St. Laurentius (Dedesdorf)

Kirchengebäude in Dedesdorf in Niedersachsen

Die evangelische Dorfkirche Sankt Laurentius in Dedesdorf, einem Ortsteil von Loxstedt im Landkreis Wesermarsch, ist die einzige Kirche auf dem rechten Weser­ufer, die zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg gehört. Seit ein paar Jahren betreut dieselbe Pfarrerin die Gemeinde in Dedesdorf und die Gemeinde in Esenshamm auf dem linken Weserufer.[1]

Kirche von Süden
Erweiterung von 1838

Kirchengebäude Bearbeiten

 
Rechts des gotischen Portals eines der im 19. Jh. vergrößerten Fenster

Die im Kern backsteingotische einschiffige Saalkirche mit ziegelgedecktem Satteldach und am Ostende mit Walm stammt vom Ende des 13. Jahrhunderts. Sie wurde im 19. Jahrhundert stark verändert. 1838 wurde der Chor als Apsis abgebrochen und das Schiff nach Osten verlängert, mit nun geraden Abschluss. Wohl gleichzeitig wurden die meisten Fenster vergrößert und erhielten Stichbögen, so dass es nun keine typisch gotischen Kirchenfenster mehr gibt. Das gotische südliche Sandsteinportal verblieb mit profiliertem spitzbogigem Sandsteingewände. Darüber befand sich einst eine Skulptur, wahrscheinlich eines Heiligen, deren Konsole und Baldachin erhalten sind. 1663 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg zwischen diesen gotischen Steinmetzarbeiten sein Wappen anbringen.

1870 wurde der mittelalterliche Turm der Kirche nach Plänen des Baumeisters G. Wegener durch den heutigen neugotischen Westturm ersetzt.[2]

Im Inneren ein oberer Abschluss durch Balkendecke von 1648, im Norden und Westen Empore von 1626 bis 1644, an den Brüstungen unter den Rundbögen gemalte Szenen des Alten und Neuen Testaments weiterhin rekonstruierter Altaraufbau, im Zentrum ein Gemälde von Narten, Oldenburg, Kanzelkorb mit kannelierten Ecksäulen, Ohrmuschelwerk und Puttengesichtern, angeblich 1682 in Bremen gefertigt, Kirchenstuhl 1757, Taufstein in Kelchform aus der erster Hälfte 14. Jh., gerundete Kuppa mit Rankenfries, Fuß mit Nodus und polygonalem Schaft sowie zwei gotische Sandsteinskulpturen: Anna Selbdritt und der Hl. Laurentius vom Anfang des 16. Jh., vermutlich bremische Arbeiten.

Orgel Bearbeiten

 
Schnitger-Orgel von 1698

Arp Schnitger baute 1698 eine Orgel mit zwei Manualen und zwölf Registern, die heute nach einer Ergänzung eines Pedalwerks über 18 Register verfügt. Original erhalten sind das Manualgehäuse und zehn Register samt den Windladen und Klaviaturen. Eine Besonderheit stellt die Zwillingslade dar, die Schnitger zwar mehrfach baute, aber nur in Dedesdorf und in Moreira (Portugal) erhalten blieb.[3] 1998/1999 fand eine umfassende Restaurierung durch Heiko Lorenz (Firma Alfred Führer) statt, bei der das Instrument auf den ursprünglichen Zustand zurückgeführt wurde.

Literatur Bearbeiten

  • Cornelius H. Edskes, Harald Vogel: Arp Schnitger und sein Werk (= 241. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). 2. Auflage. Hauschild, Bremen 2013, ISBN 978-3-89757-525-7, S. 72 f., 155.
  • Hermann Haiduck: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum. 2. Auflage. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebs-GmbH, Aurich 2009, ISBN 978-3-940601-05-6, S. 134.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5, S. 184 f.
  • Harald Vogel: Dedesdorf, ein unbeachtetes Modell des norddeutschen Orgelbaus. In: Ars Organi. 2000/4, S. 213–216 (online).

Weblinks Bearbeiten

Zur Schnitger-Orgel

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Pastorei - Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Dedesdorf. Abgerufen am 30. Juni 2019.
  2. Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Bremen/Niedersachsen, 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 380.
  3. Cornelius H. Edskes, Harald Vogel: Arp Schnitger and His Work. Hauschild, Bremen 2009, ISBN 978-3-95494-092-9, S. 182.

Koordinaten: 53° 26′ 40,7″ N, 8° 30′ 5,4″ O