In der Quantenchemie sind Slater-Type Orbitals (STOs) oder Slater-Funktionen (benannt nach John C. Slater, der sie 1930 einführte[1]) Wellenfunktionen, die in der Quantenchemie zur Konstruktion von Atomorbitalen und in der LCAO-Näherung für Molekülorbitale verwendet werden können. Sie werden in Kugelkoordinaten angegeben, wobei der Radialteil einer Exponentialfunktion und die Winkelfunktion einer Kugelflächenfunktion entspricht.

Im Wasserstoff-Atom sind Slater-Funktionen die exakten Lösungen der Schrödingergleichung für die Wellenfunktionen des Elektrons. Für Atome mit mehreren Elektronen sind die Funktionen gut geeignet, um das Verhalten der Wellenfunktionen in großem Abstand zum Atomkern zu beschreiben. Im Formalismus der Quantenmechanik müssen Integrale gelöst werden, die bei Slater-Funktionen mit erheblichem Rechenaufwand verbunden sind. Oft werden sie daher durch eine Linearkombination von mehreren Gaußfunktionen, den sogenannten Gaussian Type Orbitals (GTOs) ersetzt, z. B. besteht der minimale Basissatz STO-3G aus jeweils drei GTOs zur Approximation eines STOs.[2][3]

Radialteil Bearbeiten

 

mit

  • dem Abstand   des Elektrons vom Kern
  • einer von der Hauptquantenzahl   abgeleiteten Konstante  
  • einer Abschirmungskonstanten   für die effektive Kernladung
  • einer Normierungskonstanten  .

Die Konstante   ist bis   ident mit der Hauptquantenzahl. Für größere Werte von n ist sie zunehmend kleiner.[3]

Die Normierungskonstante   wird berechnet aus der Normierung der o. g. Gleichung:

 

mit Hilfe des allgemeinen Integrals

 

zu

 

Winkelabhängiger Teil Bearbeiten

Für den winkelabhängigen Teil der STOs, d. h. denjenigen, der von   und   abhängt, werden meist Kugelflächenfunktionen verwendet, die aufgrund ihrer Nullstellen für die erforderlichen Knotenflächen sorgen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. C. Slater: Atomic Shielding Constants. In: Physical Review. Band 36, Nr. 1, 1930, S. 57–64, doi:10.1103/PhysRev.36.57.
  2. Attila Szabo, Neil S. Ostlund: Modern Quantum Chemistry: Introduction to Advanced Electronic Structure Theory. Courier Corporation, 1996, ISBN 978-0-486-69186-2, S. 154.
  3. a b Peter W. Atkins: Quanten: Begriffe und Konzepte für Chemiker. VCH, ISBN 978-0-486-69186-2.