Schlieren
Schlieren ist eine Stadt und politische Gemeinde im Bezirk Dietikon des Kantons Zürich in der Schweiz. Ihre Einwohner werden Schlieremer genannt.
Schlieren | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Bezirk: | Dietikon |
BFS-Nr.: | 0247 |
Postleitzahl: | 8952 |
UN/LOCODE: | CH SHR |
Koordinaten: | 676043 / 250321 |
Höhe: | 393 m ü. M. |
Höhenbereich: | 386–586 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,59 km²[2] |
Einwohner: | [3] 19'941 (31. Dezember 2021) |
Einwohnerdichte: | 3026 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
45,3 % (31. Dezember 2021)[4] |
Stadtpräsident: | Markus Bärtschiger (SP) |
Website: | www.schlieren.ch |
Ansicht vom Käferberg in Zürich | |
Lage der Gemeinde | |
GeographieBearbeiten
Die Stadt Schlieren liegt im Limmattal südlich der Limmat, unmittelbar westlich an die Stadt Zürich angrenzend.
GeschichteBearbeiten
Schlieren wurde 828 erstmals urkundlich erwähnt.[5] Schlieren war bis 1415 in habsburgischem Besitz. Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen war es Bestandteil der Grafschaft Baden. 1803 wurde es dem Kanton Zürich zugeteilt. 1777 gründete hier der Pfarrer Heinrich Keller, als er zwei taube Knaben in sein Pfarrhaus aufnahm, die erste Taubstummenschule in der Schweiz.
Ende des 19. Jahrhunderts begann im Zuge der Industrialisierung der allmähliche Wandel Schlierens von einer bäuerlichen Landgemeinde hin zur urbanen Kleinstadt. In Schlieren war von 1899 bis zu ihrer Schliessung 1985 die Schweizerische Wagons- & Aufzügefabrik AG (SWS) beheimatet.[6]
Wegen der Nähe zur Stadt Zürich und der guten Verkehrsverbindungen (bis 1956 Tram, heute Trolleybus Zürich und S-Bahn) setzte ein Bevölkerungswachstum ein. 1960 überschritt die Einwohnerzahl 10'000. Im Jahr 2008 wurde Schlieren das Label Energiestadt für beschlossene und realisierte energiepolitische Massnahmen verliehen.
WappenBearbeiten
- In Blau eine goldene Lilie.
BevölkerungBearbeiten
Per 31. Dezember 2021 wohnten 19'941 Menschen in Schlieren. Der Ausländeranteil (gemeldete Bevölkerung ohne Schweizer Bürgerrecht) betrug am Stichtag 45,3 Prozent und stellt den höchsten Wert aller Gemeinden des Kantons Zürich dar.[7]
PolitikBearbeiten
Die Exekutive wird durch den siebenköpfigen Stadtrat gebildet. Er setzt sich wie folgt zusammen: 2 SP, 2 FDP, 1 glp, 1 Mitte und 1 SVP.[8]
Die Legislative der Stadt ist das Gemeindeparlament mit 36 Sitzen. Die Grafik rechts zeigt die Sitzverteilung nach der Wahl vom 13. Februar 2022.[9]
Bei den Nationalratswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Schlieren: SVP 28,0 %, SP 20,9 %, glp 13,5 %, Grüne 11,1 %, FDP 11,1 %, CVP 7,3 %, EVP 2,7 %, BDP 1,6 %, AL 1,2 %, EDU 1,0 %.[10]
KirchenBearbeiten
Am 31. Dezember 2011 gehörten 38,4 Prozent der Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche und 17,7 Prozent zur evangelisch-reformierten Kirche.[11]
Die römisch-katholische Kirche St. Josef aus dem Jahr 1960 befindet sich an der Ecke Uitikonerstrasse/Dammweg und wurde vom bekannten Kirchenarchitekten Karl Higi errichtet. Am Kirchplatz befinden sich die Alte und die Neue reformierte Kirche.
In der regionalen Sektion[12] der Evangelischen Allianz sind die Chrischona-Gemeinde[13] und die Evangelische Täufergemeinde ETG[14] mit dabei.
Öffentlicher VerkehrBearbeiten
Der Bahnhof Schlieren liegt an der Bahnstrecke Zürich–Baden und wird von der S 11 Aarau – Lenzburg – Dietikon – Zürich HB – Stettbach – Winterthur – Seuzach/Sennhof-Kyburg (– Wila) und der S 12 Brugg – Altstetten – Zürich HB – Stadelhofen – Winterthur – Schaffhausen/Wil der S-Bahn Zürich bedient.
Ab Schlieren, Bahnhof / Schlieren, Zentrum/Bahnhof oder Schlieren, Bahnhof Nord verkehren mehrere Buslinien:
201 Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Uitikon, Dorf – Uitikon Waldegg, Bahnhof
302 Urdorf Weihermatt – Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Unterengstringen – Weiningen ZH – Geroldswil
307 Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Zürich, Werdhölzli – Zürich Altstetten
317 Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Glanzenberg, Bahnhof – Niederurdorf – Oberurdorf
Seit September 2019 ist Schlieren an das Tramnetz der VBZ angeschlossen:
2 Schlieren, Geissweid – Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Zürich, Farbhof – Paradeplatz – Bellevue – Zürich Tiefenbrunnen
Seit dem 11. Dezember 2022 verkehrt die Limmattalbahn durch Schlieren:
20 Zürich Altstetten – Schlieren, Zentrum/Bahnhof – Spital Limmattal – Urdorf Nord – Dietikon – Killwangen-Spreitenbach
WirtschaftBearbeiten
Schlieren wandelt sich von der Industriestadt zur Stadt mit Dienstleistungs- und Hightech-Unternehmen. Auf dem Areal der ehemaligen SWS haben verschiedene Firmen neue Arbeitsplätze geschaffen, unter anderem die Druckerei der Neuen Zürcher Zeitung, der Fernsehsender Star TV oder die API Invest und Finanz AG. Zudem hat sich hier ein Biotech-Cluster mit verschiedenen Startup-Unternehmen aus dieser Branche entwickelt.[15] Zu den traditionellen Firmen zählen Geistlich und Schlatter. In Schlieren befindet sich auch der Hauptsitz der Mercedes-Benz Schweiz AG, der Strabag AG Schweiz sowie von Sony Schweiz.
SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Ehemaliges Gaswerk und Gasometer Schlieren
- WAGI Museum Schlieren
- Ortsmuseum Schlieren
- Stadtpark
KulturBearbeiten
Das in der Schweiz bekannte Cabaret Rotstift wurde 1954 von Schlieremer Lehrern gegründet. Die gleichen Lehrer gründeten 1957 den Kinderchor Schlieremer Chind, heute der bekannteste Schweizer Kinderchor.
SportBearbeiten
Seit dem 1. Januar 2005 findet in Schlieren der Neujahrsmarathon Zürich statt. Start und Ziel dieses weltweit ersten Marathonlaufs des Jahres befinden sich in der Schlieremer Sporthalle Unterrohr. Gestartet wird um 00:00 Uhr, also exakt zum Jahreswechsel. Neben der Marathondistanz (42,195 km) werden auch ein Halbmarathon (21,0975 km), ein Viertelmarathon (10,54875 km), ein Team Run (2–4 Läufer teilen sich die 42,195 km) und ein kostenloser Kids Run (750 m) angeboten. Die Frauenmannschaft des FC Schlieren spielt zurzeit in der Nationalliga B, kurzzeitig, in der Saison 2011/2012, spielte sie in der höchsten Spielklasse des Schweizer Frauenfussballs. Im Jahr 2009 erreichte das Frauenteam sogar den Cupfinal.
MedienBearbeiten
Verschiedene Medien sind in Schlieren an der Wagistrasse angesiedelt. Neben den Fernsehsendern Schweiz 5 (in den Räumen des ehemaligen Senders TV3), Star TV, VIVA und 3+ werden bei der Firma Primetime die Sendungen Swiss Date, FUTURA.TV, KOCHEN.TV, ganzprivat sowie wohntraumTV aufgezeichnet. In der Nähe befinden sich ebenfalls die ehemalige NZZ-Druckerei sowie die Werbeagentur Publiartis.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Werner von Aesch (1927–2008), Lehrer und Kabarettist
- Urs Allemann (* 1948), Schriftsteller
- Markus Bärtschiger (* 1962), Politiker, Stadtpräsident von Schlieren
- Robert Bösch (* 1954), Fotograf und Bergsteiger
- Ezio Canonica (1922–1978), Zentralpräsident des SBHV (Gewerkschaft Bau und Holz), Nationalrat[16]
- Mario Cantaluppi (* 1974), Fussballspieler
- Kevin Iodice (* 2001), Fussballspieler
- Marc Iselin (* 1980), Snowboarder
- Manuel Kampus (* 1984), Mitglied des Gemeindeparlaments und Kantonsrat (Grüne)
- Michael Kempter (* 1995), philippinisch-schweizerischer Fussballspieler
- Roman Kilchsperger (* 1970), Radio- und Fernsehmoderator
- Arijanet Murić (* 1998), Fussballspieler
- Markus Osterwalder (* 1947), Kinderbuchautor u. a.
- Paul Zollinger (* 1944), Radrennfahrer
- Diamá (* 1980), Sängerin
- Martin Steuble (* 1988), Fussballspieler
- Tanja Schärer (* 1989), Freestyle-Skierin
- Anto Grgić (* 1996), Fussballspieler
- Regula Bührer Fecker (* 1978), Weberin
- Ferdinand Lips (1931–2005), Bankier und internationaler Goldmarktexperte
- Daniel Bosshard (* 1978), Thaiboxer
- Janine Greiner (* 1981), Curlerin
- Jonas Lüscher (* 1976), Schriftsteller
LiteraturBearbeiten
- Karl Grunder: Die Kunstdenkmäler des Kanton Zürich Band 9: Der Bezirk Dietikon. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1997 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 88). ISBN 3-909164-57-9. S. 188–264.
- Ursula Fortuna: Schlieren. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
- ↑ StiASG, Urk. II 93. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ Dorothee Vögeli: Schlieren: Ein Dorf stellt sich quer In: Neue Zürcher Zeitung vom 7. August 2017
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
- ↑ Eidgenössischer und kommunaler Urnengang. Abgerufen am 13. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Eidgenössischer und kommunaler Urnengang. Abgerufen am 13. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Wahlen 2019. Abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/aktuell/mitteilungen/2012/bev_2011.html (abgerufen am 27. Februar 2012).
- ↑ http://www.each.ch/ea-schlieren.html (abgerufen am 27. Februar 2012).
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 21. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 27. Februar 2012).
- ↑ http://www.etg-schlieren.ch/ (abgerufen am 27. Februar 2012).
- ↑ Schlieren soll mehr Labore bekommen. In: Punkt4. 21. Dezember 2021, abgerufen am 29. Dezember 2022.
- ↑ Markus Bürgi: Ezio Canonica. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. August 2003.