Schlacht im Muotatal

Schlacht des Zweiten Koalitionskriegs (1799)

Zur Schlacht im Muotatal zwischen Truppen des Russischen Kaiserreichs und der Ersten Französischen Republik kam es im Zweiten Koalitionskrieg am 1. Oktober 1799.

Schlacht im Muotatal
Teil von: Zweiter Koalitionskrieg

Russisches Historiengemälde (1855)
Datum 1. Oktober 1799
Ort Muotatal
Ausgang Russischer Sieg
Konfliktparteien

Russisches Kaiserreich 1721 Russland
Habsburgermonarchie Österreich

Frankreich 1804 Frankreich

Befehlshaber

Russisches Kaiserreich 1721 Suworow
Russisches Kaiserreich 1721 Rosenberg
Habsburgermonarchie Auffenberg

Frankreich 1804 Masséna
Frankreich 1804 Mortier

Truppenstärke

7000[1][2] bis 9000

9000[2]–10'000[3]
oder bis zu 14.000[1]

Verluste

ca. 500

1000
1000 Gefangene[2]
oder bis zu 2.700 insgesamt[1]

Zusammenfassung Bearbeiten

Die von General der Infanterie Rosenberg[4] befehligte Nachhut der russischen Armee von Feldmarschall Suworow schlug eine Vorhut der französischen Armee von Général en chef Masséna zurück. Damit sicherte sie den Rückzug aus der Schweiz, zu dem Suworow nach den Niederlagen Generalleutnant Korsakows bei Zürich und des österreichischen Feldmarschallleutnants Hotze bei Schänis (25./26. September) gezwungen war. → Zweite Schlacht bei Zürich

Rückzug Suworows Bearbeiten

 
General der Infanterie Andrei Rosenberg (1739–1813)
 
Général en chef André Masséna (1758–1817)

Die Nachricht von den Niederlagen bei Zürich und Schänis erreichte Suworow bei seinem Eintreffen im Muotatal am 28. September. Danach verzichtete er auf den geplanten Weitermarsch nach Schwyz und schlug stattdessen den Weg über den Pragelpass nach Glarus ein. Eine österreichische Brigade unter Generalmajor Auffenberg und Suworows Vorhut unter Generalmajor Bagration kämpften sich bis am 30. September gegen den Widerstand des französischen Brigadegenerals Molitor bis zum Ende des Klöntalersees vor. Am 1. Oktober besetzte Suworow Glarus. Er konnte jedoch nicht wie erhofft über den Kerenzerberg weiterziehen, denn am selben 1. Oktober wurde Bagration bei Näfels von Molitor zurückgeschlagen. Infolgedessen waren die Russen zum verlustreichen Marsch über den 2407 m hohen Panixerpass gezwungen. → Schlacht bei Näfels (1799)

Verlauf Bearbeiten

Wie Suworow von den Niederlagen Korsakows und Hotzes, hatte Masséna von Suworows Anrücken erst spät erfahren. Der grösste Teil seiner 60'000 Mann starken Armee verfolgte die Verlierer der Schlacht bei Zürich Richtung Norden. Eine Brigade des neuernannten Divisionsgenerals Mortier, die von Zürich aus Suworow entgegengeworfen wurde, traf zwei Tage später völlig erschöpft in Schwyz ein.[5]

Über die nachfolgenden Ereignisse schrieb der preussische Militärwissenschaftler Clausewitz, Masséna habe sich am 30. September „mit einer Rekognoscirung ins Muottathal begnügt, welche die russischen Vorposten zwar zurückdrängte, aber als sie gegen die Stellung des Hauptkorps bei Muotta kam, von diesem angefallen und bis Schwyz zurückgeworfen wurde.[6] Da der General Massena sich bei dieser Rekognoscirung überzeugt hatte daß Suwarow mit der Hauptmacht nach dem Linthtale gezogen sei, so sandte er noch an diesem Tage einige Bataillone der Division Mortier über Einsiedeln dahin ab.“

Am 1. Oktober rückte Masséna gemäss Clausewitz „zum ernstlichen Angriff gegen Muotta vor. Allein ob er gleich überlegen und sein Gegner fast ohne Geschütz war, so wurde er doch so vollkommen geschlagen daß er bis Schwyz getrieben wurde, 5 Geschütze und 1000 Mann Gefangene verlor. Dieser außerordentliche Erfolg hatte seinen Grund theils in der ausgezeichneten Bravour der Russen, theils in einem allzu einfachen übereilten Vordringen Massenas in der Thalebene ohne sich der Abhänge bemächtigt zu haben.“ Suworow sei durch „die ausgezeichnete Tapferkeit Rosenbergs auf der einen und die wenig durchgreifenden Maaßregeln Massenas auf der andern Seite“ davor bewahrt worden, auf seinem Rückzug zwischen zwei Feuer zu geraten.[7]

Verluste unter den fliehenden Franzosen forderte namentlich eine Panik bei der Steinernen Brücke über die Muota im Schlattli, Schwyz,[8] zu der die Explosion von zwei Munitionswagen beitrug.[9]

Literatur Bearbeiten

Weitere Quellen und Darstellungen → Schlacht bei Näfels (1799).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Clodfelter (2017), S. 108.
  2. a b c Gaston Bodart (Hrsg.): Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). C. W. Stern, Wien/Leipzig 1908, S. 344 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Farchive.org%2Fdetails%2Fbub_gb_A0kNAAAAYAAJ%2Fpage%2F344%2Fmode%2F1up~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  3. Rudolf von Reding-Biberegg: Der Zug Suworoff’s durch die Schweiz, 24. Herbst- bis 10. Weinmonat 1799. (Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des historischen Vereins der fünf Orte Luzern, Ury, Schwyz, Unterwalden und Zug. 50. Band.) Hans von Matt, Stans 1895, S. 98 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fdigbib%2Fview%3Fpid%3Dgfr-001%253A1895%253A50%23130~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. Wie Suworows Generäle Derfelden und Rehbinder Deutsch-Balte.
  5. Christopher Duffy: Eagles over the Alps. Suvorov in Italy and Switzerland, 1799. The Emperor’s Press, Chicago 1999, ISBN 1-883476-18-6, S. 241.
  6. Rosenberg verfügte an diesem Tag über maximal 7000 Mann, Mortier über sehr viel weniger als die in den russischen Quellen angegebenen 8000 Mann. Die Verluste der Russen sind unbekannt, Mortier verlor 143 Gefallene, 241 Verwundete und etwa 80 Gefangene. Christopher Duffy: Eagles over the Alps. Suvorov in Italy and Switzerland, 1799. The Emperor’s Press, Chicago 1999, ISBN 1-883476-18-6, S. 247 f.
  7. Carl von Clausewitz: Die Feldzüge von 1799 in Italien und der Schweiz, 2. Theil (Hinterlassene Werke [hrsg. v. Marie von Clausewitz], 6. Band). Ferdinand Dümmler, Berlin 1834, S. 203 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DsasWAAAAQAAJ%26pg%3DPA203~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Die hölzerne Nachfolgerin wird Suworowbrücke genannt, obwohl der Feldmarschall nie dort war. Josef Wiget: Die Suworow-Brücke oder die ehemalige Steinerne Brücke über die Muota im Schlattli, Schwyz. In: Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz, 88 (1996), S. 53–58 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fcntmng%3Fpid%3Dmhv-001%3A1996%3A88%3A%3A152~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Christopher Duffy: Eagles over the Alps. Suvorov in Italy and Switzerland, 1799. The Emperor’s Press, Chicago 1999, ISBN 1-883476-18-6, S. 254.