Sisak

Stadt in Kroatien

Sisak [ˈsiːsak] (deutsch historisch Sissek, ungarisch Sziszek, lateinisch Siscia, italienisch Sisek) ist eine ungefähr 48.000 Einwohner zählende Stadt in Kroatien. Die Stadt liegt an der Mündung der Kupa in die Save, die ab hier schiffbar wird, und besitzt einen Hafen. In der Stadt sind Erdöl-, Eisen-, Stahl-, Lebensmittel- und Chemieindustrie angesiedelt. Außerdem existieren für Heilzwecke genutzte Jodquellen.

Sisak
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Sisak (Kroatien)
Sisak (Kroatien)
Basisdaten
Staat: Kroatien Kroatien
Koordinaten: 45° 29′ N, 16° 22′ OKoordinaten: 45° 29′ 16″ N, 16° 22′ 27″ O
Gespanschaft: Flagge der Gespanschaft Sisak-Moslavina Sisak-Moslavina
Höhe: 100 m. i. J.
Fläche: 422,75 km²
Einwohner: 39.619 (31. Dezember 2021)
Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+385) 044
Postleitzahl: 44 000
Kfz-Kennzeichen: SK
Struktur und Verwaltung
(Stand: 2013, vgl.)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Kristina Ikić Baniček (SDP)
Koalitionspartner: HNS, HSU
Website:
Festung Sisak

Geschichte Bearbeiten

 
Münze des römischen Kaisers Vetranio (350) aus der Münzstätte Siscia

Sisak trug in der Zeit der Kelten den Namen Segestia.

In Römerzeit war Siscia eine große und wichtige Stadt der Provinz Pannonien mit geschätzten 30.000 Einwohnern. Von der Zeit zwischen 262 und 383 sind in Siscia geprägte Münzen erhalten.

Die Stadt war Sitz eines römisch-katholischen Bistums (Bistum Sisak). Der erste heute bekannte Bischof war Quirinus von Siscia, der 309 den Märtyrertod starb und als Heiliger verehrt wird. Bis ins Jahr 590 sind weitere Bischöfe namentlich überliefert.

Sisak war im 9. Jahrhundert Mittelpunkt eines unter fränkischer Oberhoheit stehenden Fürstentums Pannonisch-Kroatien (lateinisch Pannonia inferior), mit den Fürsten Ljudevit (reg. 810–823), Ratimir und Braslav (reg. 880–896).

Im Jahr 901 wurde das Gebiet kurz von den Magyaren erobert. Dann wurde es Teil des vereinigten kroatischen Königreichs, das bis 1102 eigenständig blieb. Nachdem wurde es mehr als 800 Jahre im Kroatien im Staatsverband mit Ungarn.

 
Die Festung Sisak auf einem Stich des 17. Jahrhunderts

Am 22. Juni 1593 fand hier um die Festung Sisak die Schlacht bei Sissek zwischen der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich statt. Es war einer der ersten Siege über die Osmanen. Sisak, ungarisch Sziszek, war seit 1745 verwaltungsmäßig Teil des Königreichs Kroatien und Slawonien, im Komitat Agram sowie Verwaltungssitz des Stuhlbezirks Sziszek.

Im Zweiten Weltkrieg richtete das Vasallenregime des Unabhängigen Staats Kroatien in Sisak das KZ Sisak ein, das offiziell ein Umerziehungslager für Kinder aus serbischen, jüdischen und Roma-Familien war, jedoch durch die Verbreitung von Krankheiten und durch Hunger praktisch zu einem Vernichtungslager wurde. Mit der Gründung des Sisaker Partisanenabteilung am 22. Juni 1941 begann in Sisak der bewaffnete Widerstand gegen die Ustascha.

Zu Beginn des Jugoslawienkrieges 1991 wurde bei Glina, südwestlich von Sisak, der deutsche Journalist Egon Scotland auf der Suche nach einer befreundeten Journalistin in seinem als Pressefahrzeug gekennzeichneten Auto von serbischen Paramilitärs angeschossen. Er starb am selben Tag in Sisak.

Ende des Jahres 2020 erschütterte das Erdbeben bei Petrinja die Stadt.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Sisak unterhält mit folgenden Städten eine Gemeindepartnerschaft:

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sisak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien