Stödtlen

Gemeinde in Baden-Württemberg, Deutschland

Stödtlen ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Ostalbkreis.

Wappen Deutschlandkarte
Stödtlen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Stödtlen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 0′ N, 10° 18′ OKoordinaten: 49° 0′ N, 10° 18′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ostalbkreis
Höhe: 489 m ü. NHN
Fläche: 31,18 km2
Einwohner: 1855 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73495
Vorwahl: 07964
Kfz-Kennzeichen: AA, GD
Gemeindeschlüssel: 08 1 36 068
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 11
73495 Stödtlen
Website: www.stoedtlen.de
Bürgermeister: Jan-Erik Bauer
Lage der Gemeinde Stödtlen im Ostalbkreis
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Karte
Stödtlen, Hauptort der gleichnamigen Gemeinde
Stödtlen von Südosten her gesehen

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Stödtlen liegt in 438 bis 552 Meter Höhe zwischen dem Albvorland und der Frankenhöhe im Mittelfränkischen Becken.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Gemeinde grenzt im Norden an Wört, im Osten an die bayerische Gemeinde Mönchsroth, im Süden an Tannhausen und im Westen an die Stadt Ellwangen und Ellenberg.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde Stödtlen besteht aus 25 separat gelegenen Ortsteilen, hierzu gehören die Dörfer Stödtlen, Birkenzell, Dambach, Gaxhardt und Regelsweiler, die Weiler Eck am Berg, Gerau, Niederroden, Oberbronnen, Stillau, Strambach und Unterbronnen, die Höfe Berlismühle, Freihof, Kaltenwag, Kreuthof, Maxenhof, Merzenhof, Oberzell, Schnepfenmühle, Schnepfenhof, Tragenroden, Weiler an der Eck, Winterhof, Ziegelhütte bei Stödtlen, sowie die aufgegebenen Ortschaften Wetzelswiler, Watenwiler, zem Höfen und Riuwental. Die Ortschaft Enchenhofen ist nach 1749 in Dambach aufgegangen. Die offizielle Bezeichnung der Ortsteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Gemeinde und durch Bindestrich verbunden nachgestellt der Name der Ortsteile. Die Gemeinde ist zudem in sieben Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung aufgeteilt. Wohnbezirk I (Stödtlen) besteht aus den Ortsteilen Stödtlen, Niederroden, Kreuthof, Merzenhof, Ziegelhütte und Tragenroden, Wohnbezirk II (Birkenzell) besteht aus dem Ortsteil Birkenzell, Wohnbezirk III (Dambach), besteht aus dem Ortsteil Dambach, Wohnbezirk IV (Eck am Berg) besteht aus den Ortsteilen Eck am Berg und Ober- und Unterbronnen, Wohnbezirk V (Gaxhardt) besteht aus den Ortsteilen Gaxhardt, Schnepfenmühle, Schnepfenhof und Berlismühle, Wohnbezirk VI (Regelsweiler) besteht aus den Ortsteilen Regelsweiler, Strambach, Kaltenwag, Maxenhof und Winterhof und der Wohnbezirk VI (Stillau) besteht aus den Ortsteilen Stillau, Gerau, Weiler an der Eck, Freihof und Oberzell.[2][3]

Flächenaufteilung Bearbeiten

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]

Geschichte Bearbeiten

Erstmals wird Stödtlen in einer Urkunde vom 5. Februar 1024 genannt. Kaiser Heinrich II. belehnt in dieser Urkunde das Kloster Ellwangen mit dem Forstrecht (Bannforst) im Virngrund. Stedilinum wird als ein Grenzpunkt des Virngrundwaldes aufgeführt. In späteren Urkunden wird der Ort auch Stedelin, Stettlin, Stedtlem, Stedelingen genannt. Im 17. Jahrhundert erscheint dann im Ortsnamen der Buchstabe Ö: Stödtlin, Stöttle, Stödtle und Stödtlin.

Während des Bauernkrieges schlossen sich Bauern aus Stödtlen und Birkenzell dem Ellwanger Haufen an, der am 28. und 29. April 1525 das Kloster Mönchsroth plünderte und in Brand setzte. Dabei brannten auch 32 Häuser des Dorfes ab. Nach der Niederwerfung des Aufstandes wurden 15 Bauern aus Stödtlen und 13 aus Birkenzell zu Geldstrafen verurteilt.

Schwedische Reiter unter Oberst Claus Dietrich von Sperreuth plünderten im Dreißigjährigen Krieg am 15. Mai 1632 das Dorf und brannten es danach nahezu vollständig nieder.

Die Ortsteile und Wohnplätze der Gemeinde gehörten im Laufe der Zeit zu wechselnden Herrschaften, zuletzt zur Fürstpropstei Ellwangen. Während der Säkularisation unter Napoleon wurde der größte Teil der Gemeinde dem Königreich Württemberg, ein kleinerer Teil dem Königreich Bayern, zugeteilt. Gemäß dem Grenzvertrag von 1810 wurde die Gesamtgemeinde württembergisch und gehörte dann für mehr als 120 Jahre zum Oberamt Ellwangen. Auf Grund der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg kam Stödtlen 1938 zum Landkreis Aalen. Von 1945 bis 1952 gehörte Stödtlen zu dem kurzzeitigen Nachkriegsbundesland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. Mit der Gründung von Baden-Württemberg im Jahre 1952 wurde Stödtlen Teil dieses Bundeslandes. Bis 1973 gehörte Stödtlen zum Landkreis Aalen. Durch die Kreisreform 1973 ging der Landkreis Aalen zusammen mit dem Landkreis Schwäbisch Gmünd im neuen Landkreis Ostalbkreis auf, wozu Stödtlen seitdem gehört.

Religionen Bearbeiten

 

Aufgrund der Zugehörigkeit zur Fürstpropstei Ellwangen ging die Reformation an Stödtlen vorbei. Auch heute noch ist die Mehrheit der Bewohner römisch-katholischer Konfession. Die katholische Kirchengemeinde St. Leonhard gehört zur Seelsorgeeinheit Virngrund Ost im Dekanat Ostalb. Die Pfarrkirche St. Leonhard wurde 1894 von Joseph Cades im Stil der Neugotik errichtet. Sie ist ein Kulturdenkmal.[5] Die inzwischen 35 % evangelischen Einwohner werden von der zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehörenden Kirchengemeinde Mönchsroth aus geistlich betreut.

Politik Bearbeiten

Verwaltungsverband Bearbeiten

Die Gemeinde ist Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbands Tannhausen mit Sitz in Tannhausen.

Gemeinderat Bearbeiten

Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden 11 Mitglieder an. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  1. CDU 31,1 % – 3 Sitze (−3 Sitze)
  2. FBL 68,9 % – 8 Sitze (+2 Sitze)

Bürgermeister Bearbeiten

  • 1898–1927 Benedikt Staiger (Vater)
  • 1927–1974 Benedikt Staiger (Sohn)
  • 1974–1998 Albert Munz
  • 1998–2023 Ralf Leinberger (CDU)[6]
  • seit September 2023 Jan-Erik Bauer

Bauer wurde am 11. Juni 2023 mit 55,4 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Über das heutige Gemeindegebiet lief in antiker Zeit der Rätische Limes. Er durchquerte das Gemeindegebiet auf einer Länge von knapp 5,5 km von Südwest nach Nordost, südlich am Freihof vorbei und den östlichen Ortsausgang von Dambach passierend. Bis auf geringfügige Reste, die nur für das geübte Auge erkennbar sind, ist nichts erhalten.

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

Seit 1975 veranstaltet die katholische Kirchengemeinde am dritten Wochenende im August das in weitem Umkreis bekannte viertägige Sankt-Leonhards-Fest. Mit den Erlösen aus diesem Fest wurden Baumaßnahmen der Kirchengemeinde finanziert, die ohne diese Einnahmen nicht hätten durchgeführt werden können.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Stödtlen ist eine typische Wohngemeinde. Am Ort gibt es etwa 200 Arbeitsplätze, 600 Arbeitnehmer verdienen ihren Lebensunterhalt außerhalb der Gemeinde.

Bildung Bearbeiten

In Stödtlen gibt es eine Grundschule und einen Kindergarten. Eine Haupt- und Realschule befindet sich in Unterschneidheim bzw. in Ellwangen. Weiterführende Schulen stehen in den umliegenden Städten zur Verfügung (z. B. Staatliche Wirtschaftsschule Dinkelsbühl).

Literatur Bearbeiten

  • Stödtlen. In: Julius Hartmann, Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ellwangen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 64). W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, S. 722–741 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stödtlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 800–802
  3. Hauptsatzung der Gemeinde Stödtlen vom 8. November 2001 (Memento des Originals vom 28. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stoedtlen.de
  4. Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Stödtlen. Statistisches Landesamt.
  5. Stödtlen und Aalen-Ebnat profitieren von Denkmalförderung, winfried-mack.de, 19. November 2021: „In Stödtlen werde die Sanierung der Kath. Pfarrkirche St. Leonhard mit 161.460 Euro gefördert.“
  6. So hat Ralf Leinberger die Wahl in Stödtlen erlebt. In: schwaebische.de. 12. Juni 2023, abgerufen am 12. Juni 2023.
  7. Jan-Erik Bauer gewinnt die Bürgermeisterwahl in Stödtlen. In: schwaebische-post.de. 11. Juni 2023, abgerufen am 12. Juni 2023.