Sidebar

Eigenschaft von Anwendungsprogrammen, durch die in einem schmalen Bereich an einer Seite der grafischen Benutzeroberfläche funktionsspezifische Informationen oder Applikationen zur Verfügung gestellt werden
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Der Begriff Sidebar bzw. Randfenster oder Dock bezeichnet ein grafisches Steuerelement von Anwendungsprogrammen oder Webseiten, durch das in einem schmalen Bereich an einer Seite der grafischen Benutzeroberfläche funktionsspezifische Informationen oder Daten anderer Applikationen anzeigt bzw. zur Verfügung gestellt werden. Je nach Implementierung können Sidebars entweder permanent oder nur bei Bedarf (z. B. durch Betätigung einer Schaltfläche oder Verweilen des Mauszeigers am Rand des Bildschirms) angezeigt werden.

Desktop-Sidebar Bearbeiten

Desktop-Sidebars sind in die Benutzeroberfläche des Betriebssystems integriert und stellen dort Zusatzfunktionen (beispielsweise Windows Vista und Windows 7) oder Schnellzugriffsfunktionen (beispielsweise Windows 8) bereit. Anwendungen, die sich auf einer Sidebar hinterlegen lassen, heißen Widget oder Gadget. Die Sidebar in Mac OS X wird als Dock bezeichnet. Daneben existiert auch die Möglichkeit, auf Betriebssystemen, die über keine integrierte Sidebar verfügen, mit Hilfe separater Programme eine Desktop-Sidebar bereitzustellen.

Folgende Funktion könnten beispielsweise von einer Sidebar dargestellt werden:

Unter Microsoft Windows basierten die Sidebar-Gadgets auf HTML und Java- bzw. VBScript[1] und können eingeschränkt auf das Dateisystem und bestimmte Systeminformationen zugreifen.[2]

Sidebars in Anwendungen Bearbeiten

 
Bildschirmfoto der Software OpenOffice Writer mit einer Werkzeugpalette am rechten Rand.

In Anwendungen dienen Sidebars häufig als Palette für Bearbeitungswerkzeuge.

So dienen sie in Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations- und Präsentations-Programmen häufig dazu, die Formatierung von gerade ausgewählten Textpassagen oder Objekten zu bearbeiten. Ebenso besteht i. d. R. die Möglichkeit, die Dokumentstruktur anzuzeigen.

In integrierten Entwicklungsumgebungen findet sich eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten für Sidebars. So werden üblicherweise in der Entwurfsansicht von grafischen Benutzeroberflächen die verfügbaren Steuerelemente und deren Eigenschaften als Sidebar angeboten, ebenso wie die Struktur der Projektdateien und Klassenhierarchien.

Viele Dateimanager wie beispielsweise der Windows Explorer oder Dolphin können Dateiattribute, Vorschaubilder oder Verwaltungsaufgaben als Sidebar anzeigen.

Sidebars im Internet Bearbeiten

Webseitengestaltung Bearbeiten

Webseiten zeigen meist kontextsensitive Informationen zur ausgewählten Seite als Sidebar an. Eine Sidebar auf der Startseite könnte etwa die zuletzt erstellten Nachrichten darstellen, während beim Aufrufen einer Nachricht die Sidebar die Kommentare zu diesem Artikel darstellen könnte.

Browser-Seitenbereich Bearbeiten

Einige Webbrowser sind außerdem in der Lage, Sidebars direkt im Browserfenster fixiert darzustellen. Eine spezielle Linkauszeichnung übermittelt dem Browser dann die Information, das Ziel dieses Links im Seitenbereich des Browsers dauerhaft anzuzeigen. Ein wie folgt formatierter Hyperlink teilt dem Browser, sofern er dies interpretiert, mit, dass das Linkziel als Sidebar-Element in den Browser aufgenommen werden soll:

<a rel="sidebar" href="http://example.com/sidebar.htm">Sidebar installieren</a>

Diese Funktion war früher Teil des HTML Living Standards, ist aber inzwischen nicht mehr darin enthalten.[3] Zudem wurde der Beziehungstyp nicht offiziell durch die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) spezifiziert.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Donavon West: Build Your Own Windows Vista Sidebar Gadget. In: Microsoft (Hrsg.): The Microsoft Journal for Developers. MSDN Magazine. Band 22, Nr. 8, August 2007, ISSN 1528-4859 (englisch, microsoft.com [abgerufen am 4. Februar 2023]).
  2. Gadgets for Windows Sidebar - System Object Reference. In: learn.microsoft.com. 31. Mai 2018, abgerufen am 4. Februar 2023 (englisch).
  3. Ian Hickson: HTML Living Standard. 4.12.3 Following hyperlinks. In: whatwg.org. 10. Februar 2012, archiviert vom Original am 10. Februar 2012; abgerufen am 4. Februar 2023 (englisch).
  4. Mark Nottingham et al.: Link Relations. In: iana.org. 23. November 2022, abgerufen am 4. Februar 2023 (englisch).