Stary Las (Głuchołazy)

Siedlung in Polen

Stary Las (deutsch Altewalde) ist eine Ortschaft der Landgemeinde Głuchołazy (Ziegenhals) in Polen. Sie liegt im Powiat Nyski (Kreis Neisse) in der Woiwodschaft Oppeln.

Stary Las
Altewalde
?
Stary Las Altewalde (Polen)
Stary Las
Altewalde (Polen)
Stary Las
Altewalde
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Nysa
Gmina: Głuchołazy
Geographische Lage: 50° 23′ N, 17° 24′ OKoordinaten: 50° 23′ 3″ N, 17° 24′ 19″ O
Höhe: 290–330 m n.p.m.
Einwohner: 687 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 48-340
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Kędzierzyn-Koźle–Nysa
Nächster int. Flughafen: Breslau



Geographie Bearbeiten

 
Die Kamienica in Stary Las

Geographische Lage Bearbeiten

Das Straßendorf Stary Las liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa neun Kilometer nordöstlich des Gemeindesitzes Głuchołazy, etwa 15 Kilometer südlich der Kreisstadt Nysa und etwa 65 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.

Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland) im Grenzbereich zu den Góry Opawskie (Oppagebirge) in den Sudety Wschodnie (Ostsudeten). Durch den Ort fließt die Kamienica (Kamitz). Südlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Nysa.

Nachbarorte Bearbeiten

Nachbarorte von Stary Las sind im Norden Kępnica (Deutsch Kamitz), im Süden Nowy Las (Neuwalde) und im Westen Sucha Kamienica (Dürr Kamitz).

Geschichte Bearbeiten

 
Kirche St. Martin
 
Bauernhof in Altewalde

Das Dorf wurde 1249 erstmals als Waldow erwähnt. In der Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis aus den Jahren 1295–1305 wird das Dorf als Antiquum Waldow erwähnt. 1315 wird erstmals eine Kirche im Ort erwähnt.[2] Es gehörte zum bischöflichen Fürstentum Neisse (Bistumsland). 1310 wird in Antiquum Waldow eine Mühle mit zwei Rädern erwähnt.[3] Für das Jahr 1368 ist der Ortsname antiquum waldow überliefert.[4]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Altewalde mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Altewalde ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine Scholtisei, eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule und 225 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Altewalde 1310 Menschen, davon eine Person evangelisch und drei jüdisch.[4] 1855 lebten 1440 Menschen im Ort. 1865 bestanden im Ort eine Scholtisei, 62 Bauer-, 47 Gärtner- und 77 Häuslerstellen sowie eine Brauerei und eine Brennerei. Die dreiklassige katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 276 Schülern besucht.[5] 1874 wurde der Amtsbezirk Deutsch Wette gegründet, welcher aus den Landgemeinden Altewalde, Deutsch Wette und Winsdorf sowie dem Gutsbezirk Deutsch Wette bestand.[6] 1885 zählte Altewalde 1301 Einwohner.[7]

Am 9. Mai 1933 wurde der Amtsbezirk Deutsch Wette aufgelöst und Altewalde dem Amtsbezirk Neuwalde zugeordnet.[6] 1933 lebten in Altewalde 1149 und 1939 1145 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.[8]

1945 kam Altewalde unter polnische Verwaltung und wurde in Stary Las umbenannt. Ab 1950 gehörte es zur Woiwodschaft Oppeln und ab 1999 zum wiedergegründeten Powiat Nyski.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die römisch-katholische Martinskirche (poln. Kościół św. Marcina Biskupa) wurde zwischen 1913 und 1914 errichtet. Bereits seit dem 14. Jahrhundert bestand im Dorf eine Kirche. Im Frühjahr 1945 wurde die Kirche teilweise zerstört. Der Turm wurde nach Eroberung des Dorfes als Beobachtungsstützpunkt genutzt. Durch Artilleriebeschuss der deutschen Wehrmacht wurde die Kirche in Brand gesteckt. Bis 1963 wurde die Kirche rekonstruiert und saniert.[9] Das Gotteshaus steht seit 1958 unter Denkmalschutz.[10]
  • Friedhofskapelle St. Martin – 1913 erbaut[10]
  • Steinerne Wegekapelle mit Marienbildnis
  • Steinerne Wegekapelle aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts[10]
  • Steinerne Kapelle aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts[10]
  • Kapelle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts[10]
  • Fachwerkspeicher aus der Mitte des 19. Jahrhunderts[10]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Laurentius Hoheisel (1923–2008), Benediktiner, letzter Abt der 2004 aufgelassenen Benediktinerabtei Grüssau in Bad Wimpfen
  • Edmund Teuber (1933–2023)[11], Autor des Buches „Ruhige und bewegte Zeiten meines Lebens, Vertreibung aus Schlesien“; inkl. Kindheitserinnerungen aus Altewalde, Beschreibungen von Brauchtum und Leben in einem schlesischen Dorf, sowie der Vertreibung aus dem Heimatort Altewalde, Ostbevern 2021, ISBN 978-3-95780-236-1

Vereine Bearbeiten

  • Fußballverein LZS Stary Las

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stary Las – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 30. Dezember 2018
  2. Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis
  3. Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, 1998, S. 338
  4. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 5.
  5. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1028.
  6. a b Territorial Amtsbezirk Deutsch Wette/Langendorf
  7. AGOFF Kreis Neisse
  8. Michael Rademacher: Kreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Geschichte der Kirche St. Martin (polnisch)
  10. a b c d e f Denkmalregister Gmina Głuchołazy (polnisch)
  11. Traueranzeige Edmund Teuber. Abgerufen am 15. Oktober 2023.