Serbisch-orthodoxe Sankt-Nikolaus-Kirche (Szeged)

Kirchengebäude in Ungarn

Die Kirche der Überführung der Reliquien des Hl. Nikolaus (serbisch: Храм преноса моштију Светог оца Николаја, Hram prenosa moštiju Svetog oca Nikolaja, ungarisch: Szent Miklós szerb ortodox templom) ist eine serbisch-orthodoxe Kirche in der südungarischen Großstadt Szeged.

Serbisch-orthodoxe Sankt-Nikolaus-Kirche
Nicolaikirche in Szeged
Nicolaikirche in Szeged

Nicolaikirche in Szeged

Bauzeit: 1773–1781
Baumeister: Jovan Dobić
Lage: 46° 14′ 57,7″ N, 20° 9′ 1″ OKoordinaten: 46° 14′ 57,7″ N, 20° 9′ 1″ O
Anschrift: 6720, Somogyi utca 3.
Szeged
Csongrád-Csanád, Ungarn
Zweck: serbisch-orthodoxe Kirche
Pfarrei: Pfarrei Segedin
Bistum: Eparchie Buda

Das Gotteshaus ist der Überführung der Reliquien des Hl. Vaters Nikolaus geweiht und ist die Pfarrkirche der Pfarrei Segedin im Dekanat Szeged der Eparchie Buda der serbisch-orthodoxen Kirche.

Geschichte der Kirche Bearbeiten

Die ältere Kirche, in der Oberstadt gelegen, war den Erzengeln Michael und Gabriel geweiht. Die Kirche war auf Fundamenten einer Kirche aus der Türkischen Zeit gebaut, das ergibt sich aus der Kirchenchronik oder dem Gründungsbrief (Tevter crkveni) aus dem Jahre 1727, während die kirchlichen Geburtenbücher seit 1744 existieren.

Während der großen Überflutung von Szeged im Jahre 1879 wurde diese Kirche schwer beschädigt und schon bald abgebrochen. Die heutige und einzige Serbische Kirche in Szeged liegt im ehemaligen Vorörtchen Palanka und ist dem Heiligen Nikolaus geweiht. Sie wurde in zwei Phasen errichtet: Zuerst wurde im Jahre 1732 eine kleinere Kirche gebaut. Im Jahre 1762 versuchte man bei dieser Kirche, einen steinernen Turm zu bauen, aber mangels notwendiger Genehmigungen gelang es nicht. Zehn Jahre später, nach Kräftigung der serbischen Gemeinschaft und mit Spendenhilfe vermögender Händler, wurde der Bau der heutigen Kirche möglich. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1773. Fünf Jahre später, im Jahre 1778, war das Dach der Kirche fertig. Der Hauptbaumeister war Jovan Dobić. Der Turm wurde im Jahre 1781 fertig gestellt. Zwei Deutsche Meister bauten den Turm und Mihajlo Sokolović, ein Meister aus Buda, schmückte und vergoldete den Turm. Noch im Jahre 1781 wurden fünf neue Kirchenglocken geweiht. Das Schmücken und Einrichten des Inneren der Kirche dauerte länger. Erst im Jahre 1805 wurde die Kirche vom Bischof Jovan Jovanović eingeweiht. Eine Erinnerung daran wird immer noch im Altar aufbewahrt.

Während des 18. und 19. Jahrhunderts wurde die Nikolauskirche reich beschenkt; das sieht man heute noch im Innenraum. Im Jahre 1879 wurde während der katastrophalen Überflutung auch die Nikolauskirche schwer beschädigt. Sie wurde daraufhin in den Jahren 1880 und 1881 restauriert. Die Außenseite der Kirche ist Größtenteils im Stile des Barocks mit klassizistischen Elementen gestaltet.

Ausstattung Bearbeiten

In der Kirche befindet sich die prachtvolle Ikonenwand (Ikonostase). Der untere Teil der Ikonenwand wurde gemalt von dem serbischen Meister des Barocks Jovan Popović im Jahre 1761. Diese Ikonenwand befand sich in erster Linie im Vorläufer der heutigen Kirche. Später, nach dem Bau der größeren Kirche, engagierte die Kirchengemeinde einen zweiten, jetzt leider nicht mehr bekannten, Maler, um die übrigen Kompositionen dieser besonderen, partiell aufgebauten Ikonenwand im Stil des Rokokos zu malen. Die gesamte Ikonenwand wurde nach der großen Überflutung restauriert. Bei dieser Gelegenheit im Jahr 1881 malte der Maler Jovan Hodina auf dem Gewölbe der Kirche die Komposition Die Schöpfung der Welt.

An den Wänden in der Kirche befinden sich mehrere Ikonen verschiedener Perioden und verschiedener Herkunft. Die älteste ist eine russische Ikone, „Das göttliche Gesicht Christi“ (Das Gewand von Veronika), ein Werk eines russischen Meisters aus der Rubljow-Schule Anfang des 17. Jahrhunderts. Auf der südlichen Wand in der Kirche befinden sich zwei Ikonen der heiligen Mutter Gottes. Sie wurden während der Velika Seoba (die große Migration) aus der serbischen Heimat von Serben mitgenommen. Ungewöhnlich ist die Ikone „Die schwarze Madonna“, stammend aus Ägypten, ein Werk eines koptischen Malers. Hierauf haben Christus und die Mutter Gottes schwarze Gesichtszüge. Erwähnenswert sind weiter noch zwei Ikonen des berühmten Barockmalers Stefan Tenenski, darunter die „Die Krönung der Mutter Gottes“.

In den Vitrinen befinden sich alte religiöse Bücher und verschiedene Gegenstände der Liturgiefeier, wie Weihrauchfässer, Decken und kirchliches Geschirr.

Galerie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Apró Ferenc – Péter László: Szeged útikönyv, Grimm kiadó. 2014, ISBN 978-963-9954-78-6, S. 92–93.
  • Balogh Ádám – Kaplan Pavle – Purosz Alexandrosz: Szegedi Görög Füzetek 8. – Szerbek és görögök a XVIII-XIX.- századi Szegeden – Adalékok a felsővárosi „kis cerkó“ történetéhez (Magyarországi Görögök Kulturális Egyesülete Csongrád Megyei Helyi Csoport), Szeged. 2014, ISBN 978-963-12-1201-3, ISSN 2063-2762
  • Csongrád Megye Építészeti Emlékei, szerkesztette: Tóth Ferenc, Szeged, 2000, Kiadja a Csongrád Megyei Önkormányzat, Felelős kiadó: Dr. Frank József. ISBN 963-7193-28-6, S. 371–372.
  • Csongrád megyei útikönyv, Szeged Tourist Idegenforgalmi Hivatal. 1984, ISBN 963-243-539-7, S. 138–140.
  • Динко Давидов: Иконе Српских цркава у Мађарској, Нови Сад, 1973, S. 12, 13, 20, 48, 64-66, 128-129, 151, 197-200, 229, 230.
  • Dujmov Milán – Szalai-Nagy Márta: Magyarországi ortodox templomok, A szerzők magánkiadása, Budapest. 2010, ISBN 978-963-08-0560-5, S. 74.
  • Kulturna istorija Srba u Mađarskoj [CD-ROM], Autor teksta: Dr. Dinko Davidov, Urednik: Milan Stepanov, Programer: Dejan Čičić, Dexsoft Multimedia, 1998
  • Nagy Márta: Ortodox ikonosztázionok Magyarországon, A szerző magánkiadása. 1994, ISBN 963-450-872-3, S. 32–33, 148–149.
  • Péter László: Szeged (Panoráma magyar városok sorozat), Panoráma kiadó. 1981, ISBN 963-243-186-3, ISSN 0134-1812, S. 82–83.
  • Somorjai Ferenc: Csongrád megye és Szeged, Medicina Könyvkiadó Rt. 1993, ISBN 963-243-655-5, S. 61–62.
  • Somorjai Ferenc: Egy kiemelkedő műemlék – A szegedi szerb templom, Szeged – A város folyóirata (Várostörténeti, kultúrális és közéleti magazin), 12. évfolyam 9. szám 2000. szeptember, Főszerkesztő: Zombori Mihály, Felelős szerkesztő: Tandi Lajos, Kiadja: A Szegedi Városi Televízió KHT., ISSN 0239-1384, S. 30–32.
  • Somorjai Ferenc: Szeged (harmadik, javított és bővített kiadás), Panoráma, Magyar városok sorozat, 2002, Medicina Könyvkiadó Rt., S. 98–102.
  • Стеван Ђурђевић: Срби у Сегедину - Отисак из Споменика CVIII, књига 10, Одељење друштвених наука Српске академије наука, Београд 1960
  • Informationen zur Kirche auf der Seite der Eparchie Buda, (serbisch)