Verlag, München 2017, ISBN 978-3-95504-413-8, S. 556.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Steinkreise von Senegambia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Steinkreise von Senegambia auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Offizielle Bezeichnungen englisch Stone Circles of Senegambia, französisch Cercles mégalithiques de Sénégambie, deutsche Übersetzung entsprechend Welterbeliste. In: unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 29. August 2020.
  2. a b c d Stone Circles of Senegambia. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
  3. Decision: 30 COM 8B.32. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, 2006, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
  4. Stone Circles of Senegambia – Maps. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
  5. Nominierungsschrift 2005, Kap. 1 g, S. 11