St. Martin (Langerwehe)

römisch-katholische Pfarrkirche in Langerwehe

St. Martin ist die römisch-katholische Pfarrkirche von Langerwehe im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen.

St. Martin in Langerwehe
Innenraum mit Blick zum Altar
Orgel (2011, Eule Orgelbau)

Die Kirche ist unter Nummer 4 in die Denkmalliste der Gemeinde Langerwehe eingetragen und dem hl. Martin von Tours geweiht.

Geschichte Bearbeiten

Die Kirche St. Martin wurde erbaut, da die alte Pfarrkirche auf dem Rymelsberg zu klein geworden war. Sie wurde von 1903 bis 1907 nach Plänen des Kölner Architekten Theodor Kremer als dreischiffige Hallenkirche mit vorgesetztem Glockenturm, Querschiff und einem dreiseitig geschlossenen Chor im Osten im neogotischen Baustil erbaut. Der erste Spatenstich zum Bau war am 20. September 1903[1] und die feierliche Kirchweihe am 5. Mai 1907.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Obergeschosse des Turmes 1944 aus strategischen Gründen gesprengt. Nach dem Krieg wurde der Turm in vereinfachten Formen wieder aufgebaut.[2]

Ausstattung Bearbeiten

In der Kirche befindet sich ein Antwerpener Schnitzaltar aus dem 16. Jahrhundert. Er stammt aus der Kirche von Kloster Schwarzenbroich. Die Orgel ist ein Werk der Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen aus dem Jahr 2011. Die Orgel besitzt 22 Register, jedoch sind 34 geplant.[3][4]

Die Kirche Enthält insgesamt 36 Buntglasfenster, 28 von Jonny Lucius aus den Jahren 1956 bis 1960 und fünf von Ernst Jansen-Winkeln aus den Jahren 1987 und 1988 sowie drei Fenster in der Taufkapelle von Ludwig Schaffrath aus dem Jahr 1990. Zumeist sind ornamentale Kompositionen dargestellt, aber einige Fenster haben auch biblische Themen zum Inhalt. So stellen etwa die sechs Fenster des Querschiffs Szenen aus dem Leben von Heiligen dar.[5]

Glocken Bearbeiten

Im Jahr 1928 hatte die Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen drei Bronzeglocken mit den Tönen h0 – e' – g' und einem Gesamtgewicht von 4, 5 Tonnen geliefert. Alle drei Glocken fielen der Glockenvernichtung des Zweiten Weltkrieges zum Opfer. Als Ersatz schaffte sich die Gemeinde im Jahr 1957 drei Stahlglocken an, die in einem eventuell neuen Krieg nicht beschlagnahmt würden. Im Jahr 1960 wurde die Glockengießerei Otto mit dem Guss einer neuen Bronzeglocke beauftragt. Ihr Ton passte jedoch nicht zu den Stahlglocken des Bochumer Vereins, weshalb sie heute in der alten Martinskirche hängt.[6][7]

Name Schlagton Gießer Gussjahr
1. Christusglocke c¹ +/-0 Bochumer Verein für Gussstahlfabrikationen 1965
2. Apollinarisglocke d¹ +/-0 Bochumer Verein für Gussstahlfabrikationen 1957
3. Martinusglocke f¹ +2 Bochumer Verein für Gussstahlfabrikationen 1957
4. Marienglocke g¹ +1 Bochumer Verein für Gussstahlfabrikationen 1957

Motiv: „Christ ist entstanden“

Alle vier Glocken erklingen nur zu den höchsten Feiertagen, an Sonntagen im Jahreskreis erklingt ein Teilgeläute.

Pfarrer Bearbeiten

Folgende Priester wirkten bislang als Pastor an St. Martin:[8]

von – bis Name
1921–1940 Kaspar Fasbender
1940–1953 Leonhard Netten
1953–1970 Hans Steffens
1971–1984 Josef Esser
1984–2009 Klaus Adalbert Hellebrandt
Seit 2009 Heinz Portz

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dürener Zeitung Nr. 209 – Dienstag, 15. September 1903 Artikel: „Lokal- und Kreis-Nachrichten“.
  2. http://www.limburg-bernd.de/Dueren/DenkLan/Nr.%204.htm (abgerufen am 15. August 2014)
  3. http://www.glasmalerei-ev.net/pages/b2891/b2891.shtml (abgerufen am 15. August 2014)
  4. http://www.kirchenmusik-dueren.de/phpkit/include.php?path=php/km/orgeln.php&id=58 (abgerufen am 15. August 2014)
  5. Sammlung von Fotos der Kirchenfenster von St. Martin. Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V., abgerufen am 3. März 2020.
  6. Gerhard Reinhold: Otto Glocken - Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbes. 530, 557.
  7. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken - christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbes. S. 491, 512, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  8. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 415.

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 49′ 6,5″ N, 6° 21′ 35,2″ O