Silvio Fauner

italienischer Skilangläufer

Silvio Fauner (* 1. November 1968 in San Pietro di Cadore, Provinz Belluno) ist ein ehemaliger italienischer Skilangläufer. Er gehörte in den 1990er Jahren zu den erfolgreichsten Medaillensammlern im Skilanglauf. Sein größter Erfolg war Staffelgold bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer.

Silvio Fauner
Nation Italien Italien
Geburtstag 1. November 1968 (55 Jahre)
Geburtsort San Pietro di Cadore, Italien
Größe 183 cm
Gewicht 74 kg
Karriere
Verein C. S. Carabinieri
Nationalkader seit 1987
Status zurückgetreten
Karriereende 2006
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 4 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber 1992 Albertville 4 × 10 km
Gold 1994 Lillehammer 4 × 10 km
Bronze 1994 Lillehammer 10/15 km Verfolgung
Silber 1998 Nagano 4 × 10 km
Bronze 1998 Nagano 30 km klassisch
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Silber 1993 Falun 4 × 10 km
Bronze 1993 Falun 10/15 km Verfolgung
Gold 1995 Thunder Bay 50 km Freistil
Silber 1995 Thunder Bay 10/15 km Verfolgung
Bronze 1995 Thunder Bay 4 × 10 km
Bronze 1997 Trondheim 4 × 10 km
Bronze 1999 Ramsau 4 × 10 km
 Nordische Junioren-Ski-WM
Silber 1987 Asiago 30 km
Bronze 1987 Asiago Staffel
Silber 1988 Saalfelden Staffel
Platzierungen im Skilanglauf-Weltcup
 Debüt im Weltcup 15. Februar 1987
 Weltcupsiege im Einzel 3  (Details)
 Gesamtweltcup 3. (1994/95)
 Sprintweltcup 3. (1996/97)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Sprintrennnen 0 0 3
 Distanzrennen 3 6 7
 

Werdegang Bearbeiten

Sein internationales Debüt gab Fauner ei den Junioren-Skiweltmeisterschaften 1986 in Lake Placid. Dort belegte er den 15. Platz über 30 km. Im folgenden Jahr gewann er bei den Junioren-Skiweltmeisterschaften in Asiago Bronze mit der Staffel und Silber über 30 km. Im Dezember 1987 holte er beim Skilanglauf-Weltcup in Kastelruth mit Platz 15 über 30 km seine ersten Weltcuppunkte. Im Februar 1988 gewann er mit der italienischen Staffel bei den Juniorenweltmeisterschaften in Saalfelden die Silbermedaille im Staffelrennen. Bis zu seinem erneuten Weltcup-Einsatz vergingen jedoch zwei Jahre. Erst im Dezember 1989 kam er in Salt Lake City erneut zum Einsatz und feierte auch hier einen Punktegewinn.

Zur Saison 1991/92 wurde Fauner fest in den A-Nationalkader aufgenommen und bekam einen festen Startplatz im Weltcup. Bereits in seinem zweiten Weltcup der Saison in Silver Star erreichte er mit Rang drei seinen ersten Podestplatz. Bei den folgenden Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville belegte er über 10 km einen sehr guten zehnten Platz. In der späteren Verfolgung verbesserte er sich auf den siebenten Rang. Im Staffelrennen gewann er gemeinsam mit Giuseppe Puliè, Marco Albarello und Giorgio Vanzetta die Silbermedaille.[1] Wenig später beendete er seine erste komplette Saison auf Rang 14 der Weltcup-Gesamtwertung.

Auch in die folgende Saison 1992/93 startete Fauner mit guten Ergebnissen. In Bohinj landete er als Fünfter wieder auf einem Top-10-Rang. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1993 in Falun erreichte er über 30 km den 13. Platz.[2] Im folgenden Einzelrennen über 10 km lag er auf dem sechsten Rang[3], bevor er in der Verfolgung auf dem dritten Platz ins Ziel kam und damit die Bronzemedaille gewann.[4] Da dieser Wettbewerb zugleich als Weltcup gewertet wurde, sicherte er sich auch hier mit dem dritten Rang wichtige Weltcup-Punkte. In der 4 × 10-km-Staffel gewann er mit der Mannschaft die Silbermedaille. Nachdem er auch beim Weltcup in Štrbské Pleso am Ende der Saison wieder auf dem Podium stand, belegte er am Ende der Saison Rang sechs in der Weltcup-Gesamtwertung.

In der folgenden Saison 1993/94 startete er mit einem schwachen 64. Platz in Santa Caterina. Jedoch fand er nach dieser Leistung wieder zu alter Stärke zurück und beendete die folgenden Weltcups alle unter den besten zehn. In Toblach erreichte Fauner mit Rang zwei sein bis dahin bestes Resultat. Bei den folgenden Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer feierte er gemeinsam mit Maurilio De Zolt, Marco Albarello und Giorgio Vanzetta den Olympiasieg in der 4 × 10-km-Staffel und sicherte sich damit zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere olympisches Gold, nachdem er als Schlussläufer auf der Zielgeraden den bis dahin führenden Bjørn Dæhlie noch besiegen konnte. Zuvor hatte er bereits Bronze in der Verfolgung gewonnen. Beim ersten Weltcup nach den Spielen in Lahti verpasste er als Vierter nur knapp das Podium. Die Saison beendete er auf Rang fünf der Weltcup-Gesamtwertung.

Mit der Saison 1994/95 bestritt er seine erfolgreichste Weltcup-Saison. So stand er in Sappada erstmals als Zweiter wieder auf dem Podium. Auch im Januar überzeugte er erneut und landete auf Rang drei in Nové Město na Moravě. Im Februar belegte er als Zweiter in Falun erneut einen guten Podestplatz und reiste damit als Medaillenfavorit zu den folgenden Nordischen Skiweltmeisterschaften 1995 in Thunder Bay. Nach Rang fünf über 30 km im klassischen Stil[5] erreichte er über 10 km im klassischen Stil Rang vier.[6] Nach Silber in der Verfolgung[7] sicherte er sich im Einzelrennen über 50 km seinen ersten und einzigen Einzel-Weltmeistertitel.[8] Mit der Staffel sicherte er sich Bronze. Die Saison beendete er wenig später auf dem dritten Platz der Weltcup-Gesamtwertung. Es blieb sein bestes Saisonresultat in seiner gesamten Karriere.

In den folgenden beiden Jahren landete er mit regelmäßigen Podestplatzierungen und überwiegend Top-10-Resultaten zweimal in Folge auf dem fünften Platz Gesamtwertung. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1997 blieb er erstmals ohne Einzelmedaille. Lediglich mit der Staffel sicherte er sich Bronze. In der folgenden Saison 1997/98 gelang Fauner mit guten Weltcup-Ergebnissen erneut die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano. Bei seinen zwischenzeitlich dritten Olympischen Spielen gewann Fauner nach Rang zehn über 10 km die Bronzemedaille im 30-km-Rennen. In der Verfolgung belegte er den vierten Platz und verpasste damit nur knapp die Medaillenränge. Nachdem er sich im folgenden Staffelrennen gemeinsam mit Marco Albarello, Fulvio Valbusa und Fabio Maj die Silbermedaille sicherte[9], erreichte er im abschließenden 50-km-Einzelrennen erneut den zehnten Platz.

Im folgenden Jahr blieb Fauner bei seinen letzten Weltmeisterschaften 1999 in Ramsau am Dachstein erneut ohne Einzelmedaille. Im Staffelrennen landete er auf dem Bronzerang.

Im März 2000 belegte Fauner im Sprint von Lahti erstmals nach langer Zeit wieder einen Podestplatz. Erst knapp ein Jahr später stand er in Soldier Hollow wieder auf Rang drei. Bei den folgenden Nordischen Skiweltmeisterschaften 2001 in Lahti startete Fauner nur im Sprint und landete auf Rang sieben.[10] Ein weiteres Jahr und einige durchwachsene Weltcups später startete er mit 33 Jahren noch einmal bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City. Über 30 km belegte er einen schwachen 51. Platz, bevor er im Sprint auf Rang 14 ins Ziel lief. Die Saison beendete er wenig später noch einmal auf Rang 32 der Weltcup-Gesamtwertung.

Im folgenden Jahr lief er der Weltspitze nur noch hinterher. Zwar erreichte er noch einmal die Qualifikation für die Nordischen Skiweltmeisterschaften 2003 im Val di Fiemme, kam dort aber nicht über den 37. Platz im Sprint nicht hinaus.[11] Zum Saisonende im März begann Fauner sich mehr und mehr auf Langstreckenrennen im Marathon-Cup zu konzentrieren. Beim Wasalauf belegte er Rang 13.

Sein letztes Rennen im Marathon-Cup bestritt im März 2006 im Alter von mittlerweile 37 Jahren in Samedan. Das Rennen über 42 km beendete er auf dem siebenten Platz.

Fauner war Angehöriger der Sportfördergruppe der Carabinieri. Seit Mai 2007 ist er Cheftrainer italienischen Skilanglauf-Nationalmannschaft.[12] Zuvor war er bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin einer der offiziellen Fackelträger bei der Eröffnungsfeier.

Auszeichnungen Bearbeiten

Für seine Erfolge wurden Fauner mehrere Auszeichnungen verliehen, so das Verdienstkreuz der italienischen Armee in Silber 1995 und Gold 1997. Im gleichen Jahr erhielt er zudem auch den Collare d'oro al merito sportivo. 2007 wurde er mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik in der Stufe Ritter des Verdienstordens der Italienischen Republik ausgezeichnet.[13]

Erfolge Bearbeiten

Olympische Winterspiele Bearbeiten

Weltmeisterschaften Bearbeiten

Weltcupsiege im Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
 1. 19. März 1995 Kanada  Thunder Bay 50 km Freistil1
 2. 11. Januar 1997 Japan  Hakuba 10 km klassisch
 3. 12. Januar 1997 Japan  Hakuba 15 km Freistil
1 
Nordische Skiweltmeisterschaften 1995.

Siege bei Skimarathon-Rennen Bearbeiten

Platzierungen im Weltcup Bearbeiten

Weltcup-Statistik Bearbeiten

Die Tabelle zeigt die erreichten Platzierungen im Einzelnen.

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Hinweis: Bei den Distanzrennen erfolgt die Einordnung gemäß FIS.
Platzierung Distanzrennena Skiathlon
Verfolgung
Sprint Etappen-
rennenb
Gesamt Team c
≤ 5 km ≤ 10 km ≤ 15 km ≤ 30 km > 30 km Sprint Staffel
1. Platz 1 1 1 3
2. Platz 3 2 1 6
3. Platz 3 2 2 3 10
Top 10 6 20 9 5 4 11 55 1 3
Punkteränge 19 36 20 10 6 19 110 1 3
Starts 25 45 23 10 6 26 135 1 3
Stand: Karriereende
a 
inkl. Individualstarts und Massenstarts gemäß FIS-Einordnung
b 
Gesamtes Rennen, nicht Einzeletappen, z. B. Tour de Ski, Nordic Opening, Saison-Finale
c 
Mangels geeigneter Quellen vor 2001 eventuell unvollständig

Weltcup-Gesamtplatzierungen Bearbeiten

Saison Gesamt Distanz Sprint
Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz
1987/88 1 53.
1988/89
1989/90 2 54.
1990/91 4 43.
1991/92 37 14.
1992/93 308 6.
1993/94 412 5.
1994/95 591 3.
1995/96 508 5.
1996/97 447 5. 77 13.2 320 3.
1997/98 273 9. 145 8.2 128 11.
1998/99 169 24. 46 26.2 111 22.
1999/2000 234 26. 18
76
43.2
33.3
140 8.
2000/01 186 25. 147 11.
2001/02 140 32. 98 19.
2002/03 17 95. 17 45.
2003/04 24 96. 24 62.
2004/05
2005/06 5 165. 5 121.
2 
Langdistanzweltcup.
3 
Mitteldistanzweltcup.

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Italy Cross Country Skiing at the 1992 Albertville Winter Games. Sports-Reference.com, archiviert vom Original am 22. November 2013; abgerufen am 24. Mai 2014 (englisch).
  2. World Ski Championships 1993 – Men’s 30 km C in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  3. World Ski Championships 1993 – Men’s 10 km C in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  4. World Ski Championships 1993 – Men’s 25 km M Pursuit in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  5. World Ski Championships 1995 – Men’s 30 km C in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  6. World Ski Championships 1995 – Men’s 10 km C in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  7. World Ski Championships 1995 – Men’s 25 km M Pursuit in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  8. World Ski Championships 1995 – Men’s 50 km F in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  9. Italy Cross Country Skiing at the 1998 Nagano Winter Games. Sports-Reference.com, archiviert vom Original am 30. Oktober 2013; abgerufen am 25. Mai 2014 (englisch).
  10. World Ski Championships 2001 – Men’s SP 1 km F Final in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  11. World Ski Championships 2003 – Men’s SP 1.5 km F Final in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch), abgerufen am 25. Mai 2014.
  12. Silvio Fauner new Italian coach. FasterSkier.com, 4. Juni 2007, abgerufen am 25. Mai 2014 (englisch).
  13. Silvio Fauner. Who is Who in Italy, archiviert vom Original am 25. Mai 2014; abgerufen am 25. Mai 2014 (englisch).