Sollstedt (Unstruttal)

Ortsteil von Unstruttal

Sollstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Unstruttal im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen.

Sollstedt
Gemeinde Unstruttal
Koordinaten: 51° 19′ N, 10° 29′ OKoordinaten: 51° 18′ 36″ N, 10° 29′ 13″ O
Höhe: 458 m ü. NN
Einwohner: 125 (1. Jun. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. August 1996
Eingemeindet nach: Menteroda
Postleitzahl: 99996
Vorwahl: 036029
Sollstedt (Thüringen)
Sollstedt (Thüringen)

Lage von Sollstedt in Thüringen

Kirche Sankt Marien
Kirche Sankt Marien

Lage Bearbeiten

Die Gemarkung von Sollstedt liegt im Mittel 455 Meter über NN. Die Landesstraße 2093 verbindet das Dorf verkehrsmäßig. Das Dorf befindet sich westlich von Menteroda und südlich von Deuna auf Muschelkalkverwitterungsboden der Dünabdachung.

Geschichte Bearbeiten

 
Das Eichsfeld und das Gebiet der Freien und Reichsstadt Mühlhausen mit Solstedt (Sollstedt) um 1759 (Die Karte enthält einige Fehler: siehe Kartenbeschreibung auf Commons)

Im September 1221 wurde Sollstedt erstmals urkundlich erwähnt.[2] Die Gemeinde geht von 1229 aus.[3] Die Bauern des Ortes waren meist unfrei, weil sie Klosterland zu Lehen hatten und mussten Zins oder Lehensgelder zahlen. Ausgangspunkt war das Kloster Volkenroda. Später gab es nur einen Meierhof, der dem Kloster gehörte. Nach der Auflösung des Klosters 1540 zählte das Dorf über Jahrhunderte zum Einflussbereich der Reichsstadt Mühlhausen.

1802 fiel Sollstedt zusammen mit Mühlhausen an das Königreich Preußen, von 1807 bis 1813 an das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen (Kanton Dachrieden) und wurde nach dem Wiener Kongress 1816 dem Landkreis Mühlhausen in der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet.

Von 1945 bis 1990 wurde im Ort die Landwirtschaft nach sozialistischer Planung durchgeführt. In letzter Zeit wurde ein Gemeindesaal und eine biologische Kläranlage errichtet. 119 Einwohner lebten per 31. Dezember 2010 im Dorf.[4]

Rittergut Sollstedt Bearbeiten

Am östlichen Ortsrand liegen die Reste eines früheren Ritterguts. Hervorgegangen ist es vermutlich aus einer hochmittelalterlichen Burganlage im Wiesengelände des Gutshofes. Lediglich ein kleiner 1,5 m hoher Hügel von 9 m Durchmesser deutet den ursprünglichen Standort an. Erste Besitzer waren die Erzbischöfe von Mainz (1229), die Kämmerer von Mühlhausen (1270) und 1296 als Reichsgut das Kloster Volkenroda.[5][6] Wann die Burg aufgegeben wurde und das Rittergut errichtet wurde, ist nicht genau bekannt.

Mitte des 15. Jahrhunderts erwarben die Herren von Knorr die Burg mit seinen Zubehörungen und Ländereien. Über mehrere Jahrhunderte werden die Herren von Knorr in Lehnsbriefen der Kurfürsten von Sachsen über Sollstedt und den Wald am Steinberg und in Lehnsbriefen der Grafen von Gleichen mit dem Gehölz unter der Hohen Warte genannt.[7] Auf einer historische Karte aus dem Jahr 1844 wurde der Wald am Steinberg als „Knorrsche Waldung“ bezeichnet.[8] 1847 erlosch das Geschlecht mit dem preußischen Oberstleutnant Christian Sittig Freiherr von Knorr auf Sollstedt und Breitenbich und ging dann auf den Schwiegersohn Levin von Wintzingeroda-Knorr über.[7]

Sehenswertes Bearbeiten

  • Dorfkirche St. Marien mit erhaltener Orgel von 1827/28[9]
  • ehemaliges Rittergut derer von Knorr
  • Mühlhäuser Landgraben mit Sollstedter Warte und historischen Grenzsteinen
  • ehemaliger Feuerwachturm

Politik Bearbeiten

Am 27. Oktober 2019 wurden in Sollstedt vier Mitglieder des Ortsteilrats gewählt, eine Frau und drei Männer. Bürgermeister des Ortsteils ist Steffen Reinl.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wasser und Abwasser Bearbeiten

Die Trinkwasserversorgung übernimmt der Wasserleitungsverband "Ost-Obereichsfeld" Helmsdorf. Der Zweckverband Abwasserentsorgung Mühlhausen und Umland ist für die Abwasserbehandlung und -beseitigung für Sollstedt zuständig.

Literatur Bearbeiten

  • Christian Kirchner: Register zu den Kirchenbüchern der evg.-luth. Kirchgemeinde Sollstedt 1642-1803. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018, ISBN 978-3-95966-355-7

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sollstedt (Menteroda) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Gemeinde Menteroda – Sollstedt. Abgerufen am 13. Dezember 2022.
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 266.
  3. S. Darstellung auf der Webseite von Menteroda, Abruf am 13. Dezember 2022
  4. Sollstedt auf der offiziellen Webseite der Gemeinde Menteroda. (Memento des Originals vom 3. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.torzurwelt.de Abgerufen am 13. Juli 2012.
  5. Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Mühlhausen. In: Eichsfelder Heimathefte, Sonderausgabe, Mühlhausen 1972, S. 74.
  6. s.auch Christian Kirchner: Register zu den Kirchenbüchern der evg.-luth. Kirchgemeinde Sollstedt 1642-1803. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018 (Beschreibung des Inhalts auf der Webseite des Verlages), Abruf am 13. Dezember 2022
  7. a b Findbuch mit Urkunden der Familie von Knorr. Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt Wernigerode 2011
  8. Karte: Regierungsbezirk Erfurt. Verlag Förstemann Nordhausen 1844, Hrsg. Albrecht Platt
  9. Peter Ernst: Leben und Wirken des Orgelbauers Christian Gottfried Dittus, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2020, ISBN 978-3-95966-488-2, S. 43 f.