St. Kilian (Letmathe)

Kirchengebäude in Iserlohn

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Kilian in Iserlohn-Letmathe ist eine neugotische Hallenkirche im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen. Im Volksmund wird St. Kilian auch „Kiliansdom“ oder „Lennedom“ genannt. Die heutige Kirche ist die größte Hallenkirche im Märkischen Kreis und Sitz des Pastoralverbundes.

Pfarrkirche St. Kilian

Geschichte Bearbeiten

Es wird vermutet, dass Teile der 1914 abgebrochenen Vorgängerkirche, die an der Stelle der heutigen Kirche stand, vor dem 14. Jahrhundert errichtet wurden.[1]

Die Grundsteinlegung für den im Jahr 1917 fertiggestellten Neubau erfolgte am 12. Juli 1914. Durch Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerten sich die Bauarbeiten. Sankt Kilian wurde am 11. November 1917 durch den Paderborner Weihbischof Heinrich Hähling von Lanzenauer geweiht.

Gebäude Bearbeiten

 
Ansicht von Südosten

Die Kirche wurde aus Westhofener Sandstein erbaut. Im Außenbereich des Gebäudes finden sich rohe Rustikaquader, im Inneren behauener Sandstein. Die Hallenkirche ist dreischiffig. Der Nordwestturm hat eine Höhe von 73 Metern, wovon die Höhe des Turmhelms 19 Meter ausmacht. Die Kirche wird durch das Turmportal betreten. Dem Turm folgt ein vierjochiges Langhaus mit angedeutetem Querschiff. Dem abschließenden Chor ist seitlich eine zweigeschossige Sakristei vorgesetzt.

Architekt Joseph Buchkremer entwarf die Kirche im Bautypus westfälischer Hallenkirchen mit rheinischen Bautraditionen.

1978 erfolgte eine große Außenrenovierung, da der Sandstein durch Verwitterung angegriffen war. Der Innenraum wurde in diesem Zuge grundlegend restauriert und den liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst. Ausführender Architekt war Heinrich Stiegemann aus Warstein.

Die Ausstattung der Kirche ist kunsthistorisch dokumentiert.[2]

Orgel Bearbeiten

 
Empore mit dreiteiligem Orgelprospekt

Die Orgel wurde 1938 von dem Orgelbauer Anton Feith (Paderborn) neu erbaut und 1979 durch den Orgelbauer Siegfried Sauer (Höxter) umgebaut. Im Jahr 2001 erfolgte eine Renovierung durch die Gebrüder Stockmann. Das Schleifladen-Instrument hat 49 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Das Pedal und das Schwellwerk stehen auf den Seitenemporen, Haupt- und Oberwerk stehen im Hauptgehäuse auf der Mittelempore. Der Spieltisch hat vier Manuale. Das vierte Manualwerk soll die Ansteuerung einer Chororgel ermöglichen, die zu einem späteren Zeitpunkt gebaut werden sollte.[3]

I Hauptwerk C–g3
01. Prinzipal 16′
02. Prinzipal 08′
03. Holzflöte 08′
04. Praestant 04′
05. Querflöte 04′
06. Quinte 0223
07. Superoktave 02′
08. Cornett III–IV
09. Mixtur V–VI 0113
10. Trompete 08′
11. Zink 04′
Tremulant
II Schwellwerk C–g3
12. Stillgedeckt 16′
13. Ital. Prinzipal 08′
14. Zartgeige 08′
15. Schwebung 08′
16. Gedackpommer 08′
17. Spitzflöte 08′
18. Sing. Prinzipal 04′
19. Blockflöte 04′
20. Gemsquinte 0223
21. Nachthorn 02′
22. Terzflöte 0135
23. Sifflöte 01′
24. Scharff IV
25. Trompete harm. 08′
26. Singend Regal 08′
Tremulant
III Oberwerk C–g3
27. Gedeckt 08′
28. Quintatön 08′
29. Dulciana 08′
30. Prinzipal 04′
31. Rohrflöte 04′
32. Koppelflöte 02′
33. Superquinte 0113
34. Terzsept II 0135
35. Zymbel II 012
36. Rankett 16′
37. Oboe 08′
Tremulant
Pedal C–f1
38. Prinzipalbaß 16′
39. Violon 16′
40. Subbaß 16′
41. Quintbaß 1023
42. Oktavbaß 08′
43. Baßflöte 08′
44. Choralbaß 04′
45. Bauernflöte 02′
46. Hintersatz IV
47. Posaune 16′
48. Dulcian 16′
49. Trompete 08′
  • Koppeln I/I (Sub- und Superoktavkoppel), II/I, III/I, III/II, IV/I, I/P, II/P, III/P

Geläut Bearbeiten

Das Geläut der Kirche besteht aus vier Gussstahlglocken des Bochumer Vereins, gegossen 1948. Das Geläut ist gestimmt auf die Töne as0, b0, c1 und es1, und war an stark gekröpften Stahljochen aufgehängt, was den Klang der Glocken negativ beeinflusste. Seit Januar 2019 wird die Läuteanlage von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher saniert, wobei die Glocken künftig an geraden Holzjochen in einem Eichenholz-Glockenstuhl läuten.[4] Zum 100. Kirchweihjubiläum 2017 wurden zwei kleine Bronzeglocken für den Dachreiter angeschafft, die zukünftig zum Angelus und zur Wandlung läuten sollen.

 
Chor und Seitenaltäre
 
Fenster im Chorumgang hinter dem Altar

Besonderheiten Bearbeiten

In St. Kilian befindet sich eine Reliquie des Papstes Johannes Paul II. Die in einem kreuzförmigen Reliquiar befindliche Reliquie ist derzeit im Kilianaltar aufgestellt.[5]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter Trotier: Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian, Letmathe. Beiträge zur Westfälischen Kirchen- und Ortsgeschichte. Letmather Nachrichten, Schäfers & Gerbe oHG, Iserlohn-Letmathe 1988.
  • Peter Trotier: Die Pfarrkirche St. Kilian zu Letmathe. Ein Kirchenführer. 3. Auflage. Iserlohn-Letmathe 2003.
  • Geschichtskreis Letmathe (Hrsg.): Der Kiliansdom. Das Bauwerk. Das Gotteshaus. 100 Jahre. 1. Auflage. Selbstverlag, Iserlohn-Letmathe 2016.

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Kilian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Peter Trotier: Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian, Letmathe. Beiträge zur Westfälischen Kirchen- und Ortsgeschichte. Letmather Nachrichten, Schäfers & Gerbe oHG, Iserlohn-Letmathe 1988, S. 57.
  2. Texte und Fotos: Unterlagen im Kirchenarchiv / Bistumsarchiv Paderborn.
  3. Informationen zur Orgel bei Orgelsammlung Gabriel Isenberg
  4. ikz-online.de: Glocken schlagen zum letzten Mal mit altem Ton zum Mittag. Abgerufen am 30. Januar 2019.
  5. Pastoralverbund Letmathe: Erzbischof Miecislaus Mokrzycki zu Besuch „Man muss auch den Mut haben, Solidarität zu zeigen!“

Koordinaten: 51° 21′ 55,5″ N, 7° 36′ 30″ O