Shelley Duvall

US-amerikanische Schauspielerin

Shelley Duvall (* 7. Juli 1949 in Houston, Texas) ist eine US-amerikanische Film- und Fernsehschauspielerin sowie Fernsehproduzentin. Bekannt wurde sie durch ihre Auftritte in sieben Filmen unter Regie von Robert Altman sowie als Hauptdarstellerin im Horrorfilm-Klassiker Shining.

Shelley Duvall (1976)

Leben Bearbeiten

Karriere Bearbeiten

Duvall, die Tochter eines erfolgreichen Anwalts aus Houston, wurde zufällig auf einer Party von dem Regisseur Robert Altman für den Film entdeckt.[1] Die beiden drehten insgesamt sieben Filme zwischen 1970 und 1980. In Diebe wie wir verliebt sie sich etwa in einen von Keith Carradine gespielten Gefängnisausbrecher; in Nashville war sie die sorglose junge Frau, die lieber Partys feiert und sich mit Männern trifft, anstatt am Sterbebett ihrer Tante zu sitzen. Einer ihrer größten Erfolge war der Part der Mildred „Millie“ Lammoreaux in Robert Altmans Drama Drei Frauen (1977), für den sie den Darstellerpreis auf den Filmfestspielen von Cannes 1977 gewann und auch als beste Hauptdarstellerin von den Los Angeles Film Critics gewählt wurde. Ihr letzter Film mit Altman war Popeye – Der Seemann mit dem harten Schlag (1980), in dem sie neben Robin Williams in der Titelrolle als dessen Partnerin Olive Oyl zu sehen war.

Die weitäugige Schauspielerin mit den großen Zähnen und der dünnen Statur wurde zu einer auffallenden Persönlichkeit im New Hollywood.[2][3] Nach Altman drehte sie mit weiteren renommierten Regisseuren wie Woody Allen (bei Der Stadtneurotiker), Terry Gilliam (bei Time Bandits) und Tim Burton (bei Frankenweenie). Ihre wohl berühmteste Rolle spielte sie als Wendy in Stanley Kubricks Horrorfilm Shining aus dem Jahr 1980. Darin war sie an der Seite von Jack Nicholson als dessen Ehefrau zu sehen, die sich gegen die Mordversuche ihres verrückt gewordenen Ehemannes zur Wehr setzen muss. Die Dreharbeiten beschrieb Duvall später als traumatisierend, da sie in vielen Szenen intensive Todesangst spielen musste und das emotional sehr zermürbend war, der perfektionistische Kubrick aber stets Dutzende Aufnahmen verlangte.[4]

 
Shelley Duvall, 1990

Anfang der 1980er Jahre begann Duvall, vermehrt Fernsehsendungen für Kinder zu produzieren, zumeist Märchen, in denen sie auch selbst mitspielte. So war sie die Ideengeberin, Gastgeberin und oftmalige Hauptdarstellerin der Kinder- und Jugendserien Faerie Tale Theatre (1982–1987) und Tall Tales & Legends (1985–1987) und Shelley Duvall's Bedtime Stories (1992).[5] Außerdem entwarf und produzierte sie die 1989 ausgestrahlte Horrorserie Nightmare Classics, deren Zielpublikum Jugendliche und junge Erwachsene waren. Ihre Tätigkeiten als Fernsehproduzentin brachten ihr den Peabody Award sowie zwei Nominierungen für den Emmy Award ein.

In den 1990er-Jahren übernahm sie einige Nebenrollen in Kinofilmen, so in Steven Soderberghs Die Kehrseite der Medaille (1995) und Jane Campions Henry-James-Verfilmung Portrait of a Lady (1996). Für über zwei Jahrzehnte war ihr letzter Film Manna from Heaven unter Regie der feministischen Filmemacherin Gabrielle Burton aus dem Jahr 2002. Im Oktober 2022 wurde ihre Rückkehr als Schauspielerin für den Horror-Thriller The Forest Hills unter der Regie von Scott Goldberg bekannt.[6]

Privatleben Bearbeiten

Von 1970 bis 1974 war Duvall mit dem Künstler Bernard Sampson verheiratet.[7] Während der Dreharbeiten zu Der Stadtneurotiker von Woody Allen lernte Duvall den Sänger Paul Simon kennen. Die Beziehung hielt zwei Jahre und endete, als Duvall Simon ihrer Freundin, der Schauspielerin Carrie Fisher, vorstellte[8] und Simon in der Folge mit Fisher eine neue Beziehung einging. Auf die Beziehung mit Paul Simon folgte die Verlobung mit dem Schauspieler Stanley Wilson. Über eine Heirat wurde aber nichts bekannt.

Im Jahr 2016 gewährte Duvall, die sich seit ihrem letzten Film 2002 aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, dem amerikanischen Fernsehmoderator und Psychologen Phil McGraw ein Fernsehinterview. In diesem machte sie ihre psychische Krankheit öffentlich. McGraw wurde anschließend dafür kritisiert, Duvall in ihrem schwierigen Zustand der Öffentlichkeit präsentiert zu haben.[9] Dem Hollywood Reporter gab Duvall, die heute im ländlichen Texas lebt, im Februar 2021 ein seltenes Interview.[10]

Filmografie Bearbeiten

  • 1970: Nur Fliegen ist schöner (Brewster McCloud)
  • 1971: McCabe & Mrs. Miller
  • 1973: Cannon (Fernsehserie)
  • 1973: Wo die Liebe hinfällt (Love, American Style, Fernsehserie)
  • 1974: Diebe wie wir (Thieves Like Us)
  • 1975: Nashville
  • 1976: Baretta (Fernsehserie)
  • 1976: Buffalo Bill und die Indianer (Buffalo Bill and the Indians, or Sitting Bull’s History Lesson)
  • 1976: Bernice Bobs Her Hair (Kurzfilm)
  • 1977: Drei Frauen (3 Women)
  • 1977: Der Stadtneurotiker (Annie Hall)
  • 1977: Saturday Night Live (Fernsehserie)
  • 1980: Shining
  • 1980: Popeye – Der Seemann mit dem harten Schlag (Popeye)
  • 1981: Time Bandits
  • 1982: Steve Martin’s Twilight Theater (Fernsehfilm)
  • 1982–1986: Große Märchen mit großen Stars (Shelley Duvall’s Faerie Tale Theatre, Fernsehserie)
  • 1984: Booker (Kurzfilm)
  • 1984: Frankenweenie (Kurzfilm)
  • 1985–1987: Shelley Duvall’s Tall Tales and Legends (Fernsehserie)
  • 1986: Unbekannte Dimensionen (The Twilight Zone, Fernsehserie)
  • 1987: Frog (Fernsehfilm)
  • 1987: Shelley Duvall Presents: American Tall Tales and Legends: John Henry (Fernsehfilm)
  • 1987: Roxanne
  • 1990: Mother Goose Rock ‘n’ Rhyme (Fernsehfilm)
  • 1991: Frogs (Fernsehfilm)
  • 1991: Der Ritter aus dem All (Suburban Commando)
  • 1992: Bradburys Gruselkabinett (The Ray Bradbury Theater, Fernsehserie)
  • 1994: L.A. Law – Staranwälte, Tricks, Prozesse (L.A. Law, Fernsehserie)
  • 1994: Mrs. Piggle-Wiggle (Fernsehserie)
  • 1995: Die Kehrseite der Medaille (Underneath)
  • 1996: Portrait of a Lady (The Portrait of a Lady)
  • 1997: Shadowzone 2: Voodoo im Klassenzimmer (Shadow Zone: My Teacher Ate My Homework)
  • 1997: Die Fälle der Shirley Holmes (The Adventures of Shirley Holmes, Fernsehserie)
  • 1997: Das Leben geht weiter (Changing Habits)
  • 1997: Dämmerung der Eisnymphen – Twilight of the Ice Nymphs (Twilight of the Ice Nymphs)
  • 1997: Spaceman (RocketMan)
  • 1997: Alleine (Horton Foote’s Alone, Fernsehfilm)
  • 1998: Talos – Die Mumie (Tale of the Mummy)
  • 1998: Casper trifft Wendy (Casper Meets Wendy, Fernsehfilm)
  • 1998: Verliebt in Sally (Home Fries)
  • 1998: Maggie (Maggie Winters, Fernsehserie)
  • 1999: The 4th Floor – Haus der Angst (The 4th Floor – Haus der Angst)
  • 1999: Allein unter Nachbarn (The Hughleys, Fernsehserie)
  • 2000: Dreams in the Attic
  • 2000: Frankenstein lebt (Big Monster on Campus)
  • 2002: Manna from Heaven
  • 2023: The Forest Hills

Weblinks Bearbeiten

Commons: Shelley Duvall – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Shelley Duvall | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).
  2. Shelley Duvall | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).
  3. Searching for Shelley Duvall, the Reclusive 'The Shining' Icon. 11. Februar 2021, abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).
  4. Searching for Shelley Duvall, the Reclusive 'The Shining' Icon. 11. Februar 2021, abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).
  5. Shelley Duvall | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).
  6. Matt Grobar: Shelley Duvall Returns With Horror ‘The Forest Hills’, Her First Film In Two Decades – First Look. In: Deadline.com. 28. Oktober 2022, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  7. SHELLEY DUVALL GROWS UP : There's a Lot of the Kid Left in the Tenacious Producer Who Put Cable on the Map and Breathed New Life into Children's TV. Abgerufen am 9. Februar 2015 (englisch).
  8. Olive's Wasn't the Only 'Popeye' Love Story—Shelley Duvall Snagged a Prince Charming Too (Memento vom 6. Juli 2015 im Internet Archive)
  9. Shelley Duvall Is Almost Unrecognizable in 'Dr. Phil' Clip Talking About Her Mental Illness. Abgerufen am 17. Oktober 2019 (englisch).
  10. Searching for Shelley Duvall, the Reclusive 'The Shining' Icon. 11. Februar 2021, abgerufen am 15. Februar 2021 (englisch).