Soldatowo (Kaliningrad, Prawdinsk)

Soldatowo (russisch Солдатово, deutsch Sehmen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland i. Ostpr.).

Siedlung
Soldatowo/Sehmen
Солдатово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Sehmen (bis 1947)
Bevölkerung 141 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238404
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 000 096
Geographische Lage
Koordinaten 54° 23′ N, 20° 52′ OKoordinaten: 54° 23′ 0″ N, 20° 52′ 0″ O
Soldatowo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Europäisches Russland)
Soldatowo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Soldatowo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Oblast Kaliningrad)
Soldatowo (Kaliningrad, Prawdinsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Soldatowo liegt etwa 13 Kilometer südwestlich der Stadt Prawdinsk (Friedland) an einer Nebenstraße, die Tischino (Abschwangen, 20 km) an der russischen Fernstraße 27A-083 (ex A196, ehemalige deutsche Reichsstraße 131) mit Domnowo (Domnau, 6 km) verbindet und weiter bis in das russisch-polnische Grenzgebiet bei dem heute wüsten Ort Schirokoje (Schönbruch, 2 km, an der ehemaligen deutschen Reichsstraße 142) führt. Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Geschichte Bearbeiten

Das einst Sehmen genannte Gutsdorf wurde am 11. Juni 1874 namensgebender Ort eines neu errichteten Amtsbezirks, bestehend anfangs nur aus dem Gutsbezirk Sehmen[2]. Er gehörte zu dem 1927 in Landkreis Bartenstein (Ostpr.) umbenannten Kreis Friedland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 17. Juli 1893 wurde die Landgemeinde Stocktienen aus dem Amtsbezirk Schloß Domnau in den Gutsbezirk Sehmen eingegliedert. 1910 zählte Sehmen 370 Einwohner[3].

Am 30. September 1928 erfolgte ein Zusammenschluss des Gutsbezirks Sehmen und des Gutsbezirks Pöhlen (russisch: Wernoje), bisher Amtsbezirk Schönbruch (Schirokoje), zur neuen Landgemeinde Sehmen, die 1933 bereits 477 und 1939 schon 507 Einwohner zählte[4]. Der Amtsbezirk Sehmen, zuletzt nur aus der Landgemeinde Sehmen mit den Ortsteilen Föhrwalde, Pöhlen (Wernoje), Kobbern, Lomp und Tappelkeim bestehend, existierte bis 1945.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Sehmen mit dem nördlichen Ostpreußen 1945 zur Sowjetunion und erhielt 1947 die Bezeichnung „Soldatowo“.[5] Bis zum Jahr 2009 war der Ort in den Domnowski sowjet (Dorfsowjet Domnowo (Domnau)) eingegliedert und ist seither aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo) im Rajon Prawdinsk.

Kirche Bearbeiten

Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war Sehmen bis 1945 in das Kirchspiel Schönbruch[7] (russisch: Schirokoje, polnisch: Szczurkowo) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Friedland (heute russisch: Prawdinsk), danach zum Kirchenkreis Bartenstein (heute polnisch: Bartoszyce) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute ist der ehemalige Pfarrort nicht mehr vorhanden. Soldatowo liegt jetzt im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Domnowo (Domnau), die ihrerseits eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist und zur Propstei Kaliningrad[8] in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

Mit dem Ort verbunden Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Sehmen
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
  4. Michael Rademacher: Landkreis Bartenstein (poln. Bartoszyce). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  7. Ortsverzeichnis/Kirchspiele im Kreis Bartenstein (Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hkg-bartenstein.de
  8. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info