St. Moritzersee

See in der Schweiz

Der St. Moritzersee (rätoromanisch Lej da San Murezzan/?) im Oberengadin in der Schweiz ist der nordöstlichste und kleinste der vier Seen der Engadiner Seenplatte.

St. Moritzersee
Blick auf St. Moritz, St. Moritzersee und Skigebiet Corviglia im Herbst von Muottas da Schlarigna
Blick auf St. Moritz, St. Moritzersee und Skigebiet Corviglia im Herbst von Muottas da Schlarigna
Blick auf St. Moritz, St. Moritzersee und Skigebiet Corviglia im Herbst von Muottas da Schlarigna
Lage Engadin
Zuflüsse Silvaplanersee
Abfluss Inn
Grössere Orte am Ufer St. Moritz
St. Moritzersee (Kanton Graubünden)
St. Moritzersee (Kanton Graubünden)
Koordinaten 784779 / 152071Koordinaten: 46° 29′ 40″ N, 9° 50′ 45″ O; CH1903: 784779 / 152071
Daten zum Bauwerk
Daten zum Stausee
Höhe über Meeresspiegel 1768 m ü. M.
Wasseroberfläche 78 ha
Stauseelänge 1,6 km
Stauseebreite 600 m
Maximale Tiefe 44 m (mittl. Tiefe 26 m)
Gesamtstauraum 20'000'000 m³
Einzugsgebiet 171[1]

Geographie Bearbeiten

Der St. Moritzersee wird wie der Silsersee, der Silvaplanersee und der Lej da Champfèr vom Inn durchflossen. Er liegt auf 1768 m ü. M. Das Zentrum von St. Moritz liegt erhöht über dem Nordufer, an seinem westlichen Ende liegen die Heilquellen von St. Moritz-Bad.

Der See liegt zwischen dem Piz Rosatsch (3123 m ü. M.) im Süden und dem Piz Nair (3056 m ü. M.) im Norden. Nördlich des Sees versperrt ein Riegel das Inntal, durch den der Fluss sich in Form der engen Charnadüra-Schlucht einen Ausgang gegraben hat.

Energienutzung Bearbeiten

Gleich beim Austritt aus dem See stürzte der Inn früher über einen Wasserfall,[2] der heute nicht mehr existiert. Seit 1932 regulieren zwei 14 Meter breite Dachwehre den Ausfluss aus dem See und halten den Seespiegel konstant. Das Wasser wird durch sie 120 Zentimeter hoch gestaut. Eine Fischtreppe ermöglicht Fischen die Überwindung des Wehrs.[3]

Ab 1892 nutzte das Kraftwerk Charnadüra das Wasser des Sees und verarbeitete das Wasser in einem 21,5 Meter tiefer in der Charnadüra liegenden Maschinenhaus. Es wurde 1932 durch das Kraftwerk Islas ersetzt, welches das ganze Gefälle zwischen St. Moritzersee und der Talebene bei Celerina nutzt.[3]

Tourismus Bearbeiten

 
Polo-Turnier auf dem zugefrorenen See

Bekanntheit hat der See vor allem erlangt, weil im Winter, wenn er zugefroren ist, auf dem Eis zahlreiche Anlässe stattfinden. Dazu zählen die Pferderennen White Turf, die jeweils im Februar stattfinden. Weit über 200 Tonnen Material werden hierfür auf dem Eis platziert, das mindestens 30 Zentimeter dick sein muss.[4] Auch die Strecke des Engadiner Skimarathons verläuft über den See.

Mit dem Aufkommen des Tourismus hat sich St. Moritz immer mehr zum See hin ausgedehnt. 1904 wurde der Bahnhof St. Moritz, Endstation der Albulalinie der Rhätischen Bahn, beim Ausfluss am Nordufer eröffnet. Noch mehrheitlich unverbaut sind bis heute die südlichen Uferbereiche sowie das Ostende des Sees, das sich zum Stazerwald hinzieht.

Bilder Bearbeiten

Panoramabild über St. Moritz-Bad und den St. Moritzersee, von der Corviglia aus gesehen

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Moritzersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hydrologische Grundlagen und Daten – Stationsdaten St. Moritzersee – St.Moritz. In: Bundesamt für Umwelt. Abgerufen am 6. März 2013.
  2. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 4: Plessur – Schweiz. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1906, S. 466  f., Stichwort Sankt Moritzersee  (Scan der Lexikon-Seite).
  3. a b Franco Milani: Die weisse Kohle von St. Moritz und Celerina: 100 Jahre seit der Integration des Elektrizitätswerks in die Gemeinde St. Moritz, 135 Jahre elektrisches Licht in St. Moritz. Hrsg.: St. Moritz Energie. 1. Auflage. Montabella, St. Moritz 2014, ISBN 978-3-907067-42-0, S. 48 ff., 60 f. (stmoritz-energie.ch [PDF; abgerufen am 28. Mai 2020]).
  4. Brigit Weibel: Gefrorener St. Moritzersee. In: Schweizer Radio und Fernsehen, Einstein. 14. Februar 2013, abgerufen am 28. Mai 2020.