Siedentramm gehört zur Ortschaft Neuendorf und ist ein Ortsteil der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Siedentramm
Stadt Klötze
Koordinaten: 52° 41′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 52° 40′ 35″ N, 11° 11′ 35″ O
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche: 8,42 km²[1]
Einwohner: 59 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 7 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Eingemeindet nach: Hohenhenningen
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 03909
Siedentramm (Sachsen-Anhalt)
Siedentramm (Sachsen-Anhalt)

Lage von Siedentramm in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Siedentramm
Dorfkirche Siedentramm

Geographie Bearbeiten

Das Dorf Siedentramm, ein kleines Angerdorf mit Kirche, liegt eineinhalb Kilometer westlich von Neuendorf und sechs Kilometer nördlich von Klötze in der Altmark. Im Osten fließt die Purnitz. Im Norden liegt der Rittlebener Forst.[3][1]

Nachbarorte sind Poppau im Westen, Rittleben im Norden, Neuendorf im Osten, Lockstedt im Südosten und Hohenhenningen im Südwesten.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung von Siedentramm stammt aus dem Jahre 1366 als syden Tramme, als Hans v. Chartow den von der Schulenburg Hebungen aus Ladekath, Kerkau und anderen Dörfern überlässt.[4] Im Jahre 1398 wurde das dorff Nyendorff so vor dem Voorde zu Siden Tramme gelegen für 40 Lötig Mark durch Gebhard von Alvensleben an Bernd und Hans von der Schulenburg verpfändet.[5] Weitere Nennungen sind 1541 Sidenthram, 1687 Sieden Tram[1] und 1804 Sieden=Tramm.[6]

Landwirtschaft Bearbeiten

Bei der Bodenreform wurden 1945 erfasst: Eine Besitzung über 100 Hektar hat 239 Hektar, 16 Besitzungen unter 100 Hektar haben zusammen 287 Hektar, die Kirche hat 2,9 Hektar und Gemeinde 1,8 Hektar. 1946 war eine Fläche von 730 Hektar enteignet worden, davon gingen 240 Hektar an 131 Siedler. Im Jahre 1948 gab es aus der Bodenreform 248 Erwerber, davon waren 24 Neusiedler.[1] Das Jahr der Bildung der ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft ist nicht bekannt.

Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten

Franz Mertens erklärte die Wortstämme Sieden für niedrige Lage und trām oder drām als mittelhochdeutsch für Balken, Balkenwerk, Haus. Damit steht Tramm hier für einen Hausbau.[7] Siedentramm liegt etwa 5 Kilometer südöstlich des Dorfes Hohentramm, das schon 1304 erwähnt wurde. Beide Dörfer liegen auf der gleichen Höhe über dem Meeresspiegel.

Ersterwähnung 1345 Bearbeiten

Die von Wilhelm Zahn beschriebene Erwähnung im Jahre 1345[8] bezieht sich auf das Jahr 1375, wie Peter P. Rohrlach schreibt: „Vor 1375 hatte der Altar Johannes des Täufers in der Kirche zu Audorf Kornhebungen in Siedentramm, diese wurden 1375 an die neue Kapelle zu Beetzendorf übertragen.“[1]

Vorgeschichte Bearbeiten

Das Großsteingrab Siedentramm wurde wohl spätestens im 19. Jahrhundert zerstört. Es lag etwa eineinhalb Kilometer westlich des Dorfes im Flurstück „Steinkammer“.[3]

Eingemeindungen Bearbeiten

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es ab 1807 bis 1810 im Kanton Zichtau auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde Siedentramm zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Rittleben aus dem Landkreis Salzwedel mit der Landgemeinde Siedentramm vereinigt.[9] Nach der wirtschaftlichen Vereinigung der LPGen im Jahre 1960 wurde der Ortsteil Rittleben auch verwaltungsmäßig an die Gemeinde Apenburg angegliedert.[10] Der Historiker Peter Rohrlach führt allerdings an, dass Rittleben erst 1973 „als Ortsteil nach Apenburg eingemeindet“ wurde.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Siedentramm in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Siedentramm in die Gemeinde Hohenhenningen eingemeindet. Mit der Eingemeindung von Hohenhenningen nach Neuendorf am 14. April 1994 kam der Ortsteil Siedentramm zu Neuendorf.[11] Mit der Eingemeindung von Neuendorf nach Klötze am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Siedentramm zur Stadt Klötze und zur neu errichteten Ortschaft Neuendorf.[12]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 063
1774 081
1789 062
1798 080
1801 081
1818 060
1840 131
Jahr Einwohner
1864 138
1871 118
1885 108
1892 [0]108[8]
1895 121
1900 [0]117[8]
1905 123
Jahr Einwohner
1910 [0]128[8]
1925 175
1939 147
1946 239
1964 175
1971 162
Jahr Einwohner
2018 [00]052[13]
2020 [00]063[14]
2021 [00]064[14]
2022 [0]64[2]
2023 [0]59[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion Bearbeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Siedentramm ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau mit einem kleinen Fachwerk-Dachreiter.[19]
  • Der Ortsfriedhof liegt im Norden des Dorfes.

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2240–2243, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 126 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 346, 152. Siedentramm (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2240–2243, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Henning Lehrmann: 21 Einwohner weniger. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 22. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 7.
  3. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 342 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 299 (Digitalisat – F.8).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 387 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00409~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 209.
  8. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 126 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 216.
  10. Apenburg aktuell, 3. Ausgabe, April/Mai 2000 - auf apenburg.de. Rittleben gestern und heute. S. 8–9 (apenburg.de [PDF; abgerufen am 1. Januar 2018]).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 362.
  12. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Eingemeindung von Gemeinden in die Stadt Klötze mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 26. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 36–38 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 30. Januar 2022]).
  13. Stadt Klötze, Einwohnermeldeamt: Einwohnerbestand am 31.12.2018. 9. Januar 2019.
  14. a b Markus Schulze: Weiterhin mehr Frauen als Männer. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 21. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 18.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Klötze. In: ekmd.de. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  17. Rudolf Joppen: Die Zeit von der Potsdamer Konferenz bis zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1949. In: Franz Schrader (Hrsg.): Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg in der Reihe Studien zur katholischen Bistums-und Klostergeschichte. Band 31 – Teil 11. St. Benno Verlag, Leipzig 1989, S. 232.
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 20. August 2021.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 449.