Beim Schappen (slowenisch: šapanje), Tschappen, Pisnen oder Frisch und gsund wichsen ziehen Kinder in Kärnten (frisch und gsund schlågen in der Steiermark) anderswo am Tag der unschuldigen Kinder, dem 28. Dezember, von Haus zu Haus und wünschen Gesundheit und Glück für das Neue Jahr, während sie mit Zweigen oder Ruten das Gesäß der Erwachsenen bearbeiten. Der Brauch, der – gleich oder ähnlich – anderswo auch Namen trägt wie z. B. „Biesnen“, „Auffrischen“, „Aufkindeln“ etc., ist ein alter Fruchtbarkeitszauber ebenso wie ein Heischebrauch, denn trotz ihrer körperlichen Züchtigungstätigkeit erwarten die Kinder, dass sie mit Süßigkeiten oder Münzen bedacht werden.

Eigentlich steht an diesem Tag das Gedenken an den Kindermord in Betlehem auf Geheiß von König Herodes (Mt 2,16 EU) im Mittelpunkt und hierfür erfolgt nun eine symbolische Bestrafung der Erwachsenen durch Kinder. Die wohlmeinenden Verse, die die „Züchtigung“ begleiten, sind allerdings nur durch den heidnischen Ursprung des Brauchs erklärbar: Die „Rute“ galt als „Lebens- und Glücksrute“.[1]

Lokal unterschiedliche Regelungen kann es bei der jetzt geübten Form des Brauches geben. So kann der Zeitraum des erlaubten „Schappens“ beispielsweise auf den Vormittag oder das Alter der Teilnehmer auf den Pflichtschulbesuch begrenzt sein, doch ist etwa in Feistritz an der Gail das Schappen immer noch ein Bestandteil des Burschenschaftsbrauchtums.[2] Früher wurde das Schappen im slowenischsprachigen Raum angeblich überhaupt nur von Männern ausgeübt, wobei der Schlag mit der Rute Kindersegen bescheren und die Fruchtbarkeit fördern sollte.[3]

Verse in Verwendung:

„Frisch und g’sund, frisch und g’sund,
Lang leben und g’sund bleibe
und a glücklichs Neujahr!
Frisch und g’sund, frisch und g’sund
long lebm und g’sund bleibm
nix klunzn und nix klogn
bis i wieda kum schlogn!“.

oder im Klagenfurter Raum

„Schipp Schapp frisch und gsund,
lång lebn, gsund bleibn,
und a glücklichs neigs joa,
nit klunzn nit klågn,
bis i wieda kum schlågn!“

Raum Unterkärnten:

"Frisch und g'sund, frisch und g'sund, long lebn, g'sund bleibn, ned klunzn ned klogn bis I wida kumm schlogn. De Engalan mit de goldanen Hoor wünschn eich a guats neigs Johr"

In der Oststeiermark ist folgender Spruch üblich:

„Frisch und g’sund, Frisch und g’sund
ganzes Jahr pumperlg’sund,
gern geb’n, lang leb’n, glückselig sterb’n,
Christkindl am Hochaltar,
des wünsch i dir zum neuen Jahr.“

In der Südsteiermark:

"Frisch und gsund, frisch und gsund
lang leben, gsund bleibn,
s'Christkindl am Hochaltar
wünscht eich a guats neigs Joar."

Weststeiermark:

Frisch'n gsund, frisch'n gsund Lång lebn ålts mutterl/ ålts vaterl werden Nix klunzn, nix klågn bis i wieder kimm schlogn Des christkindl am Hochaltar wünscht euch allen ein gut's neu's Joah.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Georg Graber, Der Schlag mit der Lebensrute (schap´n, frisch und g´sungd, göb´n, leastnen, lesg´n, pisnen oder plißnen), eine uralte Form des Erdkultes. In: Carinthia I., 100. Jg., Heft Nr. 1. Klagenfurt 1910, S. 3–6.
  2. s. Bilder vom Schappen 2011 - 2014 (Memento des Originals vom 30. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.burschenschaft-feistritz-gail.at
  3. Niko Kuret, Das festliche Jahr der Slowenen. Brauchtum im Jahreslauf. Klagenfurt 1996, S. 213, zitiert nach Sabrina Maria Kuschnig, Bräuche in den zweisprachigen Ortschaften Kärntens …, Wien 2012, S. 87