Bei Wahlen ist die Schwartz-Menge die Vereinigung aller minimalen undominierten Mengen. Eine minimale undominierte Menge ist eine nicht leere Menge S von Bewerbern, für welche gilt:

  1. Jeder Bewerber innerhalb der Menge S ist paarweise ungeschlagen von jedem Bewerber außerhalb von S (d. h. eine undominierte Menge).
  2. Keine nicht-leere echte Teilmenge von S erfüllt die erste Eigenschaft (d. h. minimal).

Eine Schwartz-Menge bietet eine Möglichkeit für ein optimales Wahlergebnis. Wahlverfahren, bei denen immer ein Bewerber aus der Schwartz-Menge gewinnt, erfüllen das Schwartz-Kriterium. Die Menge ist nach dem Politikwissenschaftler Thomas Schwartz benannt.[1]

Eigenschaften Bearbeiten

  • die Schwartz-Menge ist nie leer – es gibt immer eine minimale undominierte Menge.
  • zwei unterschiedliche minimale undominierte Mengen sind disjunkt.
  • wenn es einen Condorcet-Gewinner gibt, ist er das einzige Mitglied der Schwartz-Menge. Wenn die Schwartz-Menge nur einen Bewerber enthält, gibt es zumindest einen schwachen Condorcet-Gewinner.
  • enthält eine minimale undominierte Menge nur einen Bewerber, ist er ein schwacher Condorcet-Gewinner. Enthält eine minimale undominierte Menge mehrere Bewerber, sind sie alle in einem Beatpath-Zyklus miteinander, ein Top-Zyklus.
  • zwei Kandidaten aus verschiedenen minimalen undominierten Mengen schlagen sich nicht (unentschieden).

Vergleich mit der Smith-Menge Bearbeiten

Die Schwartz-Menge ist immer eine Teilmenge der Smith-Menge. Die Smith-Menge ist nur dann größer, wenn ein Bewerber in der Schwartz-Menge im paarweisen Vergleich unentschieden mit einem Bewerber außerhalb der Schwartz-Menge abschneidet. Ein Beispiel:

  • 3 Wähler bevorzugen Bewerber A vor B vor C
  • 1 Wähler bevorzugt Bewerber B vor C vor A
  • 1 Wähler bevorzugt Bewerber C vor A vor B
  • 1 Wähler bevorzugt Bewerber C vor B vor A

A schlägt B, B schlägt C und A ist unentschieden mit C im paarweisen Vergleich. A ist somit das einzige Mitglied der Schwartz-Menge, während alle Bewerber Element der Smith-Menge sind.

Algorithmen Bearbeiten

Die Schwartz-Menge kann mit dem Algorithmus von Floyd und Warshall der Komplexität  , oder mit einer Version des Algorithmus von Kosaraju derselben Komplexität berechnet werden.

Schwartz-Kriterium Bearbeiten

Ein Wahlmodus erfüllt das Schwartz-Kriterium, sofern er immer ein Element der jeweiligen Schwartz-Menge auswählt. Dies ist beispielsweise für die Schulze-Methode gegeben.

Referenzen Bearbeiten

  • Benjamin Ward: Majority Rule and Allocation. In: Journal of Conflict Resolution. Band 5, Nr. 4, 1961, S. 379–389, doi:10.1177/002200276100500405. In einer Analyse der seriellen Entscheidungsfindung basierend auf Mehrheitsregel, beschreibt den Smith Satz und Schwartz festgelegt, jedoch offenbar nicht zu erkennen, dass die Schwartzschen Menge mehrere Komponenten haben kann.
  • Thomas Schwartz: On the Possibility of Rational Policy Evaluation. In: Theory and Decision. Band 1, 1970, S. 89–106, doi:10.1007/BF00132454. Führt den Begriff der Schwartz-Set am Ende des Papiers als eine mögliche Alternative zu Maxiaturisierung, in Anwesenheit von zyklischen Einstellungen als Standard rationale Wahl.
  • Thomas Schwartz: Rationality and the Myth of the Maximum. In: Noûs. Band 6, Nr. 2. Noûs, Vol. 6, No. 2, 1972, S. 97–117, doi:10.2307/2216143, JSTOR:2216143. Gibt eine axiomatische Charakterisierung und Begründung der Schwartz-Set als möglich Standard für optimale, rational kollektiven Wahl.
  • Rajat Deb: On Schwart's Rule. In: Journal of Economic Theory. Band 16, 1977, S. 103–110, doi:10.1016/0022-0531(77)90125-9. Beweist, dass Schwartz-Set die Menge der undominated Elemente der transitive Schluss der paarweisen Bevorzugung-Beziehung ist.
  • Thomas Schwartz: The Logic of Collective Choice. Columbia University Press, New York 1986, ISBN 0-231-05896-9. Erläutert das Smith-Set (mit dem Namen GETCHA) und Schwartz-Set (mit dem Namen GOCHA) als Standards für optimale, rational kollektiven Wahl.

Siehe auch Bearbeiten

Verweise Bearbeiten

  1. SSD and CSSD Condorcet (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.telematicsfreedom.org