Scheinhinrichtung

Foltermethode, die eine bevorstehende Hinrichtung vortäuscht

Scheinhinrichtung ist eine Foltermethode, bei der eine Exekution scheinbar durchgeführt wird, es sich also für das Opfer so darstellt, als ob die eigene Hinrichtung unmittelbar bevorstünde. Es handelt sich um eine Form der psychischen Folter, bei der das Opfer tatsächliche Todesangst durchlebt.

Mitglieder des Petraschewski-Zirkels nehmen an einer ritualisierten Scheinhinrichtung teil.
St. Petersburg, Semjonow-Platz, 1849

Durchführung Bearbeiten

Scheinhinrichtungen können darin bestehen, dass das Opfer zum Hinrichtungsplatz geführt wird, womöglich sein eigenes Grab ausheben muss, die Hinrichtung dann aber im letzten Moment abgebrochen oder eine Erschießung mit Platzpatronen simuliert wird. Scheinhinrichtungen gehören zu den Foltermethoden, die keine körperlichen Spuren an den Opfern hinterlassen (Weiße Folter).

Im zaristischen Russland wurden sie auch in rein symbolischer Form durchgeführt, bevor Menschen in die Verbannung geschickt wurden. Symbolisiert wurde so ihr bürgerlicher Tod.

Beispiele Bearbeiten

Scheinhinrichtungen in der Kunst Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Wiktionary: Scheinhinrichtung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wolfgang Welsch, Ich war Staatsfeind Nr. 1: Der Stich des Skorpion. Als Fluchthelfer auf der Todesliste der Stasi. München 2006. ISBN 3492261671
  2. Bericht über Allens Taten (Memento vom 11. Dezember 2007 im Internet Archive)
  3. Daniela Sepehri, Gezielter Angriff auf die Psyche, taz vom 23. November 2023