Schwebebahn Dresden

Einschienenhängebahn in Dresden

Die Schwebebahn Dresden ist eine Hängebahn in Dresden, welche den Körnerplatz im Stadtteil Loschwitz mit Oberloschwitz verbindet. Technisch korrekt bezeichnet handelt es sich um eine Einschienenhängebahn; die üblicherweise verwendeten Begriffe Schwebebahn, Bergschwebebahn,[1] Seilschwebebahn[2] oder Schwebeseilbahn[3] sind hingegen unzutreffend, weil im Gegensatz zu einer Magnetschwebebahn ein ständiger Kontakt zwischen Fahrweg und Fahrzeug besteht. Das Lexikon der gesamten Technik bezeichnete sie 1914 als erste Berg-Schienenschwebebahn.[4]

Schwebebahn Dresden
Die Strecke von der Bergstation aus
Die Strecke von der Bergstation aus
Streckenlänge:0,274 km
Stromsystem:380 V ~
Maximale Neigung: 399 
Minimaler Radius:120 m
Höchstgeschwindigkeit:9 km/h
Zweigleisigkeit:durchgehend
Streckenverlauf
0,000 Körnerplatz
0,274 Oberloschwitz

Neben der benachbarten Standseilbahn Dresden ist sie eine der beiden Dresdner Bergbahnen. Die führerlose Bahn wird nach der Betriebsordnung für den Bau und Betrieb für Seilbahnen (BOSeil) als Linie B2 von den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) betrieben, ist 274 Meter lang und überwindet einen Höhenunterschied von 84 Metern. Sie wurde am 6. Mai 1901 eröffnet, steht seit 1975 unter Denkmalschutz[5] und wurde 2007 zur Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert.

Geschichte und Technik Bearbeiten

 
Schwebebahn Dresden mit Bergstation

Die durchgehend zweigleisig ausgeführte Bahn ist wie die zwei Monate zuvor eröffnete Wuppertaler Schwebebahn nach dem System von Eugen Langen konstruiert. Die Laufwerke der beiden pendelnd gelagerten Kabinen rollen auf einem speziellen Stahlträger, der nach seinem Erfinder, Anton von Rieppel, auch Rieppelträger genannt wird. Die gesamte Anlage weist 33 durchnummerierte Stützen mit einer Höhe von bis zu 14 Metern, davon 32 sogenannte Pendeljoche und Stütze Nummer 24 als Ankerjoch, sowie 62 Seilführungsrollen auf.

Im Gegensatz zur Wuppertaler Schwebebahn haben die Dresdner Fahrzeuge keinen eigenen Antrieb, sondern werden ähnlich wie bei einer Standseilbahn durch ein Zugseil bewegt. Dieses wird durch eine in der Bergstation befindliche Fördermaschine angetrieben. Die Bahn gilt als weltweit einzige Hängebahn, die keine Adhäsionsbahn ist.

Die Inbetriebnahme der Schwebebahn Dresden fand am 6. Mai 1901 statt. Im Jahr 1909 wurde die Verbunddampfmaschine durch einen Gleichstrommotor ersetzt. Die Schwebebahn überstand den Zweiten Weltkrieg unversehrt. Von 1984 bis 1992 war sie wegen einer grundlegenden Sanierung außer Betrieb; zur Montage der Träger kamen Hubschrauber vom Typ Mi-8 zum Einsatz.

Umfangreiche Reparaturarbeiten am Tragegerüst wurden 2001/2002 vorgenommen, auch erfolgte ein teilweiser Umbau der Bergstation. Unter anderem wurde ein außen liegender Aufzug eingebaut, der das Dach der Station als Aussichtsplattform zugänglich macht. Im Februar 2013 wurde das inzwischen 104 Jahre alte Großrad des Antriebes ausgetauscht; der Betrieb wurde am 29. März 2013 wieder aufgenommen. Im Jahr 2014 nutzten 300.000 Fahrgäste die Schwebebahn.[6]

Die Schwebebahn führt über eine Anliegerstraße, den Veilchenweg. Aufgrund der kreuzenden Bahn gilt eine Höhenbeschränkung von 2,60 m.

Fahrplan Bearbeiten

Die Schwebebahn benötigt für jede Fahrt fünf Minuten, die beiden Wagen sind unbesetzt. Sie ist täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr in Betrieb, von April bis Oktober im Sommerfahrplan von 9:30 Uhr bis 20:00 Uhr.[7]

Galerie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

 
Humoristische Darstellung aus der Anfangszeit der Bahn
  • Dresdner Verkehrsbetriebe (Hrsg.): Bergauf, bergab mit den Dresdner Bergbahnen. Dresden 2005.
  • Norbert Kuschinski: Die jüngere Schwester. 100 Jahre Schwebebahn in Dresden. In: Straßenbahn Magazin, Heft 5/2001, S. 68–73.
  • Hansjörg F. Zureck: Auf dem Balkon von Dresden. Aus der Geschichte der Bergschwebebahn in Dresden-Loschwitz. In: Straßenbahnmagazin 26/1977, S. 318–330.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schwebebahn Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schwebebahn: Genießen Sie die Aussicht! auf dvb.de, abgerufen am 6. Februar 2024
  2. Broschüre Erlebnisfahrten Historische Verkehrsmittel auf vvo-online.de, abgerufen am 6. Februar 2024
  3. Loschwitz Dresden: ein Stadtteil mit vielen Facetten auf stadtrundfahrt-dresden.de, abgerufen am 6. Februar 2024
  4. Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Band 9 Stuttgart, Leipzig 1914, S. 708–724. ([1])
  5. Schwebebahn: Genießen Sie die Aussicht! dvb.de
  6. 650 000 Fahrgäste bei den Bergbahnen. In: Sächsische Zeitung. 7. Januar 2015 (kostenpflichtig online in der Genios-Datenbank).
  7. Fahrplan Schwebebahn 2021. Verkehrsverbund Oberelbe GmbH, abgerufen am 30. Januar 2021.

Koordinaten: 51° 3′ 14,5″ N, 13° 49′ 5,3″ O