Sondernheim

Siedlung in Deutschland

Sondernheim, pfälzisch Sunnre, ist eine ehemalige Ortsgemeinde im Südosten der Pfalz (Rheinland-Pfalz). Es gehört heute als Ortsteil zur Kreisstadt Germersheim.

Sondernheim
Wappen der ehemaligen Gemeinde Sondernheim
Koordinaten: 49° 11′ N, 8° 22′ OKoordinaten: 49° 11′ 24″ N, 8° 21′ 39″ O
Höhe: 110 m ü. NHN
Einwohner: 2043 (22. Apr. 1972)
Eingemeindung: 22. April 1972
Postleitzahl: 76726
Vorwahl: 07274
Sondernheim (Rheinland-Pfalz)
Sondernheim (Rheinland-Pfalz)

Lage von Sondernheim in Rheinland-Pfalz

Ortsbild von Sondernheim
Ortsbild von Sondernheim

Geographie Bearbeiten

 
Das Wanderheim Schleusenhaus Sondernheim des Pfälzerwald-Vereins

Sondernheim liegt drei Kilometer südlich von Germersheim in der Rheinebene auf der linken Rheinseite. Seit der Flussbegradigung im 19. Jahrhundert grenzt es an einen Altrheinarm, eine dabei abgetrennte Flussschlinge, während der Neurhein östlich in einer Entfernung von einem Kilometer vorbeifließt. Etwas rheinaufwärts, beim nordbadischen Dorf Liedolsheim, war bereits 1391 der erste nachweisbare Durchstich eines Rheinmäanders zwischen Lauterburg und Worms erfolgt.

Für die Rheinschifffahrt von Bedeutung ist die Sondernheimer Schwelle. An dieser Untiefe in Höhe des Ortes, die durch härteres Gestein im Flussbett verursacht wird, muss bei Niedrigwasser der Schiffsverkehr relativ früh eingestellt werden.

Auf der Gemarkung des Stadtteils mündet der Spiegelbach, der rechte und südlichste Mündungsarm der Queich, in den Altrhein.

Geschichte Bearbeiten

 
Kirche St. Johannes der Täufer von 1867/68

Das Dorf Sondernheim wurde 1309 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber wohl wesentlich älter.[1] Im Jahr 1426 erhielt Sondernheim, das zu dieser Zeit als Filiale dem Germersheimer Servitenorden angehörte, eine Kapelle. Zuvor musste die Germersheimer Kirche besucht werden. 1556 wurde in Sondernheim wie in der gesamten Kurpfalz die Reformation eingeführt. Allerdings wechselte in der Folgezeit in der Kurpfalz noch mehrmals die vorherrschende Religion (neben dem katholischen und evangelischen auch der calvinistische Glauben Ende des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts). Sondernheims Kirchengebäude, womöglich noch die Kapelle von 1426, befand sich schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in einem schlechten Zustand, sodass die Sondernheimer Bevölkerung spätestens gegen Ende des Jahrhunderts wieder nach Germersheim in die Kirche ging. Erst 1727 wurde das inzwischen ruinöse Gebäude durch eine neue Kirche ersetzt. Die heute noch bestehende Kirche wurde im Jahr 1868 fertiggestellt.[2]

Am 22. April 1972 erfolgte die Eingemeindung Sondernheims in die Kreisstadt Germersheim.[3]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

 
Einwohnerentwicklung von Sondernheim im Vergleich zur Einwohnerentwicklung von Germersheim. Der grüne Graph entspricht der nebenstehenden Tabelle
Jahr Einwohner
1770[4] 239
1802[5] 263
1849[5] 895
1861[5] 889
1871[6] 850
1895[4] 930
1939[7] 1267
1972[3] 2043

Im Jahr 1871 waren von insgesamt 850 Einwohnern 681 katholisch (80 Prozent) und 169 evangelisch (20 Prozent).[6]

Politik Bearbeiten

Ortsbezirk Bearbeiten

Der Ortsteil Sondernheim ist der einzige Ortsbezirk der Stadt Germersheim und verfügt über einen eigenen Ortsbeirat sowie einen Ortsvorsteher.[8]

Ortsbeirat Bearbeiten

Der Ortsbeirat besteht aus 13 Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Ortsbeirat:

Wahl SPD CDU Grüne FWG REP Gesamt
2019[9] 1 5 2 5 13 Sitze
2014[10] 2 5 1 5 13 Sitze
2009[11] 2 6 1 4 0 13 Sitze

Ortsvorsteher Bearbeiten

Friedrich Rentschler (FWG) wurde 2014 Ortsvorsteher von Sondernheim.[12] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 53,21 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[13] Seine Vorgänger waren Rolf Glück,[14] der erste direkt gewählte Ortsvorsteher Gerd Herr (FWG, Amtszeit 1999–2009) und Walter Müller (CDU).[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Am Sonntag Laetare findet jährlich der Sommertagsumzug statt.
  • Die Kerwe (Kirchweih) in Sondernheim wurde schon im Jahr 1565 erwähnt.[16] Das Fest findet jährlich im August statt.
  • Sondernheimer Christkindlmarkt jährlich am 3. Adventswochenende

Verkehr Bearbeiten

Das überregionale Straßennetz ist von Sondernheim aus über die Bundesstraße 9 (LudwigshafenWörth am Rhein, Anschlussstellen Germersheim-Süd oder Bellheim-Nord) zu erreichen.

Sondernheim ist mit einem Haltepunkt an die Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth angeschlossen. Diese Strecke bedient zwischen Germersheim und Wörth seit Dezember 2010 die Stadtbahn Karlsruhe.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • Franz Lang, katholischer Pfarrer von 1923 bis 1948, ernannt 1948
  • Heinrich Scherer, Bürgermeister von 1932 bis 1945, ernannt 1968
  • Valentin Moos, später Bruno Moos, Volksmissionar in Brasilien, ernannt 1969

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

  • Frank Hardart (* 22. Oktober 1850, † 10. Dezember 1918), seit 1858 in den USA, 1902 Mitbegründer der Horn & Hardart Automatenlokale in Philadelphia und New York
  • Franz Immig (1918–1955), deutscher Fußballspieler

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Sondernheim – Quellen und Volltexte
Commons: Sondernheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. germersheim.eu: Ludwig Hans: Erstmals als „sundirn“ erwähnt: Geschichten und Geschichtliches aus der Vergangenheit des Stadtteils Sondernheim (PDF; 1,0 MB)
  2. Joseph Probst: Geschichte der Stadt und Festung Germersheim. 1895, S. 210 ff.
  3. a b Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 177 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  4. a b Joseph Probst: Geschichte der Stadt und Festung Germersheim. 1895, S. 216.
  5. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz. 1863, S. XXXVIII des Anhangs.
  6. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden. 1873, S. 65.
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939. 2. Auflage 1941, S. 171.
  8. Hauptsatzung der Stadt Germersheim. (PDF) 2. Abschnitt: Ortbezirke (§ 3 bis 5). 19. Juni 2019, abgerufen am 25. April 2020.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Sondernheim. Abgerufen am 25. April 2020.
  10. Vorl. Sitzzuteilung Ortsbeiratswahl Sondernheim 2014. Abgerufen am 25. April 2020.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Sondernheim. Abgerufen am 25. April 2020.
  12. Kurz notiert: Wahl geht an Rentschler. Die Rheinpfalz, 26. Mai 2014, abgerufen am 25. April 2020.
  13. Tomma Schröder: Rentschler bleibt Sondernheimer Ortsvorsteher. Die Rheinpfalz, 27. Mai 2019, abgerufen am 25. April 2020.
  14. 15-jähriges Jubiläum der Stadtbibliothek Germersheim. Ortsvorsteher Rolf Glück. Freunde der Stadtbibliothek Germersheim, abgerufen am 25. April 2020.
  15. Wir über uns. Freie Wählergruppe Germersheim-Sondernheim, abgerufen am 25. April 2020.
  16. Die Rheinpfalz vom 13. August 2010: Als der Kerwemontag zur Freinacht wurde