Schwarzach im Pongau
Marktgemeinde Schwarzach im Pongau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Salzburg | |
Politischer Bezirk: | St. Johann im Pongau | |
Kfz-Kennzeichen: | JO | |
Fläche: | 3,2 km² | |
Koordinaten: | 47° 19′ N, 13° 9′ O | |
Höhe: | 601 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.493 (1. Jän. 2020) | |
Bevölkerungsdichte: | 1092 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 5620 | |
Vorwahl: | 06415 | |
Gemeindekennziffer: | 5 04 21 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 1 5620 Schwarzach im Pongau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Haitzer (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2019) (21 Mitglieder) |
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Lage von Schwarzach im Pongau im Bezirk St. Johann im Pongau | ||
![]() Blick über Schwarzach | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Schwarzach im Pongau ist eine Marktgemeinde mit 3493 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2020) im Bezirk St. Johann im Pongau des Bundeslandes Salzburg von Österreich.
GeografieBearbeiten
Der Ort liegt im Pongauer Salzachtal und wird von den Gemeinden St. Veit und Goldegg umgeben. Durch Schwarzach fließt die Salzach. Der höchste Punkt in der Gemeinde befindet sich auf 760 m ü. A., der niedrigste auf 590 m ü. A.
GeschichteBearbeiten
Gegenüber der keltisch-römischen Siedlung von Goldegg befindet sich im Gemeindegebiet von Schwarzach auf der Südseite des Salzachtales eine steilabfallende Felshöhe, der Brandstättenbühel. Auf dieser Hochfläche wurden künstlich angelegte Flächen für Wohnbauten einer Höhensiedlung festgestellt. Bei archäologischen Untersuchungen des Geländes im Jahr 1957 konnte eine zweimalige Besiedlungszeit festgestellt werden. Die erste Phase ist in der Urnenfelderkultur (1300 bis 800 v. Chr.) zu datieren, tönerne Ofendüsen (Mündungen von Blasebalgrohren) und Kupferschlacke beweisen eine Verbindung zu Kupferbergbau und -verhüttung. Nach einer Siedlungsunterbrechung sind die nächsten Funde der frühen Latènezeit (480 bis 280 v. Chr.) zuzuordnen. Graphittongefäße, hauptsächlich in Eimerform mit Fingertupfenverzierungen sind die dominanten Fundobjekte. Die mittlere Latèneperiode (280 bis 190 v. Chr.) ist lediglich mit einigen Keramikbruch-Fundstücken datierbar, noch später sind keine Objekte mehr feststellbar. Eine Beendigung der Besiedlung ist demnach für ungefähr 100 v. Chr. anzunehmen. Die Objekte werden im Salzburg Museum aufbewahrt.[1][2]
Der Ort wurde im Jahr 1074 erstmals erwähnt. Schwarzach wurde erst 1906 von Sankt Veit abgetrennt und als eigene Ortschaft im Jahr 1908 zur Marktgemeinde erhoben, die im Juni 2006 ihr 100-jähriges Jubiläum feierten.
WappenBearbeiten
Das Wappen der Gemeinde ist: In Silber ein schwarzer Schrägrechtsfluß, der oben von einer goldenen Krone, aus der ein roter Drachenkopf wächst, und unten von einem blauen Benediktuskreuz begleitet ist.
Der schwarze Fluss stellt die schwarze Ache (den heutigen Putzengraben) dar. Der Drache mit der Krone erinnert an die Familie der Graf(f) von Schernberg und das blaue Kreuz an den Benediktinerorden, der schon lange Zeit in Schwarzach vertreten ist.
PolitikBearbeiten
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 21 Mitglieder.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2004 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 17 SPÖ, 3 ÖVP, und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2009 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 16 SPÖ, 3 ÖVP, und 2 FPÖ.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2014 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 16 SPÖ, 3 ÖVP, und 2 FPÖ.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2019 hat die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 17 SPÖ, 3 ÖVP, und 1 FPÖ.
- Bürgermeister
- 1945–1964 Max Bader (SPÖ)[3]
- 1964–1994 Alois Stöllinger (SPÖ)[4]
- 1994–2008 Hermann Steinlechner (SPÖ)[5]
- seit 2008 Andreas Haitzer (SPÖ)[6]
WirtschaftBearbeiten
Der Ort Schwarzach im Pongau ist ein wichtiger Bahnknotenpunkt der Salzburg-Tiroler-Bahn und der hier beginnenden Tauernbahn. Durch die günstige Verkehrslage und vor allem durch die Errichtung der Tauernbahn wurde der Ort zu einem wesentlichen Siedlungsgebiet des mittleren Salzachtales.
Zu den wichtigsten Arbeitgebern des vor allem durch Handels- und Gewerbebetriebe geprägten Ortes gehören die Tauernkraftwerke AG, Color Drack (eines der modernsten Foto-Großlabors Europas) und die Salzburger Aluminium AG (SAG) sowie das Kardinal Schwarzenberg Klinikum, das zweitgrößte Krankenhaus des Bundeslandes Salzburg. Anfang 2009 wurde dieses Krankenhaus dadurch bekannt, dass Dieter Althaus, der damalige Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, nach einem Skiunfall im Ski-Gebiet Riesneralm schwer verletzt eingeliefert wurde.
Im Ort befindet sich auch die 1847 von Fürsterzbischof Kardinal Schwarzenberg gegründete Brauerei Schwarzach, die sich bis zu ihrer Schließung 2008 elf Generationen lang in Privatbesitz befand. Unter den Markennamen „TauernGold“, „cools“ und „Claro“ produzierte die Brauerei mehrere bekannte Bier-, Radler- und Limonadesorten.
Das Ortszentrum ist relativ dicht bebaut. Neben mehreren kleinen Geschäften und Gasthöfen, wird das Ortsbild von der Vikariatskirche und dem Krankenhaus dominiert. Etwas oberhalb von Schwarzach befindet sich das Schloss Schernberg, einst Heimat der erzbischöflichen Brauerei, in dem sich heute mit dem Sankt-Vinzenz-Heim Schernberg eine Kranken- und Versorgungsanstalt befindet.
Im Gemeindeamt ist der so genannte Salzleckertisch zu finden.
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
LiteraturBearbeiten
- Schwarzach im Pongau spielt in mehreren Werken der österreichischen Literatur eine Rolle, etwa in Thomas Bernhards erstem veröffentlichten Roman Frost (Insel Verlag, Frankfurt am Main 1963). Eine Vorstufe von Frost trug den Titel Schwarzach St. Veit.
- Auch der aus Schwarzach stammende Schriftsteller O. P. Zier siedelte große Teile seines 1996 erschienenen Romans Schonzeit in seiner Heimatstadt an.
PersönlichkeitenBearbeiten
EhrenbürgerBearbeiten
- Ludwig Kokol (* 1929), Eisenbahner, Vizebürgermeister von Schwarzach im Pongau 1979–1994
Söhne und Töchter der GemeindeBearbeiten
- Roman Hellmann (1921–2012), Designer
- Alois Stöllinger (1924–2015), Politiker und Standesbeamter
- Helmut Zobl (* 1941), Medailleur
- Ernst Löschner (* 1943), Bankdirektor
- Siegfried Augustin (1946–2011), Ingenieurwissenschaftler und Karl-May-Experte
- Christine Engel (* 1946), Slawistin, Literaturwissenschaftlerin und Hochschullehrerin
- Adolf Krischanitz (* 1946), Architekt
- Kurt Leitner (1946–2018), Fußballspieler
- Herbert Rettensteiner (* 1946), Nationaltorhüter
- Margherita Spiluttini (* 1947), Architekturfotografin
- Walter Schwabl (* 1949), Skispringer
- Norbert Ebster (* 1952), Fußballspieler
- Franz Hornegger (* 1953), Landwirt und Politiker
- O. P. Zier (* 1954), Schriftsteller
- Ernst Winkler (* 1955), alpiner Skirennläufer
- Christian Stöckl (* 1957), Politiker und Lehrer
- Rupert Doppler (* 1958), Politiker
- Gerhard Langer (* 1960), Theologe und Judaist
- Hans Scharfetter (* 1962), Politiker und Geschäftsführer
- Angelika Werthmann (1963–2019), Politikerin
- Thomas Schächl (* 1966), Schauspieler
- Martin Ferdiny (* 1966), Musiker und Moderator
- Sepp Schellhorn (* 1967), Unternehmer, Gastronom und Politiker
- Martin Panosch (* 1967), Politiker
- Andreas Haitzer (* 1967), Politiker und Fahrdienstleister
- Eva Linsinger (* 1968), Journalistin und Autorin
- Peter Eder (* 1969), Verbandsfunktionär und Politiker
- Norbert Langbrandtner (* 1970), Triathlet
- Manuela Riegler (* 1974), Snowboarderin
- Sabine Klausner (* 1977), Politikerin
- Martin Fabian (* 1978), Komponist und Dirigent
- Kurt Engl (* 1979), alpiner Skirennläufer
- Gerhard Breitenberger (* 1979), Fußballspieler
- Andreas Prommegger (* 1980), Snowboarder
- Michael Gruber (* 1979), Nordischer Kombinierer, Olympiasieger und Weltmeister
- Stefan Obermaier (* 1981), Musiker
- Bernhard Gruber (* 1982), Nordischer Kombinierer, Olympiasieger und Weltmeister
- Anton Unterkofler (* 1983), Snowboarder
- Iris Strubegger (* 1984), Model
- Birgit Birnbacher (* 1985), Schriftstellerin
- Michaela Kirchgasser (* 1985), alpine Skirennläuferin
- Andrea Fischbacher (* 1985), alpine Skirennläuferin
- Marco Salvatore (* 1986), Fußballspieler
- Andreas G. Weiß (* 1986), Theologe, Philosoph, Autor
- Verena Altenberger (* 1987), Schauspielerin
- Carina Reiter (* 1988), Politikerin
- Thomas Höneckl (* 1989), Eishockeyspieler
- Elisabeth Huber (* 1990), Politikerin, Abgeordnete zum Salzburger Landtag
- Mirjam Puchner (* 1992), alpine Skirennläuferin
- Giuliana Olmos (* 1993), Tennisspielerin
- Stefan Kraft (* 1993), Skispringer
- Lisa-Maria Reiss (* 1993), alpine Skirennläuferin
- Sandro Djuric (* 1994), Fußballspieler
- Hidajet Hankic (* 1994), Fußballspieler
- Lukas Pertl (* 1995), Triathlet
- Paul Gerstgraser (* 1995), Nordischer Kombinierer
- Stefan Bergmeister (* 1996), Fußballspieler
- Sandro Ingolitsch (* 1997), Fußballspieler
- Chiara Hölzl (* 1997), Skispringerin
- Philip Pertl (* 1998), Triathlet
- Marco Grüll (* 1998), Fußballspieler
- Tobias Berger (* 2001), Fußballspieler
- Stefan Rettenegger (* 2002), Nordischer Kombinierer
- Luca Kronberger (* 2002), Fußballspieler
- Luka Reischl (* 2004), Fußballspieler
Mit der Gemeinde verbundene PersönlichkeitenBearbeiten
- Josef Voithofer (1895–1982), Politiker
WeblinksBearbeiten
- Webseite der Gemeinde
- 50421 – Schwarzach im Pongau. Gemeindedaten, Statistik Austria.
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Martin Hell: Der Brandstättenbühel, eine Höhensiedlung der Urnenfelder- und Latènezeit bei Schwarzach in Salzburg. ArchA 24, 1958, S. 15 f.
- ↑ Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1685.
- ↑ Max Bader. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
- ↑ Alois Stöllinger. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
- ↑ Hermann Steinlechner. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
- ↑ Andreas Haitzer. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.