St. Andreas (Dietenhofen)

Kirchengebäude in Deutschland

St. Andreas ist eine nach dem Apostel Andreas benannte evangelisch-lutherische Kirche in Dietenhofen (Dekanat Ansbach).[1]

Dietenhofen, St. Andreas

Kirchengemeinde Bearbeiten

1431 findet sich die erste urkundliche Erwähnung einer Pfarrkirche in Dietenhofen.[2] Jedoch wird bereits 1297 ein Pfarrer in Dietenhofen bezeugt. Teile des Langhauses sind romanisch und können bereits im frühen 11. Jahrhundert entstanden sein.[3] Manfred Jehle zählt Dietenhofen auch zu den großen Pfarreien, die relativ früh entstanden sind.[4] Ursprünglich hatte Dietenhofen fünf Filialen: St. Andreas (Unterschlauersbach), St. Bartholomäus (Oberreichenbach), St. Leonhard (Götteldorf), St. Maria Magdalena (Seubersdorf) und St. Mauritius (Warzfelden). Daneben gab es vier Kapellen Gratianuskapelle (Kleinhaslach), Burgkapelle in Leonrod, und Kapellen in Neudorf und Rüdern. Insgesamt wurden 24 Orte und Gehöfte versorgt.[5] St. Martin (Kleinhaslach) wurde erst nach der Reformation von St. Maria (Großhaslach) aus- und nach St. Andreas eingepfarrt.[6]

1297 waren die Herren von Tannenberg Pfarrpatrone in Dietenhofen, im Anschluss die Herren von Dietenhofen, zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Herren von Leonrod. 1684 ging dieses Recht mit der Veräußerung der Dietenhofener Besitztümer an die Markgrafschaft Ansbach-Brandenburg über.[7]

Um 1820 bildeten St. Martin in Kleinhaslach mit St. Maria Magdalena in Seubersdorf einen Pfarrsprengel. Am 19. Dezember 1842 wurde St. Martin mit St. Maria Magdalena als Filiale zur Pfarrei erhoben.[8] 1970 erfolgte der Wechsel von St. Maria Magdalena wieder nach St. Andreas.[9]

Die Kirchengemeinden Dietenhofen, Götteldorf und Seubersdorf sind in 2 Sprengel eingeteilt. Der Sprengel 1 umfasst Dietenhofen (nördlich der Bibert), Dietenholz, Götteldorf, Herpersdorf, Lentersdorf, Neudietenholz, Neudorf, Oberschlauersbach, Seubersdorf und Walburgswinden. Er hat derzeit ca. 2000 Gemeindeglieder. Der Sprengel 2 umfasst Dietenhofen (südlich der Bibert), Ebersdorf, Haunoldshofen, Höfen, Leonrod, Rüdern und Stolzmühle. Er hat derzeit ca. 1000 Gemeindeglieder.[10]

Kirchengebäude Bearbeiten

Die Kirche wurde als Chorturmkirche errichtet mit dem Chorturm im Osten, einem Langhaus im Westen und einer Sakristei im Norden. Die ältesten Teile finden sich im Langhaus (West- und Südportal mit größeren zusammenhängenden Abschnitten der Mauer) und lassen sich ins frühe 11. Jahrhundert datieren. Im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde die Kirche umgebaut, der Chorturm neu errichtet. 1586 wurde der Turm aus gelbbraunen Sandsteinquadern nochmals errichtet. Er ist dreigeschossig und wird von einer achteckigen Turmspitze mit vier Scharwachttürmchen abgeschlossen (Höhe: 49 Meter).

Im einschiffigen Langhaus finden sich an der südlichen Mauer Fresken des 15. Jahrhunderts. Der Hochaltar mit Aufsatz befindet sich im Chor und wurde um 1510 verfertigt. 1696 wird eine Doppelempore an der Nord- und Westmauer umlaufend eingebaut. Die Kanzel wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut und 1858 an ihrem heutigen Ort, der Ostwand des Langhauses, angebracht.

Die Kirche wurde in den Jahren 1882, 1931 und 1977 renoviert. In den Jahren 2022 und 2023 wurde der Kirchturm umfassend saniert, was Kosten von nahezu 1.000.000,-- € verursachte.

Literatur Bearbeiten

  • Italo Bacigalupo und Johannes Tröbs mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Evang[elisch]-Luth[erisches] Dekanat Neustadt an der Aisch (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1986, ISBN 3-87214-210-0, S. 121–129.
  • Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band 20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9.
  • Josef Kollar (Hrsg.): Markt Dietenhofen. Heilsbronn 1985, OCLC 159879623, S. 43–49, 71–92.
  • Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S. 50–54.

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Andreas (Dietenhofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ursprünglich war die Pfarrei Dietenhofen dem Dekanat Neustadt an der Aisch zugehörig. Der Wechsel erfolgte frühestens in den 1980er Jahren.
  2. H. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 50. Anders J. Kollar (Hrsg.): Markt Dietenhofen, S. 71. Hiernach wird die Kirche 1459 im Testament des Jörg von Leonrod erstmals urkundlich erwähnt.
  3. H. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 50; J. Kollar (Hrsg.): Markt Dietenhofen, S. 71.
  4. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 115.
  5. I. Bacigalupo (Hrsg.): Evang[elisch]-Luth[erisches] Dekanat Neustadt an der Aisch, S. 122.
  6. Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 229 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
  7. J. Kollar (Hrsg.): Markt Dietenhofen, S. 73.
  8. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 311
  9. I. Bacigalupo (Hrsg.): Evang[elisch]-Luth[erisches] Dekanat Neustadt an der Aisch, S. 123.
  10. st-andreas-kirche-dietenhofen.de (Memento des Originals vom 6. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.st-andreas-kirche-dietenhofen.de

Koordinaten: 49° 24′ 3,2″ N, 10° 41′ 22,9″ O