Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar

FFH-Schutzgebiet in Baden-Württemberg

Das FFH-Gebiet Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar liegt in der Mitte von Baden-Württemberg und ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Es wurde 2005 durch das Regierungspräsidium Tübingen angemeldet. Mit Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen zur Festlegung der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung vom 5. November 2018 (in Kraft getreten am 11. Januar 2019), wurde das Schutzgebiet ausgewiesen.

FFH-Gebiet „Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar“
Hirschauer Berg

Hirschauer Berg

Lage Landkreis Tübingen, Baden-Württemberg, Deutschland
Kennung DE-7419-341
WDPA-ID 555521916
Natura-2000-ID DE7419341
FFH-Gebiet 8,53 km²
Geographische Lage 48° 30′ N, 8° 58′ OKoordinaten: 48° 30′ 21″ N, 8° 58′ 8″ O
Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar (Baden-Württemberg)
Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 11. Januar 2019
Verwaltung Regierungspräsidium Tübingen

Lage Bearbeiten

Das rund 853 Hektar (ha) große Schutzgebiet Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar liegt in den Naturräumen Schönbuch und Glemswald und Obere Gäue. Die zwölf Teilgebiete befinden sich in den Gemeinden Tübingen, Ammerbuch und Rottenburg am Neckar im Landkreis Tübingen.

Beschreibung Bearbeiten

Der Landschaftscharakter des Schutzgebiets wird im Wesentlichen durch die namensgebenden Strukturen bestimmt.

Der Höhenzüge von Spitzberg und Pfaffenberg erheben sich zwischen Tübingen und Oberndorf. An ihren Hängen befinden sich Weinberge und Obstwiesen, die Kuppen sind bewaldet.

Der Kochhartgraben ist ein tief in den Muschelkalk eingeschnittenes Nebental des Ammertals.

Der Neckar zwischen Rottenburg und Tübingen ist größtenteils begradigt und durch zahlreiche Staustufen überformt. Durch Kiesabbau sind in der Neckaraue mehrere Baggerseen entstanden.

Eine Besonderheit ist das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Haarstrangwurzeleule.[1]

Schutzzweck Bearbeiten

Lebensraumtypen Bearbeiten

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[1]

EU
Code
* Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung) Kurzbezeichnung
3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions Natürliche nährstoffreiche Seen
3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Fließgewässer mit flutender Wasservegetation
5130 Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und -rasen Wacholderheiden
6110 * Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) Kalk-Pionierrasen
6210 * Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (*besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) Kalk-Magerrasen – orchideenreiche Bestände*
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) Magere Flachland-Mähwiesen
7220 * Kalktuffquellen (Cratoneurion) Kalktuffquellen
8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation
9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carbinetum Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald
91E0 * Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Arteninventar Bearbeiten

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[1]

Bild EU
Code
* Art wissenschaftlicher Name Artengruppe
  1044 Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale Libellen
  1078 * Spanische Flagge Callimorpha quadripunctaria Schmetterlinge
  1083 * Hirschkäfer Lucanus cervus Käfer
  1163 Groppe Cottus gobio Fische und Rundmäuler
  1193 Gelbbauchunke Bombina variegata Amphibien
  1324 Großes Mausohr Myotis myotis Säugetiere
  4035 Haarstrangwurzeleule Gortyna borelii ssp. lunata Schmetterlinge

Zusammenhängende Schutzgebiete Bearbeiten

Folgende Naturschutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:

Das Vogelschutzgebiet Kochhartgraben und Ammertalhänge ist Bestandteil des FFH-Gebiets. Das FFH-Gebiet liegt zudem teilweise im Vogelschutzgebiet Schönbuch.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 7419-341 „Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar“ und das Vogelschutzgebiet 7419-401 „Kochhartgraben und Ammertalhänge“. bearbeitet von INA Südwest (W. HERTER, M. KOLTZENBURG, F. WAGNER, TH. LIMMEROTH, M. STAUSS, H. TURNI). 25. April 2012 (786 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: FFH-Gebiet Spitzberg, Pfaffenberg, Kochhartgraben und Neckar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien