Schloss Burkersdorf

barockes Herrenhaus in Burkersdorf, Thüringen

Schloss Burkersdorf ist ein barockes Herrenhaus im Ortsteil Burkersdorf der Gemeinde Harth-Pöllnitz in Thüringen. Es steht unter Denkmalschutz.

Ansicht von der Ortsmitte aus
Portal
Ansicht vom Park her

Architektur Bearbeiten

Es handelt sich um einen rechteckigen, zweigeschossigen Putzbau mit viergeschoßigem abgewalmtem Mansarddach. An der Nordseite befindet sich ein dreiachsiger Mittelrisalit mit frühklassizistischem Portal und originaler Holztür. Darüber ist ein Altan angeordnet, der auf zwei toskanischen Säulen ruht. Die schiefergedeckten Dachflächen sind durch vier Reihen unterschiedlich gestalteter Gauben gegliedert.

Der Wirtschaftshof schloss sich nördlich an, seine Gebäude sind zum Teil verschwunden. Der von einer Bruchsteinmauer umgebene Park an der Süd- und Westseite mit einem größeren Teich und altem Baumbestand ist noch in Resten erhalten.

Geschichte Bearbeiten

1205 wurde erstmals ein Rittergut in Burkersdorf erwähnt, das sich in den folgenden Jahrhunderten im Besitz verschiedener Adelsfamilien befand, darunter die bekannten Grafen von Carlowitz und die Freiherren von der Goltz. Um 1730 wurde das Wohnhaus in der heute bestehenden barocken Form mit mächtigem Walmdach von Hans Carl v. Carlowitz und seiner Frau Susanne von Seydewitz auf den Grundmauern eines mittelalterlichen Vorgängerbaus erneuert. 1923 wurde der preußische Generalleutnant Oskar Freiherr von der Goltz Besitzer des 150 ha großen Gutes, seine Familie besaß das Gut bis zu ihrer Enteignung 1949.[1] In der Folge wurde das Schloss bis 1994 mit mehreren staatlichen Zwischennutzungen weiter betrieben, zuletzt als Alten- und Pflegeheim. Heute befindet sich das Haus wieder in Privatbesitz.

Bekannte Besitzer des Rittergutes Bearbeiten

  • 1320 wurde das halbe Gut zu Burkersdorf dem Mönchskloster Weida (heutige Stadtkirche) zugeeignet[2]
  • Konrad von Neumark; 1392
  • Familie von der Pforten; 1420 bis 1483 (Gerhard von der Pforten; 1422[3])
  • Der Roeder; 1445[4]
  • Die Roders; ab 1483
  • Heinrich Roder; 1485, 1498
  • Hans Roder; 1527 bis 1537
  • Oswald und Stolanius Roder; 1551
  • Oswald Roder; 1557, 1570
  • Hans Georg Joachim Roeder; 1578, 1591
  • Hans Balthasar Roder; verkauft das Rittergut Burkersdorf 1603 an Jakob von Grünthal
  • Jakob von Grünthal, Erb-, Lehns- und Gerichtsherr auf Burkersdorf; ab 1605, 1606, 1608 gründet er in seiner Eigenschaft als Lehnsherr zu Burkersdorf den Ort Nonnendorf, welcher auf Burkersdorfer Flur liegt[5]
    • Bernhard von Pöllnitz zu Schwarzbach und Lindenkreuz; 1603 bis 1605 besaß dieser die Obergerichte in Dorf und Flur Burkersdorf, die ihm von Jakob von Grünthal überlassen wurden; das Rittergut selbst, besaß er nicht
  • Heinrich von Wobser; 1608[6]
  • Heinrich von Volgstedt
  • Hans Georg von Volgstedt; 1616
  • Christoph von Raschau zu Frießnitz, Burkersdorf, Niederpöllnitz, Struth und Lübschwitz; kaufte 1618 das Rittergut Burkersdorf von den von Volgstedt, 1624[7]
  • Familie von Seydewitz; 1699
  • Adam Gottlob Freiherr von Meußbach; 1703
  • Baroness Agnes von Meußbach, Enkelin des Christoph von Raschau, geborene von Etzdorf aus dem Hause Nimritz, Witwe des Christian von Meußbach (* 1619, † 1683), Halbschwester und Erbin des Georg Christoph von Carlowitz (gemeinsame Mutter ist Anna Margaretha, Tochter des Christoph von Raschau); 1721
  • Hans Carl von Carlowitz (* 1693, † 1742), Erbherr auf Schwarzbach und Burkersdorf und Ehefrau Susanne Sabine, geborene von Seydewitz, (* 1693, † 1757); 1737
  • Brüder Georg Karl und Moritz Karl von Carlowitz (Söhne des Hans v. Carlowitz); 1742 bis 1771[8]
  • Wilhelm Gerlach Adolph von Schwarzenfels; nach 1780[9]
  • Familie von Tümpling; Erwerb des Gutes von den von Schwarzenfels
  • Kammerherr Freiherr von Seckendorff; 1797[10], Übernahme des Gutes von den von Tümpling
  • Generalleutnant Oskar Freiherr von der Goltz; 1923 s. o.

Literatur Bearbeiten

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Thüringen, bearb. von Stephanie Eißing u. a., München 1998, ISBN 3-422-03050-6
  • Frank Reinhold: 800 Jahre Burkersdorf (1209-2009). Festschrift. Verlag Beier & Beran, Langenweißbach 2009, ISBN 978-3-941171-14-5.
  • Burcard Gotth. Struvens neueröffnetes historisch- und politisches Archiv, worinnen verschiedene zu denen Kirchen-, Staats-, Lehn- und übrigen Rechten, auch überhaupt zur Gelehrsamkeit dienliche bißher noch ungedruckte Schrifften enthalten und mit nöthiger Einleitung auch Anmerckungen erläutert werden. Dritter Theil; Aufbewahrungsort: Marburg, Einrichtung: UB Marburg (Original-Seiten 228 und 233: Herren auf Burckersdorf der Jahre 1422 und 1445)
  • Leipziger Zeitung des Jahres 1830, gebundene Ausgabe, Leipzig 31. Dezember 1830 (Seite 1623: Freiherr von Seckendorff auf Burckersdorf)
  • Dietmann, Karl Gottlob: Die gesamte der ungeänderten Augsp. Confeßion zugethane Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen und denen einverleibten, auch einigen angrenzenden Landen [...] : / ausgefertiget von Karl Gottlob Dietmann. DresdenLeipzig. Dresden ; Leipzig : Richter, [1755] (Seite 1302: von Wobser, von Raschau - auf Burkersdorf)
  • Weidaer Geschichtsblätter, Monatliche Zeitschrift des Ortsgeschichtlichen Vereins Weida, Blätter für Heimatgeschichte Januar 1936, 3. Jahrgang, 1. Ausgabe

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schloss Burkersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jürgen Gruhle: Schwarzbuch der Bodenreform-Thüringen … Abgerufen am 21. Juni 2011 im Internet.
  2. https://digicult2.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/digicult_derivate_00172660/H2092-128.tif
  3. https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bpage%5D=233&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Farchiv.ub.uni-marburg.de%2Feb%2F2013%2F0041%2Fmets-4769.xml&tx_dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=ca815137a0aaecb5cf5247d3b56e2b5e
  4. https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bpage%5D=238&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Farchiv.ub.uni-marburg.de%2Feb%2F2013%2F0041%2Fmets-4769.xml&tx_dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=1cdfa11c98aba204992a1fda7964ffcf
  5. Blätter für Heimatgeschichte - Monatl. Zeitschrift d. AG f. Heimatgeschichte im NSLB d. Ortsgruppe Weida, Februar 1935, Beilage zur Weidaer Zeitung, 2. Jahrgang Nr. 2
  6. https://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd18/content/pageview/3134786
  7. https://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd18/content/pageview/3134786
  8. https://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd18/content/pageview/3134786
  9. Frank Reinhold: 800 Jahre Burkersdorf. Langenweißbach 2009, S. 25
  10. Des Freiherrn Ferdinand Alexander von Seckendorf Rechtsstreit wider Se. Majestät den König von Sachsen, Seite 6 [1]

Koordinaten: 50° 47′ 4,4″ N, 12° 0′ 45,5″ O