Schrämwalze

Abbauvorrichtung im Bergbau
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Eine Schrämwalze ist der walzenförmige Werkzeugträger eines Walzenschrämladers. Die Werkzeuge der Schrämwalze sind Meißel aus Hartmetall und auf der Schrämwalze in rechts- und linksdrehenden Schraubenlinien angeordnet. Die Walze befindet sich am Ende des Walzentragarmes und wird meist hydraulisch angetrieben.[1]

Schrämwalzendenkmal in Schmelz (Saar).

Walzentypen Bearbeiten

Es werden zwei Walzentypen unterschieden, die Zylinderwalze und die Globoidwalze. Bei der Zylinderwalze sind die Schraubengänge senkrecht auf einem Walzenkörper aufgesetzt. Dieser Walzenkörper, das Kernrohr, ist zylindrisch oder kegelstumpfförmig gearbeitet.[2] Die Globoidwalze hat ein kegelstumpfförmiges Kernrohr und eine zur Austragsseite hin kontinuierlich zunehmende Schraubengangsteigung.[3] Die Schraubengangzwischenräume sind elliptisch oder halbkreisförmig geformt. Durch diese Konstruktion wird die Reibung des Haufwerks verringert.[2]

Abmessungen und Antriebsleistungen Bearbeiten

 
Schrämwalze im Bergbaumuseum

Um eine Schrämwalze optimal auf eine Lagerstätte abzustimmen, muss eine Vielzahl von Parametern beachtet werden. Die Abmessungen und Bauform der Schrämwalzen hängen von den Gegebenheiten des Flözes ab. Dabei hat die Flözmächtigkeit den größten Einfluss auf die Abmessungen des Walzenrades. Je mächtiger das Flöz ist, umso größer muss der Walzendurchmesser sein. Es gibt Walzen mit Durchmessern von 0,75 Meter bis zu 2,3 Meter. Mit diesen Walzen können Schnitthöhen von 1,8 Meter bis maximal fünf Meter erreicht werden. Die Breite der Walzenräder ist ebenfalls von der Flözmächtigkeit abhängig, bei niedrigeren Flözen werden meistens breitere Walzenräder eingesetzt. Am häufigsten werden Walzenradbreiten von 0,8 Metern verwendet. Als Schrämmeißel kommen entweder tangential angeordnete Rundschaftmeißel oder radial angeordnete Flachmeißel zum Einsatz. Welcher Meißeltyp eingesetzt wird, hängt von der Schneidbarkeit der Kohle und der des Nebengesteins ab. Die Walzenräder haben je nach Größe Antriebsleistungen von 150 bis 450 Kilowatt, die Walzendrehzahlen liegen bei 37 Umdrehungen pro Minute.[4]

Arbeitsweise Bearbeiten

Bei Zylinderwalzen sammelt sich das von den Schrämmeißeln herausgelöste Mineral zunächst in den Zwischenräumen des Walzenkörpers. Durch die weiteren Drehbewegungen wird das Material in axialer Richtung der Walze verschoben und ausgetragen. Das Räumvolumen bleibt bei diesem Walzentyp konstant. Bei Zylinderwalzen mit kegelstumpfförmigem Kernrohr kommt es zur Austragsseite zu einer geringen Volumenzunahme. Bei Zylinderwalzen kommt es beim Schneiden oftmals zu einem Materialstau, dadurch wird das Ladevermögen der Walzen verschlechtert. Außerdem können sich größere Kohle- oder Gesteinsbrocken zwischen den Schraubengängen der Walze verklemmen, dadurch wird die Abförderung des Haufwerks behindert. Globoidwalzen arbeiten ähnlich wie Zylinderwalzen. Jedoch haben Globoidwalzen aufgrund ihrer Bauform ein besseres Ladevermögen als Zylinderwalzen, da bei diesen das Räumvolumen zur Austragsseite stetig größer wird. Dadurch kommt es zu keinem Materialstau. Durch die gerundete Form zwischen den Schraubengängen der Walze wird auch das Festklemmen von Materialbrocken verhindert.[2]

Weblinks Bearbeiten

  • Patentanmeldung DE3636633A1: Schneidwalze für in fallend geführten Abbaubetrieben des Untertagebaues eingesetzte Walzenmaschinen. Angemeldet am 28. Oktober 1986, veröffentlicht am 11. Mai 1988, Anmelder: Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik u. Eisengießerei mbH, Erfinder: Hans-Dieter Horst.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1988, ISBN 3-7739-0501-7
  2. a b c Gerhard Hebel, Walter Hemmer, Frank Lemmes: Der Einsatz von Schrämwalzen bei fallendem Verhieb. In Glückauf 21, 1986 (Memento vom 29. April 2014 im Internet Archive) (abgerufen per Archive org. am 11. Januar 2016)
  3. Anlagenbau Krummenauer: Globoid-Schrämwalze (abgerufen am 14. September 2011)
  4. Heinz Kundel: Kohlengewinnung. 6. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1983, ISBN 3-7739-0389-8