Knotige Braunwurz

Art der Gattung Braunwurzen (Scrophularia)
(Weitergeleitet von Scrophularia nodosa)

Die Knotige Braunwurz oder Knoten-Braunwurz (Scrophularia nodosa), kurz auch Braunwurz genannt, ist der in Mitteleuropa häufigste Vertreter der Pflanzengattung der Braunwurzen (Scrophularia).

Knotige Braunwurz

Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Gattung: Braunwurzen (Scrophularia)
Art: Knotige Braunwurz
Wissenschaftlicher Name
Scrophularia nodosa
L.

Beschreibung Bearbeiten

Es handelt sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 50 und 100 Zentimeter erreicht. Der Name Knotige Braunwurz bezieht sich zum einen auf die an der Oberfläche knotigen Anschwellungen des Rhizoms, zum anderen auf die braunen Blüten der Pflanze.[1]

Die Pflanze hat einen aufrechten Stängel, der sich meist erst im Blütenstand verzweigt. Er ist scharf vierkantig, in der Höhe des Blütenstandes auch mit ausgeprägteren Kanten, ist jedoch nicht geflügelt.

Die Laubblätter sind ungeteilt oder höchstens am Grund mit ein oder zwei kleinen Seitenlappen. Ihr Rand ist doppelt gesägt.

Die Blüten stehen in endständigen rispenähnlichen Thyrsen. Die Krone ist vorne braunrot, am Grunde eher grünlich. Die Kelchblätter sind vorne abgerundet und oft schmal häutig berandet. Ansonsten entspricht der Blütenaufbau genau dem im Artikel über die Braunwurzen beschriebenen Schema.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 36.[2]

 
Knotige Braunwurz, Illustration

Ökologie Bearbeiten

Die Knotige Braunwurz ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze.[3]

Die Blüten sind vorweibliche „Rachenblumen“. Zuerst erscheint die Narbe am Kroneneingang, dann sieht man an derselben Stelle die vier nacheinander reifenden Staubbeutel. Die weibliche und die männliche Phase dauern je zwei Tage. Bestäuber sind Bienen und Wespen, besonders Faltenwespen; es handelt sich also um eine Wespenblume. Die Bestäubung erfolgt bauchseitig. In Nordamerika, wo die Art eingebürgert ist, wurden auch Kolibris als Bestäuber beobachtet. Zum Schluss ist Selbstbestäubung möglich. Die Blütezeit ist von Juni bis Juli.[3]

Die Kapselfrucht wird aus 2 Fruchtblättern gebildet; sie öffnet sich bei Trockenheit wandspaltig. Die kleinen Samen sind bis 1 mm lang und nur 0,08 mg schwer. Sie breiten sich als Körnchenflieger aus. Da der Fruchtstängel elastisch ist und verholzt, ist auch eine Samenausbreitung als Wind- und Tierstreuer sowie Bearbeitungsverbreitung möglich. Die Samen sind Kältekeimer. Fruchtreife ist von August bis Oktober.[3]

Vegetative Vermehrung nach der Blüte erfolgt durch unterirdische Ausläufer.

Verbreitung Bearbeiten

Die Knotige Braunwurz kommt in Europa und im westlichen Asien bis zum Kaukasus und dem östlichen Sibirien vor.[4] Ins östliche Nordamerika wurde sie eingeschleppt.

Sie wächst an mäßig nährstoffreichen, feuchten Stellen in Wäldern, an Waldrändern, in Gebüschen oder an Flussufern. Sie ist in Mitteleuropa eine schwache Charakterart der Fagetalia sylvaticae-Gesellschaften, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Alliarion, Aegopodion oder der Klasse der Schlagfluren (Epilobietea angustifolii) vor.[2] In den Allgäuer Alpen steigt sie an der Hirschalpe bei Hindelang in Bayern bis zu 1460 m Meereshöhe auf.[5]

Sonstiges Bearbeiten

Die (Knotige) Braunwurz (lateinisch früher als Scrophularia bezeichnet) wurde in der Heilkunde gegen eine Vielzahl von Leiden verwendet, beispielsweise gegen Lymphdrüsenschwellungen, gegen Hautleiden und zur Wundheilung, bei Halskrankheiten oder als harntreibendes Mittel.

Scrophularia nodosa findet Anwendung als Wirkstoff in homöopathischen Arzneimitteln.[6] Die zugeschriebene Wirkung besonders gegen Schwellungen, Ekzeme und Geschwüre ist wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt.

Bilder Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 14. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1988, ISBN 3-06-012539-2.
  • Werner Rauh, Karlheinz Senghas: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7, S. 429.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 832. ISBN 3-8001-3131-5
  3. a b c Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 711–712.
  4. Scrophularia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 21. Dezember 2017.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 432.
  6. Apotheken Umschau: Arzneimittelinformationen zu Lymphomyosot N Tropfen (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.apotheken-umschau.de

Weblinks Bearbeiten

Commons: Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien