Sidney von Wöhrmann

deutscher Zoologe (Malakologe) und Paläontologe

Sidney Freiherr von Wöhrmann (* 4. August 1862 in Dubbeln/Dubulti (Jūrmala), Livland[1]; † 12. Juni 1939 in Riga) war ein deutscher Zoologe (Malakologe) und Paläontologe.

Sidney von Wöhrmann stammte aus dem baltischen Adelsgeschlecht Wöhrmann, seine Mutter Emma von Wöhrmann, geb. von Budberg (1839–1881) war eine Bekannte der Familie von Friedrich Nietzsche in Naumburg und Sidney von Wöhrmann wohnte bei der Mutter von Nietzsche in Pension[2], als er in Naumburg mit seinem Bruder Johannes (* 1863, später Kirchspielrichter in Lemsal/Limbaži) die Landesschule Pforta besuchte. 1882/83 studierte er Jura an der Universität Dorpat, wechselte aber danach 1888 bis 1887 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Studium der Naturwissenschaften, insbesondere der Zoologie und Paläontologie bei Karl Alfred von Zittel, bei dem er 1887 promoviert wurde. Die Dissertation (Die Fauna der sogenannten Cardita- und Raibler Schichten in den Nordtiroler und bayerischen Alpen)[3] erschien 1889 in Wien.[4]

Später ging er wieder nach Kurland. Als er in den Wirren bei und nach Ende des Ersten Weltkriegs von dort vertrieben wurde, übernahm er 1920 Gut Stockelsdorf (mit dem Herrenhaus Stockelsdorf), das er von einer weitläufigen Verwandten Sarah Blohm erbte.[5]

Er benannte 1893 die fossile Muschel-Überfamilie Ctenodontoidea in der Ordnung Nuculida.

Schriften Bearbeiten

  • Ueber die systematische Stellung der Trigoniden und die Abstammung der Nayaden. In: Jahrbuch der k.k. Geologischen Reichsanstalt, Jg. 43 (1893), S. 1–28 (zobodat.at [PDF]).
  • mit Ernst Koken: Die Fauna der Raibler Schichten vom Schlernplateau. In: Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, Jg. 44 (1892), Heft 2, S. 165–223 (zobodat.at [PDF]).
  • Alpine und ausseralpine Trias. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, Jg. 1894, II. Band, S. 1–50 (zobodat.at [PDF]).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. Geburtsdatum nach Album academicum der Kaiserlichen Universität Dorpat. Bearb. von Arnold Hasselblatt und Dr. Gustav Otto. Mitau. Dorpat 1889, s. 809, Nr. 11696
  2. Giorgio Colli, Mazzino Montanari, Norbert Miller, Annemarie Pieper: Nietzsche Briefwechsel III, 7/1, Nachbericht zur dritten Abteilung, Briefe von und an Friedrich Nietzsche 1880 bis 1884, De Gruyter, S. 611, sowie Band II 7/3,2, Anmerkung S. 1007
  3. Die Arbeit wird in der Geschichte der Paläontologie von Zittel besprochen
  4. Biographie in Hain Tankler, Die Universität Tartu/Dorpat und Bayern, in: Hermann Meyer-Thoma (Herausgeber): Bayern und Osteuropa: aus der Geschichte der Beziehungen Bayerns, Frankens und Schwabens mit Rußland, der Ukraine und Weißrußland Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 978-3-447-04254-3, S. 279
  5. Vaterstädtische Blätter, Lübeck, 25. Januar 1920, zitiert im Mitteilungsblatt der CDU Stockelsdorf (CDU-Contact Stockelsdorf), Nr. 105, 2010, Jörg Troike: Fräulein Sarah Blohm - die letzte ihres Stammes, S. 16.